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Mit Lucidity versucht man im Hause Lucas Arts gerade den zweiten Teil des Firmennamens wieder stärker zu betonen. Was dabei raus kommt, ist Puzzle mit einem ganz eigenem Grafikstil. Wir haben das kleine Mädchen für euch durchs Review begleitet.

Lucidity kommt im Cut and Paste Look daher. Es wirkt, als seien die Hintergründe und die Figuren ausgeschnitten und aufeinander geklebt. Dies sieht sehr nett aus, eine erfrischende Mischung aus Realgrafik und Cell-Shading. Alle Figuren sind hier mit viel Liebe entworfen und wirken sehr stimmig. Schade ist nur, dass der Baukasten an ausgeschnittenen Figuren sehr schnell leer ist und es so zu Wiederholungen kommt.

Nach einem stressigen Tag dürfte der Soundtrack von Lucidity eine magische Wirkung auf euch haben. Beruhigend, ja fast schon einschläfernd wirken die harmonischen Klänge. Anfänglich fällt die Musik deswegen auf, aus dem selben Grunde geht sie irgendwann aber unter. Es bleibt immer so ruhig, selbst hektische Passagen oder fiese Gegner werde nicht durch Musik oder Sound unterstützt, auf Dauer ist es dann einfach zu ruhig.

Wem ist das nicht passiert? Ein Buch gelesen und auf den Flügeln der eigenen Fantasie in das Schlummerland getragen. Weniger Leuten wird es dafür passiert sein, dass nach dem Aufwachen die eigene Oma verschwunden war. So geschieht es aber der Protagonistin von Lucidity. Dann geht auch noch der Ofen aus und das Feuer wird von einem Frosch gefressen.

Klingt alles sehr nach Märchen? Die Story von Lucidity ist auch ein Märchen. Als kleine Kopie von Rotkäppchen sucht ihr nun also nach Oma. Am Ende eines jeden Levels findet ihr dabei einen Briefkasten mit einer Karte der guten Frau. In Zeiten von immer mehr Gore und immer schneller werdenden Autos in Games, tut es gut, einen Gang niedriger zu schalten und ein nettes Märchen erzählt zu bekommen. Auch wenn hier nicht viel Story zu lesen ist, so wären deutsche Bildschirmtexte gut gewesen, da das Game auch jüngere Gamer ansprechen dürfte.

Lucidity bietet eine gesunde Anzahl an Level für ein XBLA Game. Es gibt nebenher noch Bonus-Level und die Glühwürmer, die es zu sammeln gilt. Die Erfolge sind so gewählt, dass sie Motivation geben, das Spiel genauer oder auch ein zweites Mal zu spielen. Der positive Aspekt des unfairen Gameplays ist, dass ihr dadurch längere Zeit mit dem Titel verbringen werdet, wenn ihr nur genug Ehrgeiz aufbringt. Leider gibt es nur einen Spielmodus und auch sonst keine großen Möglichkeiten, über die Einstellungen an neue Herausforderungen zu kommen.

Das Spiel macht Spaß. Der Schwierigkeitsfaktor der Level ist gut, Einsteiger finden schnell in das Spiel und an dem Zeitpunkt, wo der Spieler sich eingefunden hat, steigt der Schwierigkeitsgrad so an, dass immer eine Herausforderung bleibt. Durch Sammelgegenstände in den Leveln werdet ihr auch motiviert, nicht immer den einfachsten Weg zu nehmen. Die fatale Kamera und das Glückssystem bei den Gegenständen sorgen allerdings für Frust und das Spiel wird ausgeschaltet obwohl die Level gut gestaltet sind.

Jeder, der Games kennt, wird sofort nach Beginn an den Klassiker ,,Lemmings" denken. Es gibt hier ein kleines Mädchen, welches immer weiter in Richtung rechter Bildschirmrand läuft. Ihr könnt nun diverse Gegenstände in der Map platzieren, könnt dabei leider aber nie den gezeigten Bildausschnitt verlassen, dies ist sehr ärgerlich, da so Gegner und Abgründe zu plötzlich auftauchen. Mit Holzblöcken, Sprungfedern oder Ventilatoren helft ihr dem kleinen Mädchen über Schluchten und vorbei an Gegnern. Ihr habt immer 3 Gegenstände, zwischen den ihr wechseln könnt, damit euch Taktik geboten wird.

Hier kommt aber das große Problem von Lucidity: Das Gameplay macht jede Taktik hinfällig. Die Gegenstände, die ihr erhaltet, sind rein zufällig, so ist der Glücksfaktor viel größer als die Taktik. Ihr könnt natürlich die schlechten Gegenstände irgendwo in die Map bauen und hoffen, dass bald etwas brauchbares kommt. So kommt es vor, dass ihr nach 10 falschen Gegenständen in einen Abgrund fallt, weil ihr nicht passend bauen konntet. Viel zu viel Glück spielt hier mit und macht das Spiel unfair und unnötig schwer.

Fazit

Mit 800 MS Points wurde schon ein fairer Preis für Lucidity gewählt. Weniger fair ist leider das Game selber.

Items per Zufall und eine unübersichtliche Kamera machen das Spiel so schwer, dass ihr ab anspruchsvolleren Leveln oft verliert, obwohl ihr selbst perfekt spielt. So werden Frustmomente die Überhand gewinnen.

Technisch gesehen, besonders optisch, macht der Titel einen interessanten Eindruck, daher ist es schade, dass das Gameplay die technische Grundlage zu nichte macht.

Wer auf Puzzles steht, sollte die Demo in jedem Falle testen.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
7