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Mit Castlevania Harmony of Despair sind wir in der Mitte von Microsofts Summer of Arcade 2010 angekommen und somit erwarten uns in den nächsten zwei Wochen nur noch "Monday Night Combat" und "Lara Croft and the Guardian of Light", welche sicherlich schon den ein oder anderen Interessenten haben. Konamis Castlevania hat aber mindestens genauso viele Anhänger wie die beiden Titel zusammen. Immerhin besteht die Serie schon seit mehr als 20 Jahren und gut 15 veröffentlichte Castlevania Titel sprechen für sich. Wir sagen euch in unserem Review, ob Harmony of Despair leichte Sommerkost oder eher was für trübe Zombies ist.

Man könnte nun eine lange Grundsatzdiskussion über den Sinn des Aufpeppens der Grafik von absolut veralteten Retro-Spielen starten, oder aber die Grafik von Castlevania Harmony of Despair einfach so hinnehmen und sagen: "Das muss so sein". Von High Definition ist nicht viel zu sehen, aber das dürfte auch nicht die Absicht bei der Entwicklung des Titels gewesen sein. Irgendwie passt es ja auch, 2D und Castlevania, da gehören die Pixelklötze doch irgendwie dazu! Das Hauptmenü ist sauber gestaltet und auch die Level sind keineswegs zu bunt oder überladen, es ist alles, wie es schon vor 10 Jahren war. Die Charaktere sind klein und für Einsteiger zuerst schwer zu erkennen und der Endgegner ist ein noch größeres Pixelmonster am oberen Ende des Levels.

Während des kompletten Spiels begleiten uns rockige Metal Gitarren-Sounds, welche die düstere Stimmung unterstreichen und auch nicht so langweilig wirken, wie wir es von anderen Arcade Spielen gewohnt sind. Die Soundeffekte sind passend und auf dem richtigen Arcade Niveau ohne große Schwächen. Einzig der Ton, der während des Ladevorgangs abgespielt wird, ist absolut nervtötend und fehl am Platz.

Die Story in Harmony of Despair besteht aus den 6 verschiedenen Kapitel des Einzelspielers. Ziel ist es, die große Festung Castlevania zu zerstören. Dabei haben gute und böse Mächte allerlei Mitspracherecht und es gilt, die Schriften des Buches Grimoire zu befolgen, um Castlevania zu erlösen und die Vampire zu besiegen. Kurz um, es muss den Vampiren endlich das Handwerk gelegt werden, um Castlevania ruhen zu lassen. Leider wird die Story während des Fortschritts durch die verschiedenen Kapitel nicht erzählt. Somit bleibt nur der kleine Textteil im Menü, der ein wenig Licht in das Spiel ohne Einleitung und Tutorial bringt. Hier hätte man sich etwas mehr Mühe geben können, um den Spieler näher an das "Geschehen" zu binden.

Der Einzelspieler bietet zwar nur 6 verschiedene Kapitel und somit nur 6 Karten, aber diese Karten sind auch absolut ausreichend. Konami hat den Schwierigkeitsgrad hoch gehalten und wie wir es von Castlevania gewohnt sind, bleibt es nicht bei einem Durchlauf für ein Kapitel. Es gibt fünf verschiedene Charaktere, die alle wiederum in verschiedenen Farben auf die Leinwand gelassen werden können und verschiedene Fähigkeiten haben. Für Analysten oder Spieler, die gerne Freunden zeigen, was sie geleistet haben, gibt es die Funktion, die einzelnen Level aufzuzeichnen, um sie später ansehen zu können. Ein nettes Feature, welches auch über den Xbox Live Service genutzt werden kann, um Freunden auf der ganzen Welt das Video zu zeigen. Bestenlisten und zwei neue Multiplayer-Modi fehlen natürlich auch nicht. Rund um ist genügend Stoff für eine längere Unterhaltung vorhanden.

Wer die früheren Castlevania Spiele kennt, weiß was ihn mit Harmony of Despair erwartet, für alle anderen Spieler gibt es nur eine 50/50 Chance. Entweder es macht Spaß, oder eben nicht. Für Einsteiger wird es Anfangs schwierig sein, gut und schnell in das Spiel zu finden. Es können dutzende Neustarts vergehen, bis das nächste Kapitel in Reichweite ist und gerade die Sprünge und Kämpfe, die immer wieder probiert werden müssen, um nur ein kleines Stück voranzuschreiten, können den Spaß verderben. Anderseits macht es auch richtig Spaß, mit ein paar Freunden im Survival-Modus um den Sieg zu kämpfen. Dort braucht man auch keine großen Vorkenntnisse oder punktgenaue Landungen auf speziellen beweglichen Plattformen wie im Einzelspieler.

Es gilt weiterhin, durch große 2D Level zu kommen ohne die wichtige Lebensenergie zu verlieren. Im Weg stehen dabei eine Vielzahl verschiedener Hindernisse. Vampire, feuerspuckende Vögel oder große Sprünge über Abgründe sind nur einige der Schwierigkeiten, die euch während des Spiels begegnen. Wichtig ist, dass ihr nach dem erfolgreichen Abschluss eines Kapitels im Laden bessere Waffen und Rüstungen kauft, um auch das nächste Level bestehen zu können. Ein Zeitlimit und die Tatsache, dass das Spiel nicht pausiert werden kann, sorgen in den letzten Spielentscheidenden Minuten nochmals für großen Nervenkitzel. Leider ist das ein wenig zu viel des Guten für Anfänger, schnell geht das eigentliche Gameplay verloren und endet mit einem frustrierten Spieler, der dass nächste mal unbedingt einen Einsteiger-Schwierigkeitsgrad benötigt.

Da der Einzelspieler zum einen über keine erzählende Story verfügt und zum anderen eher etwas für die richtigen Castlevania Fans ist, kann man nur vermuten, das Konami zumindest den Multiplayer für alle gleichermaßen spaßig gemacht hat. So ist es dann auch! Der Koop-Modus beinhaltet die 6 Kapitel aus dem Einzelspieler, nur müssen diese nun mit einem Freund kooperativ gespielt werden. So muss zum Beispiel der eine Spieler einen speziellen Knopf drücken, um ein Durchgang zu öffnen, während der andere Spieler die Gegner vernichtet.

Neben dem Koop-Modus bietet Harmony of Despair auch noch den oben angesprochenen Survival-Modus, welcher es erlaubt mit bis zu 6 Spielern auf einer Karte ein riesiges Gemetzel anzufangen. Hier geht es darum, als letzter Überlebender übrig zu bleiben und nicht von den anderen getötet zu werden.

Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt der nicht integrierte Split-Screen-Modus. Die beiden oben angesprochenen Modi sind nur über Xbox Live verfügbar, warum auch immer...

Fazit

Castlevania Harmony of Despair braucht sich als richtiges Castlevania-Spiel nicht zu verstecken, zwar ist es keine lockere Sommerkost für Jedermann, aber zumindest die zwei Multiplayer-Modi sind mit mehreren Freunden absolut spaßig. Der Einzelspieler leidet etwas unter dem schon anfangs hohen Schwierigkeitsgrad, der für Fans sicherlich kein großes Problem darstellt, aber auch nur wenig Appetit für neue Spieler macht. Für richtige Castlevanier gibt es nach einmaligem Durchspielen auch noch den Hard-Mode, also genau das Richtige für Fans der Serie.

Grafisch kann Harmony of Despair nicht punkten, es blieb alles beim (Ur)alten. Die Level sind ein großer Pixelmischmasch und verleihen dem Spiel so den Flair wie vor 20 Jahren. Wer das mag, bekommt hier die volle Dröhnung Retro.

Alle Spieler, die ein neues Castlevania erwartet haben, werden enttäuscht sein und können sich lediglich mit den soliden Gitarren-Sounds und dem bekannten Gameplay begnügen, welches weiterhin bodenständig ist und sich durch viele Sprünge, verschiedene Eigenschaften der Charaktere und viele Hindernisse und Gegner auszeichnet.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8