Die One-Man-Show
Das Spiel Afterglitch wurde während sieben Jahren von einem einzigen Entwickler, dem Tschechen Vladimir Kudelka, auf die Beine gestellt. Diese Leistung ist recht beachtlich und spiegelt sich auch im Spiel wieder: Ihr steuert einen einsamen Astronauten, auf dem Weg in das unendliche Chaos. Afterglitch zu beschreiben fällt recht schwer, denn das Spiel ist eine einzige große „Erfahrung“ und besonders viel Gameplay gibt es eh nicht. Das Setting erinnert mit seinem 60er-Jahre Sci-Fi-Raumanzug, den psychedelischen Elementen und dem surrealistischen Setting allgemein unglaublich stark an das filmische Meisterwerk von Stanley Kubrick, 2001: Odyssee im Weltraum.
So spielt ihr (normalerweise) einen Astronauten, den ihr nur mittels des linken Sticks bewegen könnt. Eine direkte Story gibt es nicht, es gibt nur ein paar Fitzel an Hinweisen und ab und zu eine Stimme, die wie aus einem Radio ertönt, und einige mystische Sätze vor sich hin spricht. Der Beschreibung des Spiels und der persönlichen Erfahrung nach geht es um eine „multidimensionale Reise, um eine außerirdische Zivilisation zu finden”. Hier begebt ihr euch immer wieder in Parallelwelten, um euch ein wenig hin und her zu bewegen und… ja… hm… was genau eigentlich? Das einzige, was man wirklich als Spielziel identifizieren kann, wäre: Bewegt euch auf leblose Kopien eures eigenen Körpers zu. Klingt seltsam? Ja, ist es auch…
Knapp eine Stunde… „Spaß“?!
Afterglitch ist so schnell vorbei, wie es angefangen hat. Abgesehen von den Achievements, die ihr freischaltet und die durchnummeriert sind, gibt es keinen Hinweis darauf, wie weit ihr im Spiel seid, wie weit ihr noch müsst und überhaupt. Spielziele werden nicht erklärt, Gameplaymechaniken ebenfalls nicht. Davon gibt es aber auch keine. Wenn ihr wissen wollt, wie das Spiel aussieht und es sich im Endeffekt „spielt“, so schaut in unser Gameplay rein. Es sollte anfangs ein Let’s Play werden, doch waren wir nach noch nicht einmal knapp 50 Minuten durch.
Wir man sieht, kann man das Spiel schlecht als Gameplay habend oder überhaupt als Spiel bezeichnen. Es ist eher eine psychedelische Erfahrung als sonst etwas. In dieser Hinsicht hätte ich mir auch mehr erwartet. Vor allem der aktuelle Preis von 15 € suggeriert, dass da zumindest etwas mehr Story oder Abwechslung zu finden wäre. Weil alles im Spiel so abstrus ist, ist man auch am Ende nicht schlauer als an Anfang und gegen Ende hin langweilt das Gameplay ein wenig. Man steuert schließlich nur mit dem linken Stick – sonstige Eingaben gibt es nicht. Das ist mir persönlich etwas zu wenig, denn das Setting und die sehr gute optische Darstellung sowie die musikalische Untermalung bieten deutlich mehr Potential. Hier wirkt alles wie eine Beta. Schade.
Fazit
Und dann war’s auch schon vorbei. Nach knapp 50-60 Minuten sollte jeder Afterglitch „Spieler“ damit rechnen, dass der kurze, intensive psychedelische Trip vorbei ist. Was potentiell ein sehr interessantes surreales, kurze Indie-Game hätte werden können, schafft eigentlich nicht mehr als ein kurzes „Äääh…“ und „whaaat“ Moment zu erschaffen – ohne Story, ohne wirkliche Gameplay, trotz guter Grafik und beeindruckendem Sound. Der Einfluss der Science-Fiction-Klassikers 2001: Odyssee im Weltraum ist nicht zu verkennen, doch das simple Game, das nur mit dem linken Stick funktioniert, überzeugt uns schlussendlich nicht so ganz – vor allem für den Preis von 15 € nicht. Würde diese kurze Erfahrung 10 € weniger kosten, so wäre es sicherlich deutlich empfehlenswerter, aber der Preis suggeriert eine Spieltiefe, die das Spiel nicht hat. Schade.
Bewertung
Pro
- Surrealistisches Setting
- Simples Gamplay?
- Toller Sound, gute Grafik
- Sci-Fi-Atmo der 60er
Contra
- Gameplay dann doch zu simpel
- Story komplett rätselhaft
- Gegen Ende hin langweilig
- Viel zu kurz (für den Preis)
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