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Während der Erfolg bei richtigen Retail-Strategie-Spielen auf der Xbox 360 bis jetzt ausblieb, schaffen es immer wieder kleine Arcade-Spiele, Fans von strategischen Kämpfen zu faszinieren. Das Entwicklerteam aus Amsterdam, welches für W!Games arbeitet, hat nun wieder einen neuen Versuch gestartet und das Online-Multiplayer-Strategiespiel Greed Corp auf dem XBL Marktplatz veröffentlicht. Was sich hinter diesem Titel verbirgt, erfahrt ihr in unserem Review.

Der Spielbildschirm in Greed Corp wird in passender 3D Grafik dargestellt. Der Hintergrund der Karten verfließt dabei immer in schönen lila-tönigen Wolken. Dabei wird alles sauber und nett auf die Mattscheibe projiziert. Das Spiel hinterlässt einen guten grafischen Eindruck, ohne große Fehler wie Pop-Ups oder das Nachladen bestimmter Grafiken. Die Einheiten und Bauwerke sind wie auch die Schneeflocken, die auf manchen Karten vom Himmel fallen, schön gemacht und verleihen Greed Corp und den Spielfeldern, die in den unendlichen Weiten dieser Wolken schweben, den passenden Flair. Nach einigen Spielen werden sich allerdings die meisten Spieler eine Zoom-Funktion wünschen. Es ist manchmal schwierig, die verschiedenen Spielfiguren auf den Feldern klar auszumachen und das strengt auch ziemlich an.

Soundtechnisch hebt sich Greed Corp, mal wieder nicht von anderen Arcade-Spielen ab. Die Musik verleitet zum Eindösen und macht keine Anstalten, irgendwie Spannung aufzubauen oder den Spieler mit einer fesselnden Komposition am Spiel zu halten. Die Sound-Effekte sind leise, aber fein und gut umgesetzt und lassen für diese Maßstäbe keine Wünsche offen.

Die Kampagne von Greed Corp "Story" zu nennen, ist übertrieben, immerhin geht es nicht darum, die Welt zu retten oder bestimmte Missionsziele zu erreichen, sondern einfach nur um das taktische Geschehen auf den verschiedenen Karten mit verschiedenen "Völkern". Eine richtige Geschichte dazu gibt es nicht. Dafür bietet das Tutorial einen guten Übungsplatz und erklärt genau, welchen Befehl man mit welcher Taste ausführen kann. Die Steuerung ist recht simpel und beschränkt sich auf ein paar wenige Tasten. Der taktische HUD ist allerdings eher schwer zu lesen und benötigt ein wenig Einspielungs-Zeit.

Für richtige Strategie-Fans bietet Greed Corp mehr als nur ein paar kleine Spiele für zwischendurch. Die Runden, die sich meistens gute 20 Minuten hin ziehen, können doch auch schon mal länger werden und zeichnen sich eben durch den strategischen Kniff aus. Neben der Story gibt es natürlich noch die Möglichkeit, selbst Spiele zu erstellen. Hat man also die Kampagne schon abgeschlossen, kann man nach Belieben eigene Spiele auf etlichen verschiedenen Karten generieren. Dabei könnt ihr auswählen, ob ihr gegen Computer-Gegner, Xbox Live Gegner oder einen Gegner an der eigenen Konsol, antreten möchtet. Bis zu 4 Spieler können dann gegeneinander antreten.

Greed Corp bietet für Stategie-Fans endlich ein kleines Spiel mit richtigen Strategie-Elementen und neuen Ideen. Jeder der von sich behaupten kann das er mit diesem Genre vertraut ist, wird mit Greed Corp super zurecht kommen und auch seinen Spaß haben. Durch das aufgepeppte Gameplay bekommt Greed Corp eine coolere Atmosphäre als seine Genre-Kollegen und zeichnet sich damit auch aus. Totale Neueinsteiger werden wohl eher nicht sofort glücklich und sollten auf jeden Fall die Demo vorher ausprobieren.

Wie schon im Grafik-Part angedeutet, ist das Spielfeld von Greed Corp kein langgezogenes Areal auf dem Mond oder in der Wüste, sondern nur eine Gruppe von mehreren kleinen, sechseckigen Feldern die in der Luft schweben. Die Felder sind alle unterschiedlich hoch und es gilt wichtige Rohstoffe und Mineralien zu sammeln. Die könnt ihr, in dem ihr große Türme baut, fördern und so zu Geld für neue Einheiten und Förder-Türme machen. Allerdings wird das massive Steinwerk unter den Türmen schnell porös und so beschädigt ein gebauter Turm jede Runde das kleine, sechseckige Spielfeld. Ab einem bestimmten Grad der Zerstörung bricht das Feld ein und reißt den Turm inklusive aller Einheiten in die Tiefe. Ihr müsst also darauf achten, dass ihr stets neue Türme und Waffenschmieden auf sicheren Feldern, die davor von euren Einheiten erobert wurden, baut. Doch Kanonen und gegnerische Angriffe machen das gar nicht so einfach, da stets überall der Boden wegbrechen kann und so wertvolle Spielfelder zu nichte macht.

Anfangs ist es schwierig, einen richtigen Weg zwischen Angriff und sicherer Verteidigung zu finden, aber dank verschiedener Bodentruppen und Angriffsmöglichkeiten (u.a. könnt ihr eure Truppen auch mal auf das Gegnerfeld fliegen lassen) kommt hier richtiges Strategie-Feeling auf.

Ihr könnt entweder zu viert an einer Konsole, oder zu viert über den Xbox Live Multiplayer eure taktischen Künste in Greed Corp präsentieren. Das funktioniert ziemlich einfach und macht auch Spaß. Allerdings ist die online Community nicht wirklich gut vertreten und es ist fast unmöglich, ein online Partner für ein Spiel zu finden. Für einen spannenden Strategie-Abend auf der Couch ist aber alles im Spiel vorhanden und ihr könnt gerne mal 3 Freunde einladen. Online Bestenlisten sind natürlich auch im Hauptmenü integriert.

Fazit

Das aus den holländischen W!Games Entwicklerstudios entstandene Greed Corp bietet vor allem für Strategie- und Taktik-Fans eine neue Kulisse mit spannenden Möglichkeiten. Die Tatsache, dass sich das Spielfeld endlich mal von den öden und flachen Landschaften der anderen Spiele abhebt, verschafft Greed Corp schon mal einen optischen Vorteil, der auch von der eigentlichen 3D Grafik nicht heruntergezogen wird. Die Soundeffekte sind gut, bieten aber auch zu wenig Unterhaltung und so werden die Ohren leider schnell von der Musik gelangweilt.

Die Taktik-Elemente sind groß und lassen die Schlachten, gegen bis zu 3 Gegner, auch mal länger werden. Die Auswahl an Truppen ist nicht wirklich groß, für die recht kleinen Spielfelder reicht das aber und dank Kanonen mit großer Reichweite gibt es auch kein Problem, wenn eure schwebenden Felder mal weiter Weg von den Spielfeldern der Gegner sind. Leider ist der XBL Multiplayer ziemlich leer, sodass es schwierig wird, richtig taktische Multiplayer-Kämpfe auszuführen.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8