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Mit Awesomenauts Assemble! versucht ein kleiner Titel, sich einige von den Multiplayer-Gamern zu holen. Warum das nicht so ganz funktioniert, verrät euch unser Testbericht.

Avengers Assemble… halt nein da ist ein Copyright drauf…

Für gewöhnlich geht dieser Schlachtruf an die Avengers, doch da diese aktuell schon genug zu tun haben und nach ihrem Civil War noch nicht wieder vollkommen vereint sind, gibt es vorerst eine Pause für Captain America und seine kostümierten Freunde. Wen rufen wir da an, wenn die Avengers nicht können? Nein auch nicht die Ghostbusters, wir wenden uns an die Awesomenauts. Ein Team, dessen Namen Europäern die Zungen und Stifte brechen wird.

Wie der Name vermuten lässt, nimmt man es hier nicht so ernst mit den eigenen Figuren. Wir haben hier allerhand merkwürdige Kreaturen, vom Froschmonster über einen Cowboy mit respektablem Schnauzer, bis hin zu einem Superbrain-Wissenschafts-Cyborg, der scheinbar deutsche Wurzeln hat.

Je nach Level schaltet ihr mehr und mehr dieser absurden Figuren mit verschiedensten Fähigkeiten frei. Die Awesomenauts kämpfen dabei gegen eine andere Truppe, welche aus den identischen Awesomenauts besteht, also doch Civil War. Der Grund hierfür ist einfach, es handelt sich um ein Multiplayer-Titel, bei dem man sich keine Mühe gemacht hat, verschiedene Teams zu entwickeln. Es wird hier nur farblich getrennt, das ist doch ein wenig einfallslos.

Gibt es eine Story? Ja die gibt es, doch diese wird nur kurz vor dem Spiel als Text eingeblendet und ist auch sonst vollkommen egal. Da die Story mich gelangweilt hat, möchte ich euch nicht auch langweilen und fasse kurz zusammen: Es ist mal wieder die Zukunft und natürlich sind die Ressourcen knapp, da gibt es doch überraschenderweise eine alternative Energiequelle, um die jetzt alle kämpfen. Diesem Gerüst folgt die Story, das ist aber auch alles nicht schlimm, da es sich um ein reines Multiplayer-Game handelt. Da verkrafte ich auch, dass man keinen großen Wert auf Story legt. Das interessiert in der Regel die Gamer bei solch einem Titel auch nicht.

Was ist Awesomenauts Assemble?

Awesomenauts Assemble ist ein kompetitiver Online 2D Shooter. Es treten zwei Teams gegeneinander an und versuchen, in die gegnerische Basis einzudringen und dort das Herzstück dieser zu zerstören. Auf dem Weg gibt es automatische Geschütztürme und kleine KI Gegner. Der hauptsächliche Kampf wird aber durch die Helden geführt. Hier entscheidet ihr euch vor dem Kampf für einen, je länger ihr spielt, desto mehr gibt es. Das Match geht dann sogar ziemlich cool los: Alle Spieler werden mit Raketen von oben in die Arena geschossen, ihr könnt auf dem Weg lenken und schon erste Kristalle sammeln. Diese Kristalle könnt ihr im eigenen Lager nutzen, um die Fähigkeiten eures Helden zu verbessern.

Die Fähigkeiten reichen von Granaten über Heilung bis hin zu Drohnen oder einer langen Zunge, um Gegner anzuziehen. In der Regel machen die Upgrades diese Fähigkeiten einfach nur stärker. Im Spielfeld gibt es auch Kristalle und ebenso erhaltet ihr diese für das Besiegen von Gegnern, es darf also durch das gesamte Match aufgestuft werden.

Zwar sind die Figuren ja optisch nett und abwechslungsreich geworden, aber spielerisch sehe ich kein Nutzen von dieser Vielfalt. Auf den diversen Maps war es mir nahezu egal mit wem ich spiele. Es fehlt das Gefühl, was einem zum Beispiel Overwatch vermittelt. Auf Karte X nehme ich Held Y und in der Verteidigung lieber Held Z. Bei den Awesomenauts sind die Fähigkeiten nicht awesome genug, dass sie den Spieler kümmern würden. Der einzig interessante Unterschied dürfte sein, ob ein Held Nahkämpfer oder Fernkämpfer ist.

Die Karten unterscheiden sich leider auch nur wenig, die Position der Geschütze ist unterschiedlich und es gibt Teleporter oder Jumppads, aber sonst ist das alles wirklich nicht kriegsentscheidend. Das Spiel läuft dann spielerisch irgendwie zu zäh ab. Obwohl die Figuren agil sind, ist der Spielverlauf langsam. Das Liegt zum größten Teil an den Geschützen. Diese haben eine Reichweite, so dass ihr in der Regel nur an sie ran könnt, wenn die kleinen KI Gegner vor euch sind und die Schüsse stellvertretend kassieren. Dann haben diese Geschütze auch einfach zu viel Energie, es dauert lange um sie zu zerstören, das verlangsamt den Spielverlauf zu sehr. Kein Wunder, das es extra ein Erfolg gibt, wenn man Mal ein Match in unter 10 Minuten schafft.

Es macht leider weder alleine, noch mit einem Team großen Spaß, denn Teamplay ist nicht gefragt und die meiste Zeit ballert der Spieler auf dieselben Objekte. Vielleicht ist das auch bei einem vollbesetzten Server noch anders, denn hier kommt, was dem Spiel am Ende wirklich das Genick bricht: Keiner spielt diesen Titel. Es ist ein mutiges Unterfangen als so kleiner Titel, der nirgendwo aggressiv beworben wird, auf den Multiplayer-Markt drängen zu wollen.

Da man kaum etwas von dem Titel hört und sieht, wundert es nicht, dass ich in der Zeit meines Tests keine öffentlichen Spiele gefunden habe. Ich konnte lediglich gegen die KI oder eben in privaten Matches spielen. Dies war zu der Zeit, als das Original Awesomenauts für die Xbox 360 herauskam, noch anders, hier war zwar das Matchmaking nicht gerade perfekt, doch man fand Spieler. Hier sieht man aber, wie sich in den letzten Jahren die Spieler auch fest auf diverse MOBA-Games verteilt haben.

Was hätte Awesomenauts Assemble sein sollen?

Der Grafikstil dieses Titels ist sehr nett. Es gibt einen schönen Cartoon-Look mit lustigen Helden in einer Science-Fiction Weltraum Welt. Da sieht man auch darüber hinweg, dass der Soundtrack merkwürdig ist, die Stimmung der Musik wechselt völlig willkürlich. Dafür sind die wenigen Sätze, welche die Figuren sagen, ganz gut gelungen.

Ich finde, der Titel hätte mit einem anderen Konzept gut funktionieren können. Das Grundgerüst ist ja da, verschiedene Figuren, Arcade-Gameplay und ein einfaches Level-Up System. Warum hat man nicht einfach die Geschwindigkeit des Titels etwas angezogen und gesagt, wir machen ein Coop-Titel daraus.

Awesomenauts Assemble als Run and Gun Shooter, eine alberne Version von Contra. Zwei bis vier Spieler ballern sich von links nach rechts, können die Ebenen wechseln und sammeln dabei Upgrades für ihre Waffen. Ein paar Stages, zwei Schwierigkeitsgrade und die Möglichkeit, sowohl offline als auch online mit andern Spielern zusammen gegen die Bösen Roboter aus dem All anzutreten.

Das wäre natürlich auch nicht originell gewesen, aber die Figuren, die hier erschaffen wurden, und der selbstironische Ton hätte man wunderbar nutzen können, um das Genre auch zu persiflieren. Hätte ich den Titel so besser gefunden? Wahrscheinlich. Die Entwickler haben sich nun mal aber auf ein Multiplayer Game konzentriert, was bei der aktuellen Marktlage gerade für ein kleines Projekt ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen ist. Die Spieler von Call of Duty, Battlefield und Rainbow Six abzuziehen, das schafft schon eine große neue IP nur selten. Man kann jetzt argumentieren, dass im Sub Genre des MOBA nicht diese großen Titel die Konkurrenz sind, doch auch bei den Multiplayer Online Battle Arena Spielen sind die Fans schon fest verteilt.

Da das Gameplay dann auch noch zu langsam und eintönig ist, wundert man sich nicht, das der Titel schon unmittelbar nach Release kaum Spieler hat. Das Schicksal für diesen Titel ist bereits besiegelt.

Fazit

Awesomenauts Assemble hat in Sachen Optik und Charakterdesign durchaus Potential. Man hätte hier die alberne Tour etwas deutlicher fahren müssen, der Humor geht leider zu schnell unter.

Durch das öde Leveldesign und dauerhaftes Geballer auf Geschütze kommt das Gameplay sehr schnell ins Stocken. Hier hat man selber und auch immer mehr andere Spieler online kaum Lust, viel Zeit mit diesem Titel zu verbringen.

Man hat hier einen reinen Multiplayer Titel erschaffen, der leider wenig guten Multiplayer und generell kaum Player bietet. So fällt Awesomenauts Assemble trotz netter Optik und günstigem Preis leider als MOBA auf der Xbox One durch.


Bewertung

Pro

  • Günstiger Preis
  • Nettes Charakterdesign

Contra

  • Man findet bereits direkt nach Release keine Spieler
  • Eintönig und zähes Gameplay
  • Charakterklassen unterscheiden sich nur wenig

Charakterdesign 7 von 10
7/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
6

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