Review zu WWE SmackDown vs. Raw 2011

Seit inzwischen knapp 6 Jahren dürfen sich Wrestling-Fans in regelmäßigem Abstand auf einen neuen Teil ihrer Lieblings-Reihe ,, WWE Smackdown vs. RAW" freuen. Doch wann hat man den Gipfel zum Olymp endlich erreicht und sich einen Platz in der Hall of Fame gesichert? Kann man Geleistetes noch steigern, oder sind wir am Punkt der ,,Verschlimmbesserungen" angelangt? Rein in die hautenge Leggings, mal eben schnell noch ein wenig aufgewärmt und nochmal den Arm twist ropewalk chop geübt - und dann sind wir natürlich für euch ab in den Ring.

Diving fist drop? Flying back Ellbow? Frog Splash? -Wovon redet der Redakteur da eigentlich?

Was ist eigentlich Wrestling und was macht es so populär? Zu Beginn eine ganz kleine Einleitung für Neulinge in diesen spektakulären Sport. Wrestling ist eine Mischung aus Show und Sport - böse Zungen behaupten es wäre eine spektakuläre Art von ,,Männer Ballett" mit dem Ziel, das Publikum möglichst gut zu unterhalten. Die Storylines, die um das Matchgeschehen und die Akteure herum erfunden werden, kann man mit Seifenopern vergleichen. Man versucht, die Zuschauer so zu fesseln, dass sie die Show auf Dauer verfolgen. In der Anfangszeit des modernen Wrestling wurde von Seiten der verschiedenen Promoter versucht, das Wrestling dem Publikum als ,,echt" zu verkaufen und deswegen inszenierte man im Ring immer wieder den ,,Kampf" zwischen ,,Gut" und ,,Böse", wobei die Wrestler niemals von ihrer Rolle abweichen durften.

Ähnlich wie bei einem Zauberer, war es ungeschriebenes Gesetz, die Geheimnisse nicht nach außen zu tragen. Diesen Verhaltenskodex des Wrestlinggeschäfts bezeichnet man mit Kayfabe. Fakt aber ist, dass Wrestling in allen Einzelheiten inszeniert ist. Die Abläufe der Matches werden zuvor mehr oder weniger detailliert abgesprochen, wobei der Detaillierungsgrad unter anderem vom Talent und der Erfahrung der Kontrahenten abhängt. Sogenannte Money-Spots werden vor den Matches mit der jeweiligen TV-Crew abgesprochen. Man bezeichnet mit diesem Begriff entscheidende Aktionen und Geschehnisse im Ring, die bestmöglich von den Kameras aufgezeichnet werden sollten. - Nun aber genug der grauen Theorie, rein in den Ring.

Ab in den Käfig, oder doch lieber ein paar Tische demolieren?

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, bauen alle WWE Smackdown vs. RAW teile aufeinander auf, was in diesem Falle dem Spieler eine fulminante Anzahl an Matches und Events bringt. Ihr habt in WWE Smackdown vs. RAW 2011 die Auswahl aus gefühlten 100 verschiedenen Modis, was für den Erfahrenen Spieler zwar gut ist, da es Abwechslung bringt, aber den Neuling und WWE Smackdown vs. RAW Anfänger schnell erschlägt. Hier hat die Übersicht in der Menüführung ein wenig gelitten und die englischen Fachbegriffe geben einem den Rest. Eine kurze deutsche Umschreibung für das Match rettet hier zwar, hilft aber nicht immer aufgrund der doch immensen Anzahl an Fachwörtern.

Eigentlich ist hier alles beim Alten geblieben und es gab kaum nennenswerte Neuerungen, bis auf eine kleine aber sehr feine Modifikation im ,,Road to Wrestlemania"-Modus. Im aktuellen Teil wird euch im Road to Wrestlemania Modus zumindest ansatzweise eine Story präsentiert und ein einmaliger Blick hinter die großen Wrestling-Kulissen wird euch gewehrt . Backstage könnt ihr mit eurem Wrestler ein wenig interagieren, mit anderen Kämpfern reden, euren Manager besuchen und gewonnene Erfahrungspunkte im Trainingsraum benutzen, um euch zu verbessern. Um Erfahrungspunkte zu bekommen, könnt ihr entweder einen ganz normalen Kampf gewinnen oder ihr legt euch Backstage mit einem eurer Kollegen an und streckt ihn nieder. Darüber hinaus hat man euch Backstage die Möglichkeit gegeben, Interviews zu geben und auf einem kleinen Fernseher die aktuellen Geschehnisse zu begutachten. Die Möglichkeit Backstage ein wenig umherzuwandern, ist zwar keine bahnbrechende Geschichte, lockert das Spiel aber ein wenig auf und zumindest zu Beginn macht es wirklich sehr viel Spaß, sich Backstage ein wenig umzusehen.

Auf Dauer wird euch Backstage aber nicht ausreichend geboten, um weiterhin spaßige Erkundungstouren zu starten. Verstärkt wird diese Eintönigkeit durch die zwar nicht extrem langen aber dennoch zu langen Wegstrecken, die ihr hinlegen müsst, um euer Ziel zu erreichen. Wer das nicht schon nervig genug findet, darf sich an der simpel gestalteten Umgebung und immer gleich aussehenden Texturen erfreuen. Abwechslungsreich ist anders. Schade, denn so vergeht einem zumindest auf Dauer wirklich jede Lust diesen ansonsten ganz auflockernden Modus zu genießen.

Wie auch schon bei dem Vorgänger bietet euch WWE Smackdown vs. RAW 2011 wieder die Möglichkeit, mehrere Storylines zu spielen, welche je nach Schwierigkeitsgrad und Spielweise rund 20 Spielstunden ausmachen. Die Story ist  hier vom Niveau zwar im Keller, aber die wahre Show geht ja eh im Ring ab. Für die meisten Spieler wird die Möglichkeit, einen eigenen Kämpfer zu kreieren und ihm eine Story-Line zu bauen, vermutlich eh interessanter sein und dies wird WWE Smackdown vs. RAW typisch ziemlich gut durch die hauseigenen Editoren ermöglicht. Die Editoren wurden größtenteils aus 2010 übernommen aber dennoch fleißig verbessert und ergänzt. Inzwischen ist das Erstellen eines Spielers so Facettenreich, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.