Review zu Trials Fusion

Der Frühling ist da, man könnte streckenweise jedoch glauben, es ist bereits der Sommer. In jedem Fall ist es perfektes Wetter, um seine Motorcross Maschine auszupacken und ein paar Runden zu drehen. Wer so wie ich nicht den Mut hat, über wilde Hindernisse zu fahren, erfreut sich der Möglichkeit, dies virtuell zu tun. Lest selbst in unserem Review zu Trials Fusion, wie es mir dabei ergangen ist.

Runde drei

Trials Fusion ist nun der dritte Ableger der Trials Reihe. Am Anfang hätte wohl keiner damit gerechnet, dass ein solch kleiner Titel es so weit bringen wird. Doch Redlynx haben mit Trials die Urinstinkte von Gamern angesprochen. Es geht hier um den Wettbewerb und die stetig wachsende Herausforderung. Diese Highscore-Jagd hat das Trial and Error System von Trials so erfolgreich gemacht. Immer wieder und wieder spielen Gamer die gleichen Strecken, nur um am Ende doch die eine Sekunde schneller zu sein, damit es Gold gibt oder noch viel wichtiger: Damit man besser ist als der Rest der Xbox Live Freundesliste.

Wichtig dafür war die passende Physik, so das es zwar knackig schwierig wurde, jedoch Spieler immer alle Chancen hatte. Noch heute ist es so, wenn bei Trials am Ende nur Bronze vergeben wird, dann liegt das einzig an Fehlern der Spieler. Wer perfekt fährt, der bekommt auch die passende Wertung, das Spiel ist hart aber fair. Nun geht es mit Trials Fusion nicht nur in die dritte Runde, erstmals fahrt ihr nun auch auf Next-Gen Konsolen.

Next-Gen?

Die Frage, die sich bei aktuellen Titeln immer stellt, ist doch, ob es sich hierbei um wirkliche Next-Gen Titel handelt oder ob die Games auf der alten Konsole genauso möglich gewesen wären. Bei Trials Fusion ist es ganz klar so, dass dieser Titel auch ohne Xbox One möglich wäre, das Spiel versucht aber auch zu keiner Zeit ein Next-Gen Schlachtschiff zu sein. Das Spiel weiss, dass seine Stärken in Gameplay und Witz liegen und genau das spielt Trials auch aus.

Technisch gesehen sieht Trials weiterhin hübsch aus. Stärken liegen eindeutig in den Lichteffekten, gerade bei Sonnenuntergang sieht das Ganze sehr stylisch aus. Die Innenstadt-Level hingegen passen vom Stil nicht so richtig und sehen sich zudem alle zu ähnlich. Es gibt weiterhin zahlreiche Arten den Fahrer anzuziehen. Was mich wirklich begeistert hat, ist der Soundtrack. Die Songs nehmen dem Spieler die Anspannung. Wenn man nach drei Stunden noch immer um die letzte Sekunde auf einer Strecke kämpft und wieder am gleichen Baumstumpf hängen bleibt, da kann es die Musik sein, die verhindert, das Gamepads durch die Wohnzimmer fliegen. Das Gefühl, mal eben schnell 10 Minuten Trials zu spielen, wird auch vom entspannten Elektro-Soundtrack getragen.

Nicht neu aber noch immer unterhaltsam ist das schmerzgeplagte Geschrei eures Fahrers, der bei jedem Unfall wieder heftig zu leiden scheint. Insgesamt haben wir hier - bereits zum dritten Ma l- nicht die Technik-Granate, aber einen durchaus ansehnlichen Titel mit Spitzen-Sound, der in seiner Preisklasse genau die richtige Leistung bringt.

Alte Stärken und neue Schwächen

Die grundlegende Steuerung hat sich nicht geändert. Entscheidend über Erfolg oder Niederlage ist nach wie vor das richtige Zusammenspiel von Gas, Bremse und dem Körpergewicht des Fahrers. Anfänglich ist der Schwierigkeitsgrad sehr gering, doch es wird nach und nach knackiger. Doch insgesamt erscheint mir Trials Evolution im Vergleich noch fordernder zu sein. Das Hauptaugenmerk liegt auch bei Fusion wieder darauf alle Strecken mit Medaillen freizuschalten und besser zu sein als seine Freunde. Um die Karriere zu bestehen, wird jeder Spieler irgendwann Strecken wiederholen müssen, denn man muss schon einige Gold- und Silbermedaillen bekommen, um alle Strecken freizuschalten.

Gerade beim Wettstreit mit den Freunden ist es schade, dass es keinen Online Modus mehr in der Form gibt. Rennen gegeneinander werden jetzt nur noch lokal an einer Konsole ausgefochten. Das ist zwar auch nett, jedoch hätte der Online Modus aus Evolution ausgebaut werden müssen, dies wäre die deutlich spaßigere Lösung gewesen.

Ein neues Feature ist die Stuntfunktion. Wenn ihr in der Luft seit, gibt es nun die Möglichkeit, mit dem rechten Stick Tricks zu vollführen. Hierbei handelt es sich um die Standards wie Superman und ähnliche. Nun gibt es auch wenige Level, in denen ihr Highscores mit Stunts erreichen müsst, jedoch ist diese Funktion weiterhin für die Rennen nicht relevant und nimmt auch sonst nicht überhand. Gerade die Steuerung der Stunts ist nicht optimal, die Sticks sind für die schnellen und präzisen Drehungen einfach nicht genau genug, Stunts sind in diesem Teil der Serie von sehr geringer Bedeutung und werden es auch hoffentlich in Zukunft sein.

Die Stärke, welches jedes Trials Spiel bisher mit sich brachte, bringt aber auch Fusion mit sich. Das Spiel kann für 10 Minuten angestellt werden und ihr habt kurzen Spaß. Man kann als Gamer aber auch drei Stunden an einer Strecke verbringen, um seinen Lauf zu perfektionieren. Sicher wird geflucht, es wird aber nie frustig, das Spiel bietet rundes Gameplay und macht wirklich Spaß.

Story in Rennspielen?

Aktuell versuchen Entwickler scheinbar jedes Genre mit einer Story zu versorgen, auch bei Trials Fusion ist das der Fall, so richtig zündet das aber nicht. Permanent redet eine AI mit euch. Diese erzählt nicht nur Uninteressantes, sondern laufen ihre Monologe auch neben den Rennen statt, so dass die Story einfach im Hintergrund verloren geht, da der Konzentrationsfokus auf den Rennen selbst liegt. Mit der AI Story hat man auch einige futuristische Strecken in das Spiel gebracht, leider passen diese nicht so ganz zu dem gesamten Setting, dies lässt sich aber verschmerzen. Dennoch ist der Versuch, das Spiel mit einer interessanten Story zu versehen, somit gescheitert, hier hätte man gerne darauf verzichten können.

Die von uns getestete Version ist die Download-Variante, welche ihr für 20 Euro erwerben könnt und knapp 5 GB Dateigröße hat. Diese Version kommt mit 58 Tracks und wirkt inhaltlich schlanker als Trials Fusion. Es wird euch weniger als vier Stunden kosten alles freizuschalten. Insgesamt zockt ihr aber deutlich länger an dem Titel, weil es darum geht, jeden Lauf zu perfektionieren, das weiss jeder, der einen Trials Titel gespielt hat.

Es wird auch eine Disc Version zu Trials Fusion erscheinen, die Deluxe Edition. Diese kostet 40 Euro und beinhaltet einen Season Pass für 6 Download Contents. Dies ist aktuell etwas nervig, denn in jedem Menü findet ihr Teaser für DLC Inhalte, das Spiel wirkt so unfertig und man hat das Gefühl, eine Light Version erworben zu haben. Der Preis von 20 Euro ist noch im Rahmen, ich hätte eher 15 empfohlen, jedoch sind 20 noch akzeptabel. Ob die Deluxe Version 40 Euro wert sein wird, muss sich noch zeigen.