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Mittlerweile sind 6 Jahre vergangen, seit der letzte große DiRT-Titel in den Läden und somit noch für die Xbox 360 erschien. Kleinere und größere Ableger folgten, etwa DiRT Ralley, das mehr als Simulation verstanden werden wollte. Jetzt ist jedoch wieder ein Teil der Hauptreihe am Zug und wir haben einen genauen Blick ins Spiel geworfen, um euch sagen zu können, was uns gefiel und was nicht.

Weckt den Fahrer in dir

Kurz ein paar Worte zu mir: Ich bin ein Gelegenheitsracer. Ich spiele gerne mal eine Runde Forza und früher waren Need for Speed und Co. bei mir nicht wegzudenken. Auf der PlayStation 1 hatte ich damals eine geheime Liebe – V-Rally. Als zu der Zeit dann die DiRT-Reihe rauskam, war ich von den Demos begeistert, gekauft habe ich aber nie einen Titel. DiRT-Rally zuletzt habe ich ausprobiert und bin an zu viel Realismus gescheitert.

Soviel zur Vorgeschichte. Da ich diese Sparte des Motorsports jedoch noch immer wahnsinnig faszinierend finde, musste ich diesmal einen Blick riskieren. Und, um das direkt vorweg zunehmen, es hat sich gelohnt. Denn DiRT 4 ist das Forza Motorsport der Rally-Spiele – nahezu jeder kann einen leichten Einstieg haben und will am Ende nur noch Simulationen fahren.

In der Nacht kann man nicht viel erkennen

So läuft der Hase… äh, das Auto

Besonders gelungen ist nämlich der Einstieg in den Titel. Nach einer kleinen Testfahrt, bei der einem grob erklärt wird, was die ganzen Anweisungen des Beifahrers bedeuten, geht's aufs Testgelände. Das alles kann man schon während der Installation bewältigen, was wir an dieser Stelle einmal positiv hervorheben möchten.

Wer also dann eh nichts besseres zu tun oder Lust darauf hat, sollte sich hier richtig austoben. Neben den Basics wird einem hier auch vermittelt, wie man Fahrzeuge verschiedener Antriebsarten um die Kurven bugsiert. Auch mit den unterschiedlichen Straßenbelägen, die einem im Laufe des Spieles unterkommen, kann man sich hier vertraut machen.

Around the World, around the World

Dann kann es auch schon losgehen. Es steht einem alles offen, ob man nun einfach nur ein bisschen Zeitfahren machen, Online gegen andere Spieler antreten oder in der Karriere Gas geben möchte. Viele Spieler wird es sicherlich direkt in die Kampagne ziehen, und die hat es in sich.

Verschiedenste Klassen wollen freigeschaltet und der Kontinent befahren werden. Anfangs ist man dabei klassisch unterwegs, sprich es werden verschiedene Etappen einzeln gefahren, eure Gegner seht ihr nur in den Zwischenzeiten. Rally-Feeling pur eben, und da kommt es gerade recht, dass diese Rennen auch mit am meisten Spaß bereiten. Reinstes Adrenalin wird freigesetzt, obwohl man theoretisch nur gegen die Zeit fährt – klasse!

Die Ansagen des Beifahrers, die noch beim ersten Anlauf befremdlich wirken und keine große Hilfe zu sein scheinen, gehen spätestens beim dritten Anlauf in Fleisch und Blut über. Wenn man dann noch in der Cockpit-Ansicht fährt, könnte man meinen, man nimmt an einer echten Rally teil.

Von der Kunst, die Kurven zu schneiden

Die Steuerung ist dabei hervorragend präzise – je nach Wagen. Denn natürlich lässt sich eine Karre mit Allradantrieb sicherer um die Kurve bugsieren, als beispielsweise der Vorderantriebler. Dieser wiederrum kommt schneller um die Kurve, vorausgesetzt man beherrscht den Drift.

Nach den ersten zwei bis drei Rennen kann man sich dann auch direkt den ersten eigenen Wagen kaufen und sein eigenes Team gründen. Dies Feature ist schön implementiert, geht gut von der Hand und sorgt für Identität mit dem Team. Wer will, kann hier auch richtig viel Zeit verbringen, um beispielsweise Sponsoren unter Vertrag zu stellen oder den richtigen Chefmechaniker anzuheuern.

Grundsätzlich ist in DiRT 4 alles eben so komplex, wie man es zulässt. Wer einfach nur auf Spaß aus ist, kann vieles automatisch erledigen lassen und sich nicht mit Tuning und Feineinstellungen aufhalten. Wer aber eben das, neben einer simulationslasstigeren Steuerung, haben will, bekommt eine Menge geboten.

Bei Schneefall ist die Sicht ebenfalls nicht sehr prickelnd

Dürfen es ein paar Karossen mehr sein?

Während man so durch die Steppen, Tundren und Wälder dieser Welt heizt, verdient man nach und nach mehr Geld, um bessere Autos, Techniker etc. pp. zu kaufen. Im weiteren Spielverlauf bleibt es aber natürlich nicht nur bei einfachen Rallys. Bereits nach kurzer Zeit kann man sich in Rennen mit simultan fahrenden Kontrahenten messen. Egal, ob Staubpiste mit Buggys oder Asphalt mit Rallyfahrzeugen, hier ist jede Menge Action geboten. Oft geht es dabei rabiat zu und nicht selten scheidet auch mal ein Fahrzeug aus dem Rennen aus. Besonders schön ist, dass nicht mit miesen Tricks, etwa dem Gummibandeffekt, gearbeitet wird.

Wer gut fährt, wird auch mit wachsenden Vorsprüngen belohnt. So ist es beispielsweise auch möglich, mit einem etwas leistungsschwächeren Fahrzeug an die Pole zu fahren. Man muss sich eben nur zu helfen wissen, sei es durch geschickte Karambolagen oder durch perfekte Fahrmanöver.

In der Kampagne trefft ihr zuletzt noch auf die Klassische Rally, in der man in alten Fahrzeugen der 60er, 70er und 80er-Jahre Platz nimmt. Die Regeln sind dieselben, aber die Fahrzeuge wollen natürlich erst einmal gezähmt werden.

Wo kommt die Musik her?

Bei so viel Abwechslung in der Kampagne wird man auch sicher über die etwas weniger beeindruckende Grafik hinwegsehen können. Der mangelt es leider nämlich an manchen Stellen an Kantenglättung und ein paar mehr Pixel hier oder da hätten sicher auch nicht geschadet.

Dafür wird man jedoch mit einem durchweg flüssigen Spielerlebnis belohnt und vor allem der Detailreichtum macht einige Mankos wieder wett. Wenn am Streckenrand beispielsweise eine Menge Laub liegt, während man durch den starken Regen rast und das Auto von Meter zu Meter dreckiger und vielleicht auch mal demolierter wird, ist jeglicher möglicher Frust verziehen.

Beim Sound haben wir hingegen nichts zu meckern. Der Soundtrack ist abwechslungsreich und die Rallyfahrzeuge klingen, na, eben wie Rallywagen. Und auch beim Sound wurde an die kleinen Details gedacht: Wenn wir eine neue Strecke fahren, wird diese in einem Video kurz vorgestellt und mit einem Stück aus dem Soundtrack untermalt. Gelangen wir dann in die Garage, wo wir unser Fahrzeug für den nächsten Ritt fertigmachen, kommt dieses Stück plötzlich aus Lautsprechern, die dort platziert wurden.

Kleinere Challenges sorgen für Abwechslung

Abseits des Weges

Wer keine Lust mehr auf die Kampagne hat, kann sich natürlich auch Online austoben. Hier haben wir in unseren Testsessions nicht immer sofort Spieler gefunden, wenn ein Spiel jedoch zustande kam, lief dies ohne Probleme. Hier kann man nur hoffen, dass auch in Zukunft die Server voll bleiben.

Wer keine Lust auf direkte Online-Rennen hat, kann sich in tägliche, wöchentlichen und monatlichen Events trotzdem mit Freunden oder Fremden messen und das wohl auch über verschiedene Plattformen hinweg.

Zuletzt kann man dann noch auf einer Art Spielplatz für Erwachsene herumrasen oder sich in kleineren Challenges beweisen, bei denen man beispielweise Styroporklötze kaputtfahren oder Symbole bei einem Zeitrennen einsammeln oder meiden muss.

Fazit

DiRT 4 ist das Spiel für Rally-Fans. Punkt! Mehr braucht man da eigentlich wirklich nicht zu sagen. Egal, ob man nun schon seit Jahren virtuell hinterm Steuer Platz genommen hat oder man hier sein erstes Rennspiel vor sich hat, der Titel wird alle Freunde dieses Rennsports in seinen Bann ziehen.

Zu bemängeln gibt es, dass die Grafik nicht so ganz auf der Höhe der Zeit ist und ein lokaler Multiplayer fehlt. Außerdem fehlen ein paar Lizenzen und bei der Länderauswahl hätte es auch ein paar mehr Optionen geben dürfen.

Dennoch, wer gerne Rennspiele spielt und Lust hat, mal wegzukommen vor Forza und ähnlichen Vertretern, der kann mit DiRT 4 eigentlich nichts falsch machen. Wir können den Titel also wärmstens empfehlen.


Bewertung

Pro

  • Detailreiche Grafik
  • Flüssiges Gameplay
  • Für jeden etwas dabei - ob Anfänger oder Profi
  • Viele Spielmodi

Contra

  • Kein lokaler Multiplayermodus
  • Fehlende Lizenzen
  • Wenige Länder auswählbar

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Steuerung 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

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