
In Subaeria geht es nicht nur in eine ganz andere Welt, es handelt sich bei diesem Titel auch um das aktuell sehr ausgereizte Genre der Roguelikes. Das bekannte System soll durch Puzzles aufgelockert werden. Ob das funktioniert und welche Probleme es dabei gibt, erfahrt ihr im Testbericht.
Dystopia Teil 42746
Die Story von Subaeria reißt keinen vom Hocher. So sehr Fan man auch von dystopischen, stellenweise sozialkritischen Settings ist, so sehr möchte man dies auch einmal frisch aufgelegt bekommen. In Subaeria spielen wir eine Heldin oder Wahlweise später auch einen Helden, welcher in einer düsteren Zukunft lebt. In dieser Zukunft ist die Kluft zwischen armen und reichen Menschen so wie zwischen Gesunden und Kranken unaussprechlich groß geworden.
Damit der Reichtum der schönen und gesunden Bewohnern nicht von kranken und armen Menschen bedroht wird, gibt es Säuberungsroboter. Entgegen den aktuell sehr beliebten Staubsaugerrobotern, bereinigen diese Cleaner den Boden nicht von Staub, sondern direkt von euch, den Menschen. Als letztes überlebendes Mitglied unserer Familie beschließen wir, in den Untergrund zu gehen, und proben den Aufstand gegen die Maschinen: Viva la Résistance.
Die Geschichte ist zweckdienlich und bietet natürlich ein interessantes Konzept, welches aber in dieser oder ähnlicher Form schon unzählige Male dagewesen ist. Für einen Titel wie diesen spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle, es geht hier um wiederholtes Spielen immer gleiche Areale, im Grunde den Kern eines Videospiels, da ist eine Story zweitrangig.
Live.Die.Repeat
Zwar wird Subaeria als roguelike mit Puzzle- und Rätsel-Schwerpunkt verkauft, der wirkliche Schwerpunkt ist aber eben das roguelike Gameplay. Die Rätsel ergeben sich daraus, dass nicht aktiv gekämpft wird. Per Zufall werden bei jedem Start Räume generiert, welche ihr in beliebiger Reihenfolge angehen könnt, bis ihr den Endboss besiegt habt. In jedem Raum sind Cleaner anzutreffen, die Türen öffnen sich erst, wenn alle dieser Gegner besiegt wurden.
Nicht Waffen, sondern Apps sind hierbei euer Weg zum Erfolg. Bis zu zwei verschiedene Apps könnt ihr zeitgleich besitzen. Diese können Hologramme erzeugen, Gegner wegdrängen oder sogar die Kontrolle über Gegner übernehmen. Im Prinzip bedeutet das, ihr müsst die Gegner und das Umfeld manipulieren, damit die Roboter vernichtet werden. So stoßt ihr Feinde in Laser oder schubst explosive Fässer auf sie, direkte Angriffe gibt es nicht und auch eure Apps sind nur begrenzt einsetzbar, das ist dann auch der ganze Puzzle-Anteil des Spieles.
So müsst ihr in jedem Raum die richtige Kombination aus Apps und örtlichen Gegebenheiten nutzen um am Ende alle Gegner zu besiegen. Da – typisch für ein roguelike – alles per Zufall generiert wird, kann die Kombination aus Räumen und Apps günstig aber auch äußerst schwierig sein. So kam es schon vor, dass wir im Test neustarten mussten, weil unsere Apps aufgebraucht waren, es aber keine andere Möglichkeit gab, den letzten Gegner im Raum zu besiegen.
Richtig viel Rätselraten steht also in Subaeria nicht an, die Endbosse, welche zu den Highlights gehören, sind dabei noch am anspruchsvollsten. Hier muss die Taktik schon gut überlegt sein, denn schließlich kann auch hier nur indirekt angegriffen werden.
Undurchsichtig
Genretypisch gehört die Niederlage hier zum Konzept. Ihr werden sterben und das recht häufig, heißt auch ihr werdet sehr oft die gleichen Areale spielen, auch wenn diese zufallsgeneriert sind. Besonders am Anfang passiert es häufig, dass die Lebensenergie alle ist, daher wird die erste Stage zu eurem besten Freund, ganz so wie in den klassischen Videospielen.
Roguelike bedeutet eben, immer wieder neu zu starten und dafür besser ausgerüstet oder höher ausgebildet zu sein. In Subaeria geht dieser Aspekt ein wenig verloren. Das letzte Hemd hat keine Taschen und genau deshalb nehmt ihr nach einem Ableben nichts zum Neustart mit. Hierdurch steigt der Schwierigkeitsgrad nochmal enorm an. Es wird leider auch wenig erklärt, zwischenzeitlich kann man Items kaufen, erfährt aber nicht, für was diese gut sind. Insgesamt wird der Spieler sehr im Dunklen gelassen, was er wo und warum tun soll. Hier heißt es Trial-and-Error, nur das bei einem Error leider der komplette Neustart droht. Das ist gerade für Anfänger frustrierend, da die Lernkurve sehr steil ist, das hat auch einen Grund.
Durch die Abhängigkeit von den Apps ist es schwierig, merkbar besser zu werden. In anderen Spielen, wo der Hauptteil Geschick und Skill ist, wird der Spieler automatisch bei jedem neuen Durchgang besser. In Subaeria ist eben auch entscheidend, dass die richtigen Apps vorliegen, welche eben der Zufall bestimmt. Man kann jetzt argumentieren, dass bei jedem roguelike Waffen und Dungeons eine Rolle spielen, hier ist es aber eben durch die taktische, indirekte Komponente viel schwerwiegender, wenn man als Spieler mit falscher Ausrüstung ins Rennen geht.
Schön gezeichnet
Die bereits angesprochene Geschichte des Spiels wird in sehr schönen Comicstrips erzählt. Der Zeichenstil ist wirklich schön, fast schon zu niedlich, wenn man Story und das was auf den Spieler zukommt bedenkt.
Im Spiel wird dieser niedliche Faktor dann deutlich zurückgenommen. Es wird aber nach wie vor auf einen deutlich als Videospiel zu identifizierenden Stil gesetzt. Die Spielfiguren sind allesamt sehr ansehnlich umgesetzt worden. Durch Setting und Gegnerwahl gibt es allerdings einen gewissen Einheitsbrei. Man hat das Gefühl, sich durch unzählige Fabrikräume kämpfen zu müssen und auch die Gegnertypen sehen sich, eben weil es alles Roboter sind, sehr ähnlich. Das verändert sich zwar im Laufe des Spieles etwas, besonders durch die kreativen Endgegner, der hohe Schwierigkeitsgrad zwing Spieler aber eben häufig dazu, die erste Stage zu spielen. Dieser Eindruck bleibt dann hängen und so dürften viele Spieler das Gamedesign eintöniger einschätzen als es wirklich ist.
Beim Sounddesign macht der Entwickler nichts falsch aber auch nichts richtig, wie man so schön sagt. Die musikalische Untermalung passt zum Sci-Fy Setting, im Grunde ist sie aber einfach da. Genau wie die Soundeffekte, welche akustisch untermalen, was passiert aber eure Anlage eben auch nicht fordern. Hier kann bedenkenlos die Lautstärke auf null gestellt werden und eigene Musik angemacht werden, aber auch wer den ingame Sound nutzt, wird keine Blutungen im Bereich des Ohres riskieren.
Fazit
Subaeria ist seit 2015 als Early Access Titel für den PC erhältlich. Dieses Jahr brachten viele Studios roguelike Spiele hervor und da macht auch dieses Game keine Ausnahme.
Drei Jahre später erscheint der Titel nun auch für die Xbox und sticht dank indirektem Kampfsystem mit Puzzle-Momenten aus der Masse hervor. Am Ende aber eben nicht so stark, wie der Entwickler es gerne hätte, so bleibt der Titel wie eben alle solcher Spiele ein endloser Grind. Durch wenig charakterlichen Fortschritt ist die Lernkurve sehr steil, Spieler sollten also eine hohe Frustrationstoleranz haben.
Gegner und Stages sind bunt, aber stellenweise ähnelt sich eben alles doch zu sehr. Da macht auch der Soundtrack keine Ausnahme, insgesamt ist alles eben einfach nett. Die Endgegner und Zwischensequenzen stechen hier etwas heraus und belohnen dann am Ende doch für die repetitiven Abschnitte.
Wer auf roguelike Games steht, kann hier für kleines Geld reinschauen, insgesamt bietet Subaeria durchschnittliche Ware und ist nicht der ganz große Wurf.
Bewertung
Pro
- Kleine Rätsel
- Zwischensequenzen schön gezeichnet
Contra
- Lernkurve zu steil
- Erfolg zu stark von richtigem Equipment abhängig
- Technisch unspektakulär
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