
Albedo: Eyes from Outer Space ist ein Titel, der alleine durch seine Entwicklung auf sich aufmerksam macht. Ein einzelner Mann aus Italien tüftelte drei Jahre in diesem Titel, um es ursprünglich über Steam zu vertreiben. Nun haben wir auch eine Xbox One Version vorliegen, die wir für euch unter die Lupe nehmen. Für 13,99 erhaltet ihr einen über 2 Gigabyte großen Download, was bei den aktuellen Leitungen des durchschnittlichen XBoxUsers kein Problem sein sollte. Es handelt sich um einen Titel, der eines ganz sicher ist: Eigenständig. Unter 100 Spielen wird man anhand diverser Faktoren erkennen, welches Albedo: Eyes from Outer Space ist, offensichtlich ist alleine der Name einer dieser Faktoren. Hausmeister Krause war gestern.
Wer auf billige Hausmeister Komik steht, die auf Kosten eines mehr als merkwürdigen Hausmeisters geht, der dürfte die Figur in Albedo Eyes from Outer Space lieben. Ihr seid der Hausmeister einer riesigen Raumstation und wollt nur euren normalen Pflichten nachgehen, da passiert das große Unglück. So richtig genau kann man dieses Unglück aber nicht definieren. Es kracht an allen Ecken und plötzlich ist die Raumstation nicht mehr so, wie ihr sie zu Beginn eurer Schicht vorgefunden habt. Überall wachsen Tentakel und dann sind da noch diese Augen (from Outer Space vermutlich), die rumliegen, rumrollen und ebenfalls mit Tentakeln rumlaufen.
Die Reise beginnt damit, dass ihr im Abstellraum eingeschlossen seid und vor der Tür ein Monster wartet, mit diesen Informationen werdet ihr in da Spiel geschmissen, es geht hier um das pure Überleben. Wenn ein klassisches Point and Click Adventure ein Kind mit einem Puzzle Game bekommt, das Ganze aber später in einen Freundeskreis aus Oldschool-Shootern kommt, dann könnte es sich dabei um Albedo handeln. Hierbei nimmt aber der Puzzle / Adventure Part den größeren Teil ein. Dies wird dem Spieler gleich zu Beginn klar, wenn er im Versorgungsraum steht und keinerlei Hinweis darauf bekommt, was zu tun ist. Glücklicherweise gibt es die Möglichkeit per Knopfdruck anzuzeigen, mit welchen Items im Sichtfeld interagiert werden kann, hier wird aber nicht angezeigt, welche aktiv genutzt werden und welche einfach nur untersucht werden können.
Eure Aufgabe ist es, ganz simpel gesagt, von einem Raum in den Nächsten zu kommen, hin und wieder werden euch dafür Gründe genannt, wie zum Beispiel nach einem Arbeitskollegen zu sehen, aber meist ist der Grund hierfür trivial bis komplett egal. In der Regel muss aber in jedem Raum erstmal irgendwas erledigt werden, bevor ihr überhaupt weiterkommt. Das geht von Schlüssel finden bis zur Reparatur von Rohrsystemen. In den Momenten, in denen ihr nach den erforderlichen Items sucht, spielt sich das Ganze aus der First-Person Ansicht und ihr habt heftig mit der Ausleuchtung des Titels zu kämpfen. Zwar könnt ihr Gamma, Kontrast und sogar Farbtemperatur in den Einstellungen anpassen, aber die Balken hierfür sind so grob, dass ihr am Ende nur einen bunten Brei erzeugen werdet. Das Spiel ist sehr eigenwillig beleuchtet und der Kontrast ist auch sehr gewöhnungsbedürftig. So ist es stellenweise kaum möglich, Items zu sehen. Ich habe gut und gerne 20 Minuten in einem Raum verbracht und konnte die Lösung nicht finden, weil ich schlicht und ergreifend einen Gegenstand nicht gesehen habe. Als Ergebnis läuft der Spieler nun durch das Game und drückt permanent den Button, um Items zu markieren, das macht auch keinen Spaß.
Trashig ohne Ende
Neben dem Kontrast-Problem gibt es auch spielerische Macken, welche den Schwierigkeitsgrad in die Höhe treiben. Einige Items könnt ihr z.B. aufheben und in euer Inventar legen, aber von durch nicht mehr untersuchen. Wollt ihr dies tun, müsst ihr sie wieder aus dem Inventar entfernen und ablegen, dann könnt ihr diese am Boden untersuchen, das ist äußerst nervig und so übersieht man oft etwas.
Wie sich das für einen Titel gehört, der aus der Ego-Perspektive gespielt wird und auf Humor setzt, kommentiert eure Figur das Geschehen natürlich. Leider ist dieses weder witzig noch originell. Der Synchronsprecher ist so schlecht, das ich schon fast denke, es ist mit Absicht so gemacht worden, damit der Trash-Faktor, den der Titel ohne Zweifel hat, etwas mehr zur Geltung kommt.
Hinzu kommt aber nicht nur, dass die Qualität des Voice-Acting schlecht ist, sondern auch der Inhalt ist nicht gerade auf höchstem Niveau. Kommt der Spieler in einen Raum kommen dumme Sprüche wir „There must be something in this room“, ja toll danke, das war mir nicht klar. Auch wenn er Leichen oder ähnliche Grausamkeiten entdeckt, lassen seine Kommentare eher an die ersten Konversationen des Terminators in Terminator zwei denken, der Mann muss einen Eisklumpen dort haben, wo andere ein Herz haben.
Hat der Spieler sich durch einige Räume gekämpft, welche meist sehr ähnlich und absolut künstlich aussehen, so wird er hier und da Lichteffekte finden, die einen sehen lassen, dass der Entwickler doch schon etwas von seinem Handwerk versteht, sich scheinbar also nur in stilistischen Mitteln verirrt hat.
Zur Auflockerung gibt es dann kleine Rätsel, wie das Knacken eines Schlossen oder das Zusammensetzen von Rohren. Hier muss ich sagen, könnte es schon einen Hinweis vertragen, was eigentlich das Ziel in diesen Rätseln ist, entweder sind sie so leicht, dass ich mich langweile oder es ist so unklar, was ich machen muss, das ich verzweifelt nach einer YouTube-Lösung suche.
Jetzt auch noch mit Waffen?
Je weiter ihr im Spiel kommt, desto mehr Gegner werdet ihr treffen, anfänglich müsst ihr erstmal meist vor diesen flüchten, was in den engen Räumen (wie das meiste an diesem Spiel) nervig ist. Später bekommt ihr eine kleine Nahkampfwaffe oder auch mal eine Pistole, hiermit könnt ihr gegen Gegner kämpfen, dies ist aber sehr steif, während zum Beispiel ein Resident Evil vor 20 Jahren von einer Tank-Steuerung profitiert hat, da ihr hilflos wart, wird genau diese bei Albedo eher zum Störfaktor. In der First-Person Ansicht macht euch dies Tank-Steuerung zu unterlegen, das man schreien mag.
Je nachdem wir clever ihr seid und wie viele Hilfen ihr nutzt, dauert das Spiel mindestens acht Stunden kann aber gerne auf 12 oder mehr ausgeweitet werden. Schön ist hierbei, dass ihr je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad viel Hilfe per Knopfdruck erhaltet oder es eben diese Möglichkeit gar nicht gibt, hier wird der Titel aber wegen des schon angesprochenen Kontrastes fast nicht spielbar. Das ärgert mich persönlich ungemein, da der Titel eigentlich Spaß macht. So ganz ahnungslos in diesem Raumschiff zu sein und alles zu erforschen und zu kombinieren macht Spaß. Es gibt aber zu viele kleine Macken, die diesen Spaß killen, wenn ich Rätsel wegen der Grafik oder wegen Gameplay-Mechaniken nicht lösen kann ohne auf eine Lösung zurückzugreifen, ist ein Rätsel-Game für mich sinnlos Lleider macht es dann der ansteigende Actionanteil nicht besser.
Fazit
Albedo: Eyes from Outer Space ist ein Titel, den ich im Herzen lieben möchte. Mir gefällt, dass hier jemand seine Idee alleine umgesetzt hat und einen Titel gemacht hat, wie es ihm gefällt.
Die Ideen dabei sind auch wirklich cool, einen Hausmeister in einem absolut trashigem Weltraum-Setting hilflos basteln zu lassen, ist echt gut. Doch dann kommen alle diese Fehler, vor allem grafischer als auch gameplay-technischer Natur, die diesen Titel fast nicht spielbar machen. Lieber Fabrizio Zagaglia, versuch es weiter, das Potential ist da, doch mit Albedo Eyes from Outer Space konnte dein Raumschiff bei uns leider nicht landen.
Bewertung
Pro
- Die Grundidee ist gut
Contra
- Kontrast ist stellenweise so schlecht, dass Gameplay darunter leidet
- Die Synchronisation ist schwach
- Die Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist zu unterschiedlich
3 Kommentare
XBU Zwobby Di, 09.02.2016, 11:08 Uhr
Ja, rein von den Fakten und von den Fehlern würde das in der Schule für "durchgefallen" reichen aber ich habe in diesem Fall sehr wohlwollend bewertet, da ich diese One-Man-Show gut fand und irgendwie die Idee auch mochte. Ich hoffe, dass hier nochmal ein weiterer Titel erscheint, der etwas besser ausgearbeitet ist.
XBU FloNÄ Di, 09.02.2016, 10:43 Uhr
Ich lese: Schulnote 5, Idee gut, Umsetzung mangelhaft ;)
Amani HT Mo, 08.02.2016, 15:57 Uhr
als Fazit lese ich da: 6, setzten, weiter üben