
Das Taktik-Rollenspiel, The Banner Saga 2, bringt uns zurück in die Fantasy Welt seines Vorgängers und fordert uns wieder einige schwere Entscheidungen, sowie taktisches Geschick ab. Aufgrund des neuen Überlebensmodus-DLCs haben wir uns den Titel einmal komplett angesehen.
Die Apokalypse naht
Nach den Geschehnissen im ersten Teil, liegt die Welt in Trümmern. Die Apokalypse droht. Die riesenhaften Varl und die Menschen, die sich eigentlich nicht so grün sind, arbeiten weiterhin gemeinsam fleißig daran die Dredge, steinerne Krieger aus dem Norden, aufzuhalten und zurück zu drängen. Der zweite Teil knüpft nahtlos an den ersten an und gibt uns die Möglichkeit, unsere Entscheidungen und Fortschritte aus The Banner Saga zu übernehmen. Aber auch Neueinsteiger werden im Schnelldurchlauf auf den Stand gebracht und vor die Wahl gestellt wie sie starten möchten.
Liebevolle Welt mit Schwächen
Anschließend begleiten wir die Gruppe auf ihrem Rückzug vor den Dredge durch eine liebevolle, in 2D gezeichnete, Welt die sich auch gut in einem Comic machen würde. Auch die Story von Verlust, Leid und dem Kampf ums Überleben würde sich super als Roman inszenieren lassen. Spieler die ein atmosphärisches Spiel suchen sind hier genau richtig. Leider gibt es hier aber einen deutlichen Kritikpunkt, der auch schon im ersten Teil aufgefallen ist. Die Dialoge wirken sehr statisch, da sie kaum animiert sind und auch nicht vertont. Da damit ein Großteil der Geschichte vermittelt wird, muss viel gelesen werden und nicht selten ertappt man sich dabei, möglichst schnell fertig zu werden um weiter zu kommen. Die Szenen, die Zwischendrin die Geschichte voranbringen, sind hier deutlich schöner und interessanter gestaltet und auch vertont. Schade, dass es für die Dialoge nicht gereicht hat.
Man hat es meist nicht leicht
Unsere Reise wird, wie schon im ersten Teil, immer wieder unterbrochen, um die Geschichte weiter zu erzählen, rundbasierte Kämpfe zu führen, Vorräte in oft zerstörten Dörfern zu finden oder mit einer Pause die Moral unseres Gefolges zu verbessern. Diese hat einen direkten Einfluss auf die Kämpfe. Rasten heißt aber auch Zeit zu verlieren und Vorräte zu verbrauchen. Wir werden also vor die Wahl gestellt unsere knappen Vorräte weiter zu reduzieren oder ohne Pause unsere Leute zu verärgern, aber hoffentlich mehr Vorräte zu finden. Doch das sind nicht die einzigen schweren Entscheidungen die uns begegnen. Wir müssen laufend Entscheidungen treffen, bei denen es kein eindeutiges Richtig oder Falsch gibt. Die Konsequenzen sind nicht vorherzusehen. Stellen wir uns zum Beispiel einer großen Zahl Dredge um unserer Gruppe den sicheren Rückzug zu ermöglichen und riskieren verletze Kämpfer, oder fliehen wir gemeinsam und riskieren dabei Leute der Gruppe zu verlieren? Das mag im ersten Moment leicht zu beantworten sein, aber verletzte Kämpfer fallen eine Zeitlang aus und wir wissen nicht wann wir sie dringend brauchen. Andererseits sind wir aber auch für den Schutz der Gruppe verantwortlich.
Strategen nach vorne
Wir entscheiden uns also zu Kämpfen und finden uns auf einem schachfeldartigen Schlachtfeld wieder, auf dem wir unsere Kämpfer platzieren. Wie schon im ersten Teil ist die Reihenfolge der Kämpfer vorgegeben und es wird abwechselnd gezogen. Nach einem Bewegungszug entscheiden wir uns ob und wie wir den Gegner angreifen wollen. Jeder Charakter hat dabei unterschiedliche Spezialfertigkeiten und auch Stärke oder Verteidigungswerte. Es ist ebenso zu beachten, dass wir entweder die Rüstung oder die Lebenspunkte angreifen können. Während ein Verlust der Lebenspunkte auch den Stärkewert beeinflusst, steckt man mit weniger Rüstung mehr Schaden ein. Daraus ergeben sich spannende taktische Kämpfe, in denen man scheinbar in der Überzahl auch schnell verlieren kann, oder, wenn man es geschickt anstellt, auch in der Unterzahl einen Sieg erreicht. Mit dem erlangten Ruf und den Erfahrungspunkten Leveln wir unsere Charaktere und rüsten sie mit stärkeren Waffen aus. Wie man es von einem Rollenspiel erwartet hat man hier jede Menge Möglichkeiten.
Der Ton macht die Atmosphäre
Begleitet wird The Banner Saga 2, wie bereits im Vorgänger, von liebevoller eigener Musik. Ebenso sind die Soundeffekte sehr gut gelungen. So wird die Atmosphäre nochmal deutlich betont und hervorgehoben.
Es ist nicht verwunderlich, dass uns The Banner Saga 2 erneut in seinen Bann zieht. Trotz der Schwächen bei den Dialogen, macht das Spiel sehr viel Spaß. Wenn man sich nicht von viel Text abschrecken lässt, erlebt man ein solides Rollenspiel mit taktischen Kämpfen, dass eine tiefgehende Geschichte erzählt. Für einen Preis von knapp Zwanzig Euro erhält man außerdem einen ordentlichen Umfang.
Etwas Neues bringt The Banner Saga 2 auch mit, den Überlebensmodus. In diesem gilt es möglichst viele Schlachten zu überstehen. Mit jeder gewonnenen Schlacht steigern wir unseren Ruf über den wir neue Kämpfer rekrutieren können, vorhandene verstärken oder Gegenstände kaufen können. Um die Kämpfe nicht unnötig in die Länge zu ziehen, ist die Zugzeit begrenzt.
Fazit
Die Entwickler sind mit The Banner Saga 2 ihrer Linie aus dem ersten Teil treu geblieben. Die spannende Geschichte wird wieder toll erzählt und die liebevolle Comic-Grafik braucht sich nicht vor ähnlichen Spielen verstecken. An Abwechslung fehlt es weder in der Geschichte noch in den taktischen, Runde basierten Kämpfen. Diese sind der interessanteste Punkt am Spiel. Es gilt vorauszuplanen und strategisch vorzugehen.
Doch leider können neben den Kämpfen die Dialoge nicht punkten. Diese sind leider weder vertont noch großartig animiert und werden nur durch Textblöcke getragen, die man schnell einfach nur durchklickt. Darunter leidet vor allem die tolle Story.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, bekommt ein umfangreiches, spannendes und taktisches Spiel, dass zu einem zweiten Durchlauf einlädt. Spieler die an den Kämpfen gefallen finden, können sich zusätzlich in den neuen Überlebensmodus stürzen.
Bewertung
Pro
- Tiefgehende Story
- Taktische, Runden basierte Kämpfe
- Liebevolle Grafik
- Umfang
Contra
- Statische, nicht vertonte Dialoge

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