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„Hereinspaziert, hereinspaziert! Sie, junger Mann, werte Dame, wollen Sie nicht gerne einmal das neuste technologische Wunder ausprobieren und sich an unserer Schießbude versuchen?“ Gut, dass man bei Bartlow’s Dread Machine nur einmal zahlen muss, denn ansonsten wären wir schnell unser gesamtes Vermögen los… Warum das Spiel die Brücke zwischen Schwierigkeitsgrad und angenehmer Spielbarkeit nicht schafft, erzählen wir euch in unserem Review.

Jahrmarkt 1910?

Wenn man das Spiel startet und ein wenig gespielt hat, muss man den Entwicklern von Beep Games eines lassen: Was die Ästhetik angeht, haben sie eine mehr als ordentliche Leistung erbracht! Die Art und Weise, wie man das Flair des frühen 20. Jahrhunderts eingefangen hat ist unglaublich. Die drehenden Zahnräder im Hintergrund, die ruckartigen Bewegungen der Figuren, die mechanischen Klänge – alles passt. Lediglich ein wenig mehr Abwechslung in den Level selbst hätte man noch erwarten können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt sieht das Spiel für einen Indie-Titel schon fantastisch aus und schafft eine einzigartige Atmosphäre, die man so noch nicht gesehen hat.

Auch die Story ist witzig gemacht und die (leider nicht überspringbaren) Zwischensequenzen sind eine lustige Dreingabe von klassischen Motiven: Ausgeraubte Bank, entführte Maid, hilfloser Scheriff und Räuber, wohin man schaut.

Das war’s dann aber eigentlich auch schon mit den überschwänglichen Komplimenten fürs Spiel… Den leider schafft es das Gameplay nicht so ganz zu überzeugen.

Einzigartiger Twin-Stick-Shooter mit Hindernissen

Wer sich unser Let’s Play anschaut, bekommt ein Gefühl dafür, wie sich Bartlow’s Dread Machine spielt. Ihr steuert eure Figur wie in einer mechanischen Maschine entlang von vorgegebenen Schienen, seid also nicht so frei in der Bewegung. Gleichzeitig schießt ihr mit dem rechten Stick. Hier merkt man schnell, dass das Spiel eher für den PC entwickelt wurde. Mit einem Mauszeiger kann ich die Richtung, in die ich schieße, genau bestimmen. Doch der mickrige Aim Assist für die Xbox sorgt dafür, dass ich oftmals nicht das treffe, was ich eigentlich anvisieren wollte. Die Hektik, die dann dabei entsteht, ist nervenzerreißend.

Anfangs ist alles noch in Ordnung und das einzigartige Gameplay entlang der Schienen fordert einen dazu heraus, seinen Bewegungen gut zu timen. Doch schnell merkt man, dass das Spiel viel gegen einen setzt – spätestens dann, wenn die Gegner punktgenau ebenfalls zurückschießen. Zwar kann man zur Verteidigung sich im genau richtigen Moment drehen und das Projektil ablenken – doch ist der erforderliche Zeitpunkt des Blockens viel zu klein und bei gefühlt unendlich vielen Projektilen nutzt das Blocken recht wenig (es benötigt auch eine Sekunde Zeit, bis man wieder blocken kann), sodass das Motto lautet: Töte die anderen schneller, als sie dich töten.

Schade ist, dass der Co-Op-Multiplayer nur lokal geht – eine Online-Variante wäre nicht verkehrt gewesen.

Das Problem mit dem Schwierigkeitsgrad

Das Spiel ist hart – knallhart, um ehrlich zu sein. Zwar mag auf den normalen Schwierigkeitsgrad das meiste noch schaffbar sein, aber das Spiel baut einige Hürden ein, die es einem erschweren. Zum einen wäre das erwähnte Blocksystem, das schnell nutzlos wird, zum anderen auch die Tatsache, dass man im Nahkampf gegen viele einströmende Gegner schnell alt aussieht – man kann einfach nicht schnell genug schießen.

Aber auch andere Dinge können für Frust sorgen: Das Spiel verfährt Oldschool und gibt euch pro Level nur 3 Leben. Dreimal gestorben dürft ihr das Level wieder von Anfang an spielen. Das ist besonders bei langen Leveln ätzend. Auch gibt es nur sehr wenig Geld zum Aufsammeln, sodass man sich gute Waffen erst leisten kann, wenn man das Spiel mehrere Male durchgespielt hat. Auch die freischaltbaren Charaktere haben einen Minuspunkt: Einmal ein Spiel mit einem Charakter angefangen, könnt ihr ihn nicht einfach wechseln – dazu müsst ihr einen komplett neuen Spielstand starten.

Fazit

Bartlow’s Dread Machine ist bei weitem kein schlechtes Spiel, nur schafft es das Gameplay nicht das Spagat aus Schwierigkeit, Controller-Steuerung und Innovation hinzubekommen. Denn atmosphärisch ist das Spiel im Stile einer einfachen Maschine aus dem frühen 20. Jahrhundert grandios. Aber der unnötige Schwierigkeitsgrad mit einer begrenzten Zahl von Leben, wenig Geld zum Kaufen neuer Waffen, der Unmöglichkeit, einfach den neu freigeschalteten Charakter zu benutzen, usw. sorgt für Frust und dafür, dass man eigentlich keine große Lust auf das immer erneute Durchspielen hat.

Vor allem die Controllersteuerung scheint nicht ganz durchdacht: Das Auto-Aiming vermiest einem so manch gute Partie und mit einer Maus, mit der man genau kontrollieren könnte, wohin man schießt, wäre man besser beraten (wie bei so manchem Twin-Stick-Shooter). Schade, da hätte man deutlich mehr herausholen können.


Bewertung

Pro

  • Tolle optische Präsentation
  • Angenehmer, passender Soundtrack
  • Witzige Story
  • Gameplay ist innovativ

Contra

  • Unnütz hoher Schwierigkeitsgrad
  • Gameplay mit vielen Frustmomenten
  • Nicht sehr abwechslungsreich
  • Kein Online-Multiplayer

Gafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Schwierigkeitsgrad / Frustgrenze 4 von 10
4/10
Umfang 6 von 10
6/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
6

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