
Wie aus dem Nichts bekamen wir überraschend von Microsoft Xbox einen Code für The Swapper zur Verfügung gestellt. Überraschend deswegen, weil es bisher höchstens Gerüchte gab, dass der Puzzle-Platformer, der bereits 2013 für den PC erschien, nun auch auf der Xbox One erscheinen soll. Anfang Juni soll es mit dem Release soweit sein, aber wir haben schon vorab unseren Raumanzug übergestreift und können euch verraten, ob es sich denn überhaupt lohnt, auf den Titel zu warten.
Wir haben hier auch noch ein Let's Play-Video auf Youtube für euch.
Grafik
Der Grafikstil des Titels kann mit einem einzigen Wort beschrieben werden - außergewöhnlich. Denn die gesamte Umgebung wurde mit Ton und Alltagsgegenständen modelliert. Klingt zunächst etwas seltsam, bewirkt am Ende aber, dass man sich anfangs kaum sattsehen kann. Alles wirkt plastisch und realistisch.
Darüber hinaus zeichnet sich die Grafik durch verhältnismäßig wenig Farbe aus. Dadurch wird eine bedrückende und dunkle Atmosphäre geschaffen. Farben kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn sie für Rätsel benötigt werden.
Insgesamt trägt die Grafik viel zur Stimmung bei und bewirkt, dass man immer weiter möchte. Kritisieren kann man eigentlich nur die etwas geringe Abwechslung in der Umgebung, die sich aber auch mit dem Design einer Raumstation erklären lässt, sowie das permanente Filmkorn. Ein Stilmittel, dass vermutlich viele von euch nicht als störend empfinden werden, ich persönlich bin aber kein Fan davon. In diesem Titel passt es aber irgendwie und fiel mir nach kurzer Zeit nicht mehr störend auf.
Sound
Was die Grafik kann, kann der Sound schon lange. Auch hier merkt man die Liebe zum Detail, auch hier trägt vieles zur Atmosphäre bei. Dabei herrscht teilweise fast gespenstische Stille. Dann hört man nur seine eigenen Schritte oder den Wind, der durch die Station fegt. An anderer Stelle erwarten einen ruhige, aber kräftige Melodien, die teilweise gar an Tracks aus dem Soundtrack zu Filmen wie Blade Runner erinnern. Und auch die Vertonung der wenigen Charaktere oder Computer, die man im Spiel zu Gesicht - oder besser zu hören - bekommt sind auf einem hohen Niveau.
Story
Die Menschheit breitet sich in der Galaxie aus, immer auf der Suche nach verwertbaren Ressourcen. Das Team der Theseus, der Raumstation, auf der wir uns wiederfinden, entdeckt auf dem Planeten Chori V neben den so begehrten Ressourcen einige Felsen unbekannten Ursprungs.
Die Felsen weisen elektro-chemische Aktivitäten auf und werden von der Crew 'Die Wächter' genannt. Das Team lernt von diesen Wesen und erschafft so den Swapper. Doch schon bald sterben die ersten Crewmitglieder und hinterlassen am Ende eine Geisterstadt von einer Raumstation, in die wir nun eindringen sollen...
Umfang
Der Umfang von The Swapper dürfte für viele wohl der größte Knackpunkt sein. Je nachdem wie schnell man die Rätsel löst, sieht man nach nur drei bis vier Stunden bereits den Abspann. Leider gibt es auch kaum Widerspielwert, denn bis auf zwei verschiedene Enden bietet der Titel keine Geheimnisse oder schwierige Erfolge.
Allerdings muss man auch bedenken, dass das Spiel von nur zwei finnischen Studenten entwickelt wurde. Außerdem dürfte allein die Modellierung der Umgebungen viel Zeit in Anspruch genommen haben. Zudem sind die Rätsel motivierend und können ungeübte Spieler auch deutlich länger vor den Bildschirm fesseln.
Spielspaß
Wer The Swapper beginnt, wird eventuell nach kurzer Zeit dieses Gefühl wiederentdecken, dass man zuletzt bei Titeln wie Portal hatte. Denn das Konzept ist trotz bekannter Elemente erfrischend neu und macht von Anfang bis Ende Spaß. Hier ist die relative kurze Spielzeit vielleicht gar ein Plus, da keine Langeweile aufzukommen vermag.
Das Rätseln ist extrem motivierend, da man immer wieder kurz vor der Lösung steht, nur um dann festzustellen, dass man doch einen kleinen Fehler gemacht hat. Zudem sorgen immer neue Spielelemente, wie umgekehrte Schwerkraft oder gar Schwerelosigkeit, für Abwechslung.
Gameplay
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die als 'The Swapper' bekannte Gerätschaft. Diese ermöglicht gleich zwei Dinge. Zum einen lassen sich bis zu vier eigene Klone erstellen, zum anderen kann man in andere Körper springen.
Durch Kombination beider Fähigkeiten gilt es fortan die Rätsel der Raumstation zu lösen. Ein Beispiel gefällig? Ihr müsst eine Sphäre sammeln, um weiter voranschreiten zu können. Dazu müsst ihr auf gleich zwei Schaltern stehen, um eine Mauer zu senken. Die Lösung: Zwei Klone betätigen die Schalter, während man selbst die Sphäre einsammelt.
Was einfach klingt, zwingt euch schnell um die Ecke zu denken. Denn es gibt gleich mehrere Probleme. Zum einen bewegen sich alle Klone simultan. Das heißt wenn ihr nach links geht, machen auch die Klone diese Schritte. Dadurch können sie natürlich auch wieder von Schaltern treten oder Abgründe herunterfallen. Zum anderen muss man oft die Körper wechseln, um an andere Positionen zu kommen.
Einige Strahlen, die in Rätseln positioniert sind, verhindern aber Fähigkeiten des Swappers. So blocken rote Strahlen die Möglichkeit des Körperwechsels, während blaue Strahlen die Erstellung von Klonen verhindern. Lilafarbene Strahlen sind eine Kombination aus beiden.
Gegen Ende kommen dann auch noch Gravitationswechsel hinzu, so dass ihr auch mal an der Decke hängen müsst. Auch muss man mal im Springen oder Fallen neue Klone erstellen und Körper wechseln, was dank Zeitlupe während der Erstellung neuer Klone zum Glück etwas vereinfacht wird. Dennoch: Es gibt so manche Tücke, die euch vom Lösen der Rätsel hindern will.
Fazit
The Swapper überrascht uns nicht nur durch den unverhofften Code, den wir zugesandt bekommen haben, denn auch spielerisch hat der Titel so einiges auf dem Kasten.
Wer Spiele wie Portal mag, wird das Spiel lieben. Knackige Rästel, eine einzigartige Grafik und eine beeindruckende Atmosphäre runden das Spielpaket ab.
Einzig der Umfang dürfte etwas größer ausfallen. Doch auch, wenn man bereits nach rund vier Stunden das Ende zu Gesicht bekommt, wird man nicht eine Minute bereuen. The Swapper begeistert durch eine simple Idee, die am Ende von nur zwei Studenten äußert kreativ umgesetzt wurde.
Für die außergewöhnliche Optik und die damit einhergehende Atmosphäre vergeben wir unseren XBoxUser Special Award!
Bewertung

