Page

Telltale schafft es immer wieder, storylastige Spiele mit Actionsequenzen auf den Markt zu bringen, die gut von ihrer Lizenz profitieren. Nach Game of Thrones, The Walking Dead oder Borderlands schafft es nun auch Batman mit einem eigenen Episodenspiel. Wir haben die erste Episode gespielt und können euch in unserem Review verraten, warum wir auf die nächsten Episoden gespannt sind…

Ich bin Batman. Und Bruce Wayne.

Fulminant startet die erste Episode von Batman gleich mit einer großen Actioneinlage. Wer noch nicht mit Telltale vertraut ist, dem sei sofort folgendes gesagt: Action heißt Quicktimeevents. D.h. ihr müsst stets im richtigen Augenblick die richtigen Tasten drücken. Die Knöpfe werden eingeblendet, es gibt Variationen und mehr. Das wirkt natürlich etwas statisch, aber das System bleibt trotzdem ein wenig dynamisch, weil eine verpasste oder falsche Eingabe in einem Kampf für einen etwas anderen Verlauf sorgt.

Doch es ist nicht alles Action, auf dem Batman draufsteht. Bei Telltale erlangt man einen ganz neuen Blick hinter die Kulissen des Fledermausmannes. Eher untypisch für Batmanspiele ist man in der Hälfte der Zeit auch mit Bruce Wayne beschäftigt. Seine moralischen Dilemmata, mit denen er tagtäglich konfrontiert ist, zählen genauso dazu wie Reden vor Gothams Bürgern oder Streitigkeiten mit der Presse. Das Beleuchten des Mannes hinter der Maske war so gesehen Pflicht für ein Telltale-Spiel, denn so kann man eine sehr spannende Geschichte erzählen, die uns auch noch mehr mit dem Hauptprotagonisten mitfühlen lässt.

Entscheidungen, Ermittlungen, Action…

… und alles in dieser abwechselnden Reihenfolge. Wie für Telltale üblich brüstet man sich mit dem Slogan, dass alle Entscheidungen, die ihr als Spieler trefft, Konsequenzen haben werden. Wie stark sich die Storyline dann wirklich verändert, ist schwer zu sagen, aber Telltale schafft es immer wieder, einem die Konsequenzen seines Handelns so vor Augen zu führen, dass man ein schlechtes Gewissen bekommt und denkt „Hätte ich mich doch besser anders entschieden…“. So oder so scheint nämlich alles immer den Bach runterzugehen…

So müsst ihr oft in Gesprächen euch für eine sanfte, neutrale oder aggressive Haltung bei Antworten entscheiden und die Entscheidung fällt nicht immer leicht. Man kann auch wie immer am Ende der Episode sehen, wie sich andere Spieler im Vergleich zu einem selbst in den verschiedenen Momenten entschieden habt. Verschont ihr den Gauner oder brecht ihr ihm den Arm? Gebt ihr dem Bösewicht noch eine letzte Tracht Prügel oder nicht? Gebt ihr dem Mafiaboss die Hand oder seid ihr arrogant genug sie ihm zu verweigern?

Zwischendurch wird das Ganze aber ein wenig mit Ermittlungsarbeit abgelöst. Zugegeben, es werden keine detektivischen Meisterleistungen von euch verlangt, aber eine Abwechslung im Gameplay tut einem Telltalespiel immer gut. So müsst ihr in der ersten Episode sowohl eine grauenhafte Mordszene aufklären als auch einen Angriff planen. Die Inszenierung ist auf alle Fälle gelungen!

Tja und dann kommt wieder Action und ein kleiner Kampf zwischendurch. Was einem schnell klar wird: Das Spiel ist und bleibt mehr Film als Spiel, aber man sollte nie den Controller weglegen! Denn „Zwischensequenzen“ hat das Spiel nicht und es kann jederzeit dazu kommen, dass ihr urplötzlich einem Schuss ausweichen oder aber eine schnelle Antwort auf eine prickelnde Frage geben müsst. Das Spiel bleibt stets spannend.

Die Framerate hält mal wieder nicht mit

Technik ist so eine Sache und irgendwie hat Telltale in letzter Zeit das Problem, sie nicht richtig im Griff zu haben. So gibt es auf der Xbox One öfter mal Ruckler (allerdings nicht so intensiv und so arg schlimm wie bei The Walking Dead: Michonne) und Framerateeinbrüche (besonders bei Kamera- bzw. Perspektivenwechsel), die so nicht sein dürften und die Atmosphäre dadurch einiges einbüßt. Nebenbei gibt es ein wenig Kantenflimmern, die Animationen der Charaktere sind nicht perfekt, aber alles in allem bleibt es grafisch trotzdem schön und beeindruckend. Wären die Ruckler nicht, würde einem nichts weiter auffallen und das Spiel wäre optisch durch und durch gelungen.

Was die Vertonung angeht, so gibt es keine deutsche Synchro, die englische schwächelt nur manchmal. Musik und Stimmung passen aber alles einwandfrei und man kann durchweg von einem positiven Eindruck sprechen.

Übrigens: Telltale hat zum ersten Mal eine Art "Multiplayer"-Funktion eingebaut, bei dem ihr Spieler per PC, Smartphone oder Tablet dazu einladen könnt, eure Spielentscheidungen (live) zu bewerten. Die Funktion ist allerdings so sinnlos und merkwürdig, dass sie in Vergessenheit gerät. Macht auch keinen Spaß und ist auch nicht wirklich sinnvoll...

Fazit

Die Story ist gut, Batman bleibt Batman und Bruce Wayne wird einmal näher beleuchtet. Die für Telltale typische Erzählstruktur mit den Entscheidungsmöglichkeiten und Dialogen passt in das Konzept und fühlt sich nur manchmal so an, als ob man, egal was man tut, stets die falsche Entscheidung trifft. Das ist wohl das Ziel der Entwickler, denn es schafft eine unglaublich bedrückende Atmosphäre.

Was die Atmosphäre doch ein wenig trübt, sind vielleicht die Actionsequenzen in Form von Quicktimeevents, aber eher sind es die Ruckler und Framerateeinbrüche, die auf der Xbox One eine Regelmäßigkeit sind. Arg leidet das Spiel allerdings nicht darunter, denn der Charme des Spiels bleibt aufgrund guter Synchro, passender Musik und düsterer Gesamtstimmung erhalten.

Die erste Episode hat uns mit abwechslungsreichem Gameplay und einer spannenden Story überzeugt und wir wollen definitiv noch mehr sehen. Denn circa 3 Stunden Spielzeit, die man ungefähr für die erste Episode braucht, reichen hier bei weitem nicht! Wir wollen mehr Batman!


Bewertung

Pro

  • Story mit Batman und Bruce Wayne sehr spannend
  • Entscheidungen fühlen sich immer "falsch" an
  • Gute Batman-Atmosphäre
  • Gameplay für Telltale sehr abwechslungsreich

Contra

  • Regelmäßige Ruckler und Framerateinbrüche
  • Nur englische Synchro, die ok, aber nicht perfekt ist
  • Weiterhin Telltale: Mehr Film als Spiel

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

TheGreenChris Mo, 15.08.2016, 08:51 Uhr

Schöner Bericht, de fast länger ist als die Episode (wie immer bei Telltale Spielen :D). Ich persön,ich fand die Episode noch etwas "Einführungsartig" Also Charaktere Beleuchten und das Schicksal von Bruce zeigen. Das wäre meiner Meinung nach nicht nötoig gewesen. Jeder weiß wer Batman ist und das er seine eltern verloren hat. Das muss man nicht eine ganze Episode bei jeder Gelegenheit wieder erwähnen ...
Ach und ich habe nur 2 Std. für die Episode gebraucht, also wieder recht kurz, aber auch ich freue mich auf die folgenden Episoden.