
Es wird definitiv Sommer, das merken wir nicht nur daran, das die letzten Tage in fast allen Teilen Deutschlands sehr schön warm waren, sondern auch an der erhöhten Anzahl an Zweirädern, die nun wieder auf unseren Straßen unterwegs sind. Aber nicht nur auf den Straßen, auch auf fiktiven Rennstrecken mit der Xbox 360 geht es jetzt wieder los! MUD: FIM Motocross World Championship heißt das neuste Zweirad-Abenteuer für uns Xbox Spieler und verspricht neben einigen echten Fahrern und Teams spannende Rennen und Action. Das Testmuster ging etwas verspätet ins Rennen, aber wir wollen euch dennoch von unseren Erfahrungen berichten.
Lets get dirty!
Man kann es schon einfach am Titel entnehmen, dass man als Spieler von MUD: FIM MWC zumindest virtuell richtig dreckig wird! Das Spiel bringt drei verschiedene Modi mit sich. Zum einen die Karriere, in der es etliche Events mit mehreren Rennen gibt, welche nach und nach freigeschalten werden, zum anderen einen online Modus, in dem man mit bis zu elf anderen Fahrern gegeneinander in verschiedenen Rennen auf zwölf Strecken antreten kann und ein Modus, in dem die original Fahrer (84 an der Zahl) und 32 Teams vertreten sind. Dort kann man auf jeder Strecke mit dem Fahrer seiner Wahl gegen die anderen Teams rasen und versuchen, die Siege einzufahren. Wer also schon immer mal mit dem fünffachen Weltmeister Antonio Cairoli virtuell über die Dreckpisten fahren wollte, hat in MUD: FIM MWC die Chance dazu!
Die Karriere - genannt MUD World Tour - kann man mit vier verschiedenen Charakteren bestreiten, welche aber noch nicht alle von Anfang an freigeschalten sind. Jeder Charakter hat ein besonderes Talent, welches ihm hilft, einen bestimmten Renntyp (Ausscheidungs-Cup, Kontrollpunkt-Rennen, Duell oder Trick-Battle) zu gewinnen. Dazu haben die Fahrer Fähigkeiten wie Ausdauer, Instinkt, Wendigkeit und Kraft, die man durch das Kaufen bestimmter Punkte aufbessern kann. Wirklich neu ist das alles nicht und wirklich hervorragend in Szene gesetzt ist die MUD World Tour ebenso nicht, was leider dazu führt, das sich die Karriere in den Stapel langweiliger Rennkarrieren ziemlich mittig einordnet und von da kaum wieder herausgeholt wird. Neben den oben genannten Renntypen, welche wir alle seit Jahren oder womöglich schon Jahrzehnten kennen, gibt es noch den Trick-Battle Modus, indem man durch gefährliche und schwierige Tricks sein Können beweisen muss.
Arcade?
MUD: FIM Motocross World Championship lässt sich, wie fast jedes Rennspiel, in guter Arcade-Manier einfach steuern. Gelenkt wird mit dem LS und Gas und Bremse liegen wie gewohnt auf RT und LT. Damit kommt man auf den Strecken schon recht weit. Sollte man aber Zeit gut machen wollen und das vor allem in der Luft, kommt die A-Taste mit ins Spiel. Für einen Scrub, welche bei einer guten Ladung für einen extra Nitro Schub sorgt, muss man die A-Taste vor dem Absprung drücken und dann im richtigen Moment wieder loslassen, damit sich das Motorrad in der Luft leicht neigt, zur Ladung dann aber wieder mit Schwung gerade aufsetzt.
Die Fahrphysik ist okay, hat aber leider einige Schwächen mit Kollisionen, egal ob anderer Fahrer oder Absperrung, wirklich schlüssig ist das Verhalten des eigenen Fahrers und des Motorrads da nicht, aber immerhin passiert so nicht immer sofort etwas, wenn man meinte, das Rennen praktisch schon komplett in den Sand gesetzt zu haben. Die Streckendeformation ist durchaus sicht- und spürbar und gibt einiges an ,,Dreck-Atmosphäre" an den Spieler weiter. Die tiefen Spurrillen, sind besonders in Kurven, anstrengend. Die KI ist relativ solide, fährt gute Runden, wartet auf dem einfache Schwierigkeitsgrad aber auch mal auf einem, nachdem man gestürzt ist und ordnet sich so ins Mittelfeld der künstlichen Intelligenzen ein, welche eben da sind, nicht wirklich fordern aber auch nicht komplett langweilen.
Durch und durch matschig
Die zwölf verschiedenen Strecken, unter anderem ist auch die Teutschenthal Strecke aus Deutschland im Spiel vertreten, sind eigentlich ganz gut gestaltet und aufgebaut. Sie können Grafisch letztendlich aber nicht überzeugen. Wenn ich jetzt sage zu matschig, meine ich nicht die eigentliche Strecke, denn die gehört ja so, sondern die Texturen auf und um die Strecke herum. Es ist ein Einheitsbrei, den man zu sehen bekommt, ohne viele Details aber immerhin mit leckeren Lichtverhältnissen inklusive Lens-Flare Effekt. Die vierzehn lizensierten Mopeds sehen sauber aus, zumindest vor dem Start. Danach ist kaum noch was zu erkennen, außer brauner Brei der auf dem Zweirad klebt. Das gehört alles so, ist aber mit zu wenig Liebe fürs Detail entwickelt worden und somit kein Augenschmaus.
Der Soundtrack haut dafür mit deftigen Sounds rein, sollte man die ganze Karriere spielen, könnte man sich aber durchaus etwas mehr Abwechslung wünschen. Die Mopeds selber klingen wie sie sollen, giftig und spritzig.
Im online Modus können insgesamt zwölf Fahrer gegeneinander antreten. Man kann selbst private oder öffentliche Spiele in den verschiedenen Rennklassen (MX1 und MX2 zum Beispiel) erstellen und dann gegen andere Xbox Live Mitglieder antreten. Das funktionierte bei unserem Test ohne Ruckler oder Verbindungsprobleme, was den Wiederspielwert für richtige Motorradfans etwas erhöhen dürfte. Einen offline Splitscreen Modus gibt es aber leider nicht.
Fazit
MUD: FIM Motocross World Championship lässt sich am Ende eher als ein Lückenfüller mit bedingter Kaufempfehlung einstufen, als ein Spiel das jeder Motorrad-Fan nun benötigen würde. Die Story mit den verschiedenen Charakteren und ihren Stärken ist ganz nett, aber der Funke von totaler Spiellust springt deswegen nicht über.
Wer auf die Lizenzen besteht, kann locker ein paar Runden mit den echten Fahrern drehen, sollte sich aber nicht zu viel erhoffen. Grafisch bescheiden präsentieren sich die 12 verschiedenen Strecken und so kann auch die ganz gut eingebrachte Strecken-Deformation und die relativ solide Fahrphysik den Hebel nicht umreisen.
Wer weder Lizenzen noch Strecken unbedingt braucht, ist mit einem anderen Zweirad-Spiel, vielleicht sogar einem Arcade-Titel, am Ende wohl eher zufriedener!
Bewertung
Pro
- Strecken-Deformation ist ganz nett
- 12 verschiedene Strecken
- Original Fahrer + Teams
Contra
- Schwache Präsentation
- Kein Splitscreen
- Langweilige Story
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