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Ein Puzzle/Adventure/Point & Click Spiel auf der Xbox One: Funktioniert das? Ja, sehr gut sogar, wie Enigmatis: The Ghosts of Maple Creek zeigt. In diesem ruhigen, für die Xbox unfamiliären Spiel geht es darum, eine gruselige Geschichte über das Verschwinden von Mädchen in Maple Creek aufzudecken. Wir haben das Spiel in unserem Review genauer unter die Lupe genommen!

Eine Story, die einen mitreißt

Ich bin jemand, der bei Adventure-Spielen, die sich stark darauf fokussieren, eine Geschichte zu erzählen, meist sehr skeptisch ist. Nur wenige Spiele schaffen es, die nötige Atmosphäre und Spannung aufzubauen, um eine Erzählung sinnvoll rüberzubringen. Doch Enigmatis schafft dies sehr gut! Ich war echt überrascht, aber die Geschichte ist von Anfang an spannend aufgebaut.

Ohne zu viel zu spoilern, ein kleiner Umriss der Geschichte, so wie sie sich in den ersten paar Minuten präsentiert: Ihr wacht nach einem kräftigen Sturm auf und die Sonne geht gerade unter. Ihr befindet euch unweit von einem Dorf entfernt und beginnt langsam, euch an die dramatischen Geschichten zu erinnern, die euch an diesen Ort gebracht haben. Mädchen sind verschwunden, Geister scheinen das Dorf heimzusuchen und nirgendwo ist ein Mensch zu sehen. Was ging bloß in dem Dorf vor? Eure Detektivarbeit und euer Mut ist gefragt, um das Rätsel zu lüften.

Insofern ist die Atmosphäre des Spiels auch durchaus gelungen. Grafisch (2D) zwar nicht unbedingt der Knaller, aber der kunstvolle Stil und der gute Farbmix überzeugen. Auch der Sound ist gut. Die vielen Geräusche lassen sehr schnell eine gruselige Stimmung entstehen und wirken sehr liebevoll zur Schau gestellt. Auch die Musik ist gut, obwohl sie sich gegen Ende hin etwas zu oft wiederholt. Die Synchronisierung, leider nur auf Englisch, ist insgesamt gut, allerdings gibt es ein-zwei Nebencharaktere, die ihr Skript so dermaßen runterleiern, dass es tatsächlich stört und das Spielerlebnis etwas beeinträchtigt. Schade, das hätte nicht unbedingt sein müssen.

Zeigen und Klicken

Das Gameplay von Enigmatis ist anders, als man es von Konsolen kennt, aber das Point & Click Adventure funktioniert auf der Xbox One genauso gut wie auf dem PC. Die meiste Zeit seid ihr damit beschäftigt, Objekte zu finden. Ob es eine Glühbirne für eine Lampe ist, damit ihr weitere Objekte untersuchen könnt, oder aber ein undefinierter Gegenstand, mit dem ihr einen Spalt überwindet – stets bewegt ihr euch umher auf der Suche nach dem nächsten nützlichen Gegenstand, der euer Tun voranbringt.

Das Spiel wirkt anfangs etwas statisch, da die Umgebungen große, leicht animierte 2D-Artworks sind. Doch die Stimmung leidet nicht darunter, es verleiht dem Spiel dadurch eine ruhige Atmosphäre, in welcher man sofort fühlt, dass man nicht unter Zeitdruck steht und Reaktionsgeschwindigkeit kein Gewinnfaktor ist.

Nebst dem Umhergehen (was durch Point & Click und nicht durch tatsächliche Bewegung passiert) seid ihr des Öfteren auch mit Wimmelbildern konfrontiert. In diesen ruhigen Spielszenen seht ihr eine mit Objekten vollgestopfte Szene und müsst die genannten Gegenstände finden. Das geht über Konkretes (wie z.B. eine Rohrzange) über eher abstraktere Dinge wie „Ankh-Kreuz“, wobei man dann das Symbol suchen muss (befindet sich z.B. auf einem Buch). Die Wimmelbilder sind nett gemacht, wirken aber teilweise etwas überladen. Gerade, wenn man versucht, das Spiel ohne Hilfen zu lösen, kann man schon eine Weile beschäftigt sein. Einige Bildabschnitte sind sehr dunkel, einige Objekte sehr klein und das Bild vollgestopft mit Objekten. Somit mag der ein oder andere schneller seine Frustrationsgrenze erreichen.

Wer einmal angefangen hat…

… hört so schnell nicht mehr auf. Enigmatis fasziniert tatsächlich sehr schnell und die Geschichte lässt einen sofort weiterspielen. Nebst dem Finden von Objekten und den Wimmelbildern gibt es auch noch einige teils echt knackige Rätsel zu lösen, sowie das tatsächliche Anordnen der Hinweise zur Entschlüsselung des großen Rätsels. Alles hat seinen eigenen Charme, auch wenn die Wimmelbilder teils etwas nervig wirken.

Das Spiel bietet insgesamt auch genügend Umfang für die knappen 10 €. Die Story an sich dauert mindestens 4 bis 5 Stunden, tendenziell aber eher länger, da man nicht alle Minispiele sofort schafft und nicht jedes Objekt sofort findet. Und wer alle Hinweise und Geschichten liest, der ist noch länger beschäftigt. Wer dann das Hauptspiel durch hat, kann noch das Zusatzkapitel (das die Vorgeschichte erzählt und noch genauer die Story erläutert) spielen, welches ebenfalls wieder mindestens eine Stunde Spielzeit bringt.

Ein wenig nervig bzgl. Umfang ist allerdings das viele Zurücklaufen ohne Schnellreisemöglichkeit. Wer auf Expertenmodus spielt und auf der Karte nicht sieht, wo es etwas Neues zu entdecken gibt, der wird sehr, sehr viel Zeit damit verbringen von Umgebung zu Umgebung zu gehen, um etwas Neues zu finden. Wo konnte ich nochmal den Zinnsoldaten benutzen? Wo war nochmal dieser Korken und wie sollte ich den bekommen? Wer so viel reist, dem geht dann auch irgendwann die Musik auf den Nerv und das Spiel wird dadurch etwas dröge. Eine Schnellreisefunktion, um von Ort zu Ort zu kommen, wäre hier deutlich besser gewesen und würde die Spielzeit nicht künstlich in die Länge ziehen.

Fazit

Wer Point & Click mag, keine 3D-Grafiken und keine komplette Vertonung benötigt, der wird mit Enigmatis: The Ghosts of Maple Creek sicherlich Spaß haben. Es ist ein wunderbar inszeniertes Adventurespiel mit einer spannenden Story. Hier und da können zwar die Wimmelbilder etwas frustrieren und einige Nebencharaktere haben nicht die besten Synchronstimmen, insgesamt stört dies aber nicht wirklich.

Es ist und bleibt ein spannendes und atmosphärisches Point & Click Adventure, das für Fans des Genres und für Spieler, die einfach mal ein Spiel ohne Stress und Reaktionszeit zocken wollen, genau das Richtige. Hier habt ihr Ablenkung für mindestens 7-8 Stunden – und die Zeit vergeht schneller, als man sich versieht!


Bewertung

Pro

  • Sehr spannende Story
  • Gut inszenierte Grusel-Atmosphäre
  • Knifflige Puzzles und Rätsel
  • Lange Spieldauer

Contra

  • 2D-Optik nichts jedermanns Sache
  • Einige Wimmelbilder etwas nervig
  • Ein paar Synchronstimmen schlecht
  • Vertonung nur auf Englisch
  • Gameplay u.U. nervig aufgrund von fehlendem Schnellreisen auf der Karte

Grafik und Atmosphäre 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 10 von 10
10/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
7

5 Kommentare

Liutasil Di, 10.05.2016, 16:43 Uhr

XBU Philippe schrieb:
Ich hatte leider keinen Vergleich, aber die Story macht Lust auf die Fortsetzung.

Also zu empfehlen ist auf jeden Fall Nightmare from the Deep. Das ist nach meiner Meinung das beste der drei Wimmelbild Abenteuer. Clockwork konnte mich schon nicht mehr so doll überzeugen, war aber auch vom Gesamtumfang zufriedenstellend. Enigmatis .....hmpf...harmlos ausgedrückt auf Platz 3 der von mir aufgezählten Wimmelbild Abenteuer. ;)

XBU Philippe Di, 10.05.2016, 15:59 Uhr

Ich hatte leider keinen Vergleich, aber die Story macht Lust auf die Fortsetzung.

Liutasil Di, 10.05.2016, 13:25 Uhr

Ich fand es leider schlechter als die beiden Vorgänger. So vom Gesamt Umfang her. Story war mau, Umfang mau, Spielzeit mau....alles in allem leider nicht so nett wie die anderen beiden Wimmelbild Abenteuer.

XBU Böhser Onkel Di, 10.05.2016, 12:31 Uhr

Wir haben das vor ein paar Wochen durchgespielt....ist echt nett.
Da es meiner Frau so gut gefallen hat hab ich ihr dann danach Baphomets Fluch geholt...ist ja auch so ähnlich.

XBU MrHyde Di, 10.05.2016, 12:15 Uhr

Ich schaue mir das auch wieder an, wenn ich Letter Quest "durch" habe. Ich fand die Spiele immer nett für "zum Runterkommen" ;)