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Seit diesem Monat ist das neue Arcade Game Anomaly Warzone Earth auf dem Xbox Live Marktplatz für eure Xbox 360 verfügbar. Anomaly Warzone Earth ist ein so genanntes "Tower Defense"-Spiel, das heißt der Spieler hat die Aufgabe, eine Basis vor Gegner zu beschützen, so lange es möglich ist. Anomaly Warzone Earth dreht das Spielprinzip einfach mal komplett um und bringt so frischen Wind in die Reihe der Tower-Defense Spiele. Wie sich Anomaly Warzone Earth spielt und ob sich das umgedrehte Spielprinzip durchsetzen kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Die Umgebung, durch die sich unser Konvoi bewegt, ist sehr nett anzusehen. Je näher wir uns an die Anomalie bewegen, desto größer wird die Zerstörung. Die Animationen sind ebenfalls ganz gut, wenn auch nicht sehr realistisch. Wie bekommen die Außerirdischen einen riesigen Geschützturm in ein Wohnhaus, ohne das jemand davon etwas merkt? Naja, aber Realismus muss schließlich nicht der wichtigste Aspekt in einem Spiel sein. Es sieht jedenfalls gut aus, wenn neben dem Konvoi ein Haus zerbricht und plötzlich ein großer Geschützturm da ist. Die Karten sind ebenfalls sehr gut gestaltet und dem Handlungsort angepasst. Abwechslung ist hier garantiert, denn die Karten sind verschieden und geben das Gefühl, in jedem Level an einem anderen Ort zu sein.

Zugegeben: Ich erwarte vom Sound in einem Arcade nie wirklich besonders viel. Oft ist die Musik nervig, zu sehr auf dem Retro-Trip. In Anomaly Warzone Earth ist dies nicht so. Die Musik ist ziemlich cool und immer passend. Die Tracks sind spannend und man entwickelt ein wenig das Gefühl, in einem Film zu sein. Die Musik baut eine gewisse Spannung auf und macht das Spielerlebnis, jedenfalls musikalisch, zu einem tatsächlichen Erlebnis. Im Gegensatz zur Musik machen die Effekte keine gute Show. Die Laser der Geschütztürme treffen fast lautlos auf Ziele, was physikalisch sicher in Ordnung geht, aber wir wollen dort trotzdem etwas hören. Dies ist aber der einzige negative Punkt.

Leider ist im Spiel keine deutsche Sprachausgabe verfügbar. Eigentlich macht das nichts, denn die englische Sprachausgabe ist durch gute Sprecher fast perfekt. Deutsche Untertitel sind verfügbar, aber ist die Schrift sehr klein, was nebenbei auch erwähnt werden sollte.

Wir befinden uns im Jahr 2018. Die Welt ist noch in Ordnung, bis zwei Asteroiden auf die Erde rasen. Später stellt sich heraus, dass die Asteroiden keine solche sind, sondern mysteriöse, außerirdische Raumschiffe. Die beiden Raumschiffe sind in Bagdad und Tokyo gelandet und richteten einen extremen Schaden an. Ganz nebenbei fahren die Schiffe eine Art Schutzschild in Form einer Kuppel aus, die von den Armee in dem Game einfach nur "Anomalie" genannt wird.

Wir befinden uns nun in der Rolle eines Soldaten, der seine Truppe und Fahrzeuge zur Anomalie bringen soll. Gefährliche und spannende Aufträge erwarten uns in den Krisengebieten Bagdad und Tokyo. Unsere Aufgabe ist im Prinzip immer die selbe. Wir müssen den Konvoi durch die Straßen führen und das Ganze möglichst ohne Verluste. Wir sind ein Commander, der den Konvoi anführt und den Weg vorgibt. Außerdem haben wir die Fähigkeit, Fahrzeug des Zuges zu reparieren.

Die Inszenierung der Story wirkt im Verlauf der Kampagne ziemlich schwach. Die eine oder andere Wendung sorgt für eine Überraschung, aber am Ende haut die Geschichte niemanden wirklich vom Hocker.

Leider ist kein Multiplayer vorhanden, was die Spieler von Anomaly: Warzone Earth zu Solisten macht. Der Singleplayer könnte gerade deswegen mehr ausgereift sein. Zwar sind 14 Missionen vorhanden, die auch einige Zeit in Anspruch nehmen werden, aber da wäre in jedem Fall mehr drin gewesen. Mehr Verteidigertypen oder Kombinationen aus verschiedenen Missionszielen, die Grundbausteine wären ja da. Ein dritter Handlungsort wäre sicher auch toll gewesen. Immerhin sind drei Schwierigkeiten auszuwählen, die den Spieler fordern werden.

Bei einem Spiel wie Anomaly: Warzone Earth ist der Spielspaß eine Medaille mit zwei Seiten. Auf der einen Seite sind die Taktikspieler, die Tower-Defense Spiele lieben. Auf der anderen Seite sind die Spieler, die damit einfach nicht warm werden. Sehen wir uns zunächst die positive Seite an. Das neue Spielprinzip bringt frischen Wind in das Genre und wird sicher jedem gefallen. Auch wenn man nicht, wie gewohnt, verteidigen muss, sondern einen Konvoi begleiten, macht das Ganze schon ziemlich Spaß. Die andere Seite wird auch ihren Spaß haben, der wird aber schnell vergehen. Mit größter Motivation kann man sich durch die Kampagne kämpfen, aber am Ende sieht dann jede Mission wie die andere aus.

Die Steuerung der Fahrzeuge übernehmen wir nicht selbst. Wir können jedenfalls die Route bestimmen, aber die Fahrzeuge handeln ganz von alleine. Schussrichtungen müssen wir also nicht bestimmen, die werden selbst gefunden. Je nach Aufgabe der Mission können wir uns ausrüsten. Ist die Route von vielen Geschütztürmen belegt, müssen wir also überlegen, wo wir unsere besten Chancen sehen. Wählen wir die volle Offensive-Power, dessen Fahrzeuge stark austeilen, aber schlecht einstecken können, oder nehmen wir die schwer gepanzerten Fahrzeuge, die aber schwächere Waffen haben?

Die Route ist während der Fahrt änderbar, muss aber rechtzeitig angekündigt werden. Anhalten oder wenden ist nicht möglich, was die Entscheidungen für euch nicht leichter machen. Unsere Spielfigur, der Commander, kann auf der Karte verschiedene Items einsammeln. Diese helfen uns im Spielverlauf. So können wir zum Beispiel beschädigte Fahrzeuge wieder fit machen. Aber auch andere Items sind vorhanden, mit dem wir unsere Fahrzeuge unsichtbar machen und Upgrades kaufen können. Die Steuerung ist sehr leicht und schnell erlernt, was für ein Tower-Defense sehr wichtig ist.

Fazit

Anomaly: Warzone Earth ist kein Titel der Arcade-Geschichte schreiben wird. Tower-Defense Fans oder Spieler, die mal etwas neues erleben wollen, können jedoch zuschlagen. Die kreativen 14 Missionen sorgen für genug Abwechslung, in denen Planung zur Voraussetzung wird. Die Stimmung wird durch die tollen Sprecher, der fast schon epischen Musik und guten Karten fast jedem Gamer gefallen.

Allerdings fallen auch einige Negativpunkte auf, zum Beispiel die schlecht platzierten Speicherpunkte, die Anti-Taktiker in den Wahnsinn treiben werden. Besonders nervig sind die Sprüche des Sprechers, die schlechter nicht sein könnten. Über die Mankos wird jeder Taktiker hinwegsehen können. Der Preis von 800 Microsoft Points ist für 14 Missionen in zwei Städten fair.

Ihr solltet euch in jedem Fall die kostenlose Demoversion ansehen und euer taktisches Verständnis unter Beweis stellen.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8