Review zu Use Your Words

Wer wollte nicht schon immer mal ein wenig die Party zu Hause mit der Xbox versüßen? Partyspiele liegen gerade voll im Trend und wir haben das neueste, „Use Your Words“ getestet. Warum man gute Englischkenntnisse mitbringen sollte und wieso man sich bereits nach einigen Runden langweilt, verraten wir euch in unserem Testbericht.

Kreativ sein zahlt sich aus

Wie funktioniert das Spiel? Wer Jackbox-Party kennt, weiß, wie solche Partygames gespielt werden: Ihr startet es auf eurer Xbox und steuert es anschließend aber mit einem Drittgerät – in der Regel ein Handy (kann aber auch Tablet, Laptop, PC oder sonst etwas mit Browser sein). Da fängt die kleinste Hürde schon einmal an: Das Spiel funktioniert nur mit aktiver Internetverbindung, denn über das Handy loggt ihr euch mit einem eigens generierten Zimmercode ins Spiel hinein. Bis zu 6 Spieler können gleichzeitig spielen (es gibt aber auch einen Online-Zuschauermodus für mehr Leute).

Und kaum hat man sich einen Namen gegeben, geht’s auch gleich los. Keine großen Einstellungen, keine großen Optionen, das Spiel startet unmittelbar, nachdem man mittels Controller bestätigt hat, dass alle Spieler sich angemeldet haben. So bekommt man auch keine riesig langen Erklärungen, man muss kein Regelbuch vorher lesen, sondern der Moderator erklärt alles jedes Mal kurz und knapp, so dass jeder weiß, was man machen muss.

Ziel des Spieles ist es, in jedem der vier kleinen Minispiele kreative Ideen zu Text zu bringen. Einmal muss man zu einem fremdsprachigen Film den passenden Untertitel schreiben, ein anderes Mal muss man einen Satz vervollständigen oder aber auch eine witzige Schlagzeile zu einem Bild erfinden. Hat jeder Spieler eine Antwort gegeben, werden alle Antworten (anonym) gezeigt und anschließend kann jeder für die Textzeile stimmen, die er am witzigsten oder originellsten fand. Wer kreativ, ggf. anzüglich oder pointiert und schnell schreibt, wird im besten Fall von seinen Freunden belohnt – das Spiel mischt sich hier nicht ein.

Sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt

Einziges Problem am Spiel: Man muss gut in Englisch sein. Und zwar sehr gut. Das Spiel ist komplett auf Englisch und wer denkt, weil man selbst Text schreiben kann, schreibt man einfach auf Deutsch, der irrt. Das Spiel sieht nämlich vor, falsche Antworten unter die echten Spielerantworten zu mischen („House Decoy“, also Haus-Finte), genauso wie es die Option gibt, wenn einem nichts einfällt, eine Finte vom Haus zu wählen, und wer anschließend für diese Antwort stimmt, bekommt Punkte abgezogen. Teile des Spiels funktionieren folglich nicht mehr, weil man immer sofort weiß, welches die falschen Antworten sind.

Ganz abgesehen davon wird es wohl einigen schwerfallen, sogar auf Englisch noch kreativ und witzig zu sein. Denn die Haus-Antworten sind meist unglaublich gut (meist zu gut) und beinhalten keine Rechtschreibfehler.

Ist man aber darüber hinweg, so kann das Spiel durchaus Spaß machen. Der Moderator ist gut, witzig, die optische Präsentation ansprechend und ähnlich einer Spieleshow, das Gameplay an sich recht unterhaltsam und für eine lockere Runde zwischendurch sicherlich einen Blick wert.

Doch dann kamen die Tücken…

Als wir das Spiel getestet hatten, waren wir zu dritt und konnten uns bereits binnen einer Stunde einen ganz guten Eindruck des Spiels verschaffen: Denn nach einer Stunde waren Luft und Begeisterung raus. Schnell merkt man, dass es wenig Abwechslung gibt. Jede Spielrunde ist gleich, es gibt keine Modifikationen, die drei, bzw. vier Minispiele sind sehr ähnlich, es gibt in keiner Runde etwas aufregend Neues, wie z.B. eine Ablenkung oder etwas Unerwartetes. Hinzu kommt, dass es teilweise echt schwer oder anstrengend zum Spielen ist, da einem nach einer Weile die Ideen ausgehen.

So dreht man sich im Kreis und das Hauptproblem des Spiels ist das, dass man die meiste Zeit damit beschäftigt ist, nicht für die beste Antwort zu stimmen, sondern für eine, die tatsächlich von einem „echten“ Spieler stammt (da man ansonsten Punkte abgezogen bekommt). Bei drei Leuten war nach zwei Runden spätestens stets klar, wer welchen Text geschrieben hat, was den Sinn des Spiels zunichtemacht. Es ist empfehlenswert, das Spiel nur in größeren Gruppen zu spielen, da so deutlich mehr Witz und Abwechslung hineinkommt. Ach ja: Getränke helfen der Stimmung ebenfalls…

Als wäre es nicht aber schon langweilig und einseitig genug, kommen kleine technische Probleme hinzu. Mehr als einmal hat sich das Spiel aufgehängt und hat sich mittendrin einfach verabschiedet: Willkommen Xbox Dashboard! Dann auf ein Neues und eine neue Runde starten… Auch nervig: Spielt man länger, muss man in regelmäßigen Abständen eine beliebige Taste auf dem Controller drücken, da die Xbox ansonsten den Bildschirm verdunkelt (man benutzt ja nur das Handy). Und da das Spiel immer online gespielt wird, gibt es auch noch nicht mal die Möglichkeit, das Spiel zu pausieren, falls z.B. jemand auf die Toilette muss!