
Spelunky ist ein klassischer Plattformer. Das Spiel ist aber an sich eine Kreuzung von Dungeon-Jump n Run und einem 2D Arcade-Puzzlespiel. Spelunky erblickte erstmals 2008 das Licht dieser Welt und wurde von Derek Yu damals mit dem Tool Game Maker entwickelt. Nach mehreren Jahren wagt sich dieser Plattformer nun auch auf die Xbox. Wir sagen euch in diesem Test, ob das Spiel gelungen ist und für welche Art von Spielern es sich eignet.
Grafik
Die Grafik ist für ein Indie-Spiel recht gut. Es ruckelt nix und die Figuren haben einen natürlichen 2D Charme. Der pixelige alte Style des Originals ist nun einem frischen Stil gewichen. Die Symbolik kommt auch hervorragend rüber und die Höhlen wirken nett gestaltet. Das wird mit Sicherheit zwar keine neue Grafikreferenz werden, aber der Retro-Look erfüllt für diese Art von Spiel voll und ganz seinen Zweck.
Sound
Der Sound erinnert etwas an die alten, piepsigen Spielesounds der 80er-Ära, aber dieser passt in diesem Fall auch gut ins Bild. Die Soundkomposition ist simpel, doch das was Derek Yu macht, das macht er gut. Ein paar mehr Variationen hätten aber dennoch nicht geschadet.
Story
Eine Story gibt es hier nicht so wirklich. Ihr seid ein Archäologe und buddelt euch durch die Höhlen, um Schätze zu finden und Monstern auszuweichen. Indiana Jones in 2D? Wohl kaum, aber zumindest hat euer erster Charakter gewisse ähnliche Ausrüstungsgegenstände, wie zum Beispiel die Peitsche im Einsatz gegen die Monster.
Umfang
Der Umfang kann sich für ein Arcadespiel durchaus sehen lassen. Die Levels sind zufallsgeneriert und ihr könnt miteinander als auch gegeneinander lokal als auch via Xbox LIVE antreten. Es gibt dabei verschiedene Charaktere zur Auswahl. Die unterscheiden sich aber nur durch das Aussehen und haben keinerlei unterschiedliche Fähigkeiten. Somit haben Puzzlefans eine theoretisch unendliche Anzahl an Levels zu knacken.
Spielspaß
Tja, hier scheiden sich die Geister. Gamer mit einem sehr dicken Fell, werden wohl in der Lage sein das Spiel zu geniessen. Andere wiederum werden den Controller entweder anknabbern oder andere zweckfremde Dinge damit tun. Das Spiel ist nämlich gnadenlos und verzeiht keine Fehler. Man stirbt unglaublich häufig und verliert beim kompletten Ableben auch immer wieder alles was man sich erarbeitet hat. Dazu zählen sowohl das Geld, als auch sämtliche Items / Waffen die man mühsam gekauft oder gefunden hat. Das wäre bei einem gut ausbalancierten Spiel nicht so dramatisch, aber da der Level hier zufallsgeneriert wird, ist dieser häufig voll von unfairen Niederlagen. Beispielsweise gibt es eine Falle die einen Pfeil in Richtung des Spielers verschießt, sobald man daran vorbeikommt. Dies geschieht blöderweise aber auch, wenn sich diese Falle außerhalb des Sichtbereiches befindet oder ein Monster diese zufällig auslöst. Dazu zählt auch längeres Fallen, was man teilweise aufgrund der Höhlenbeschaffenheit nicht verhindern kann. Sterben und Frust sind also Garantiert. Das kann auch mal gerne 18+ Versuche bedeuten, bevor man das Ende des ersten Levels inklusive aller Kapitel geschafft hat. Nur bis kurz vor Ende gekommen? Pech gehabt! Ein Zwischenspeichern vor Ende des jeweiligen Levels ist nicht möglich. Schade, denn das versaut nicht masochistisch veranlagten Spielern den Spielspaß. Lobenswert ist hier aber zumindest die Originalität des Spiels, als auch die sehr gut integrierte Co-Op-Funktion mit bis zu vier Spielern.
Gameplay
Man befindet sich in der virtuellen Dungeon-Höhle und arbeitet sich wahlweise in alle 4 Richtungen. Dabei gilt es auch die eine oder andere verzweifelte Blondine aus der Höhle zu retten und nach oben zu befördern. Wie die dort hingelangen? Hmmm Zeitportale? Fembots? Züchtung? Dies herauszukriegen, überlassen wir aber der Fantasie des Spielers... Immerhin kriegt man nach erfolgreicher Rettung einen Kuss! Damit wir zu Schätzen und Blondinen kommen, müssen wir uns an allerhand Monster-Getier vorbeiarbeiten. Dabei kommt sowohl die Peitsche, als auch der italienische Klempnersprung auf den Kopf zum Einsatz. Die Levels sind übrigens alle komplett zerstörbar.
Die Bomben sind auch ein wesentliches Element in dem Spiel. Durch geschickte Platzierung dieser, lassen sich geheime Gänge und Schätze freilegen. Doch Vorsicht sei hier jederzeit geboten. Denn fiese Fallen machen einem hier das Leben nicht nur schwer, sondern sorgen für schnelles Sterben. Darüber hinaus gibt es auch wieder das klassische Verschieben von Blöcken und das hochklettern via Seil, um an entlegene Ecken zu gelangen. Dazu gibt es diverse Skelette, Spinnen und Schlangen. "Schlagen? Ich hasse Schlagen!" - kleine Referenzen auf Indiana Jones inklusive.
Das Gameplay macht also durchaus Spaß, aber wird durch unfaires, nicht durchdachtes Leveldesign vermiest.
Multiplayer
Der Multiplayer ist hier hervorragend implementiert. Man kann lokal mit bis zu vier Spielern gleichzeitig an einem Level arbeiten. Wem das ständige Sterben in dem Spiel noch nicht reicht, kann zudem auch in einem Deathmatch gegeneinander antreten. Dies gilt sowohl online als auch offline. Durch die verschiedenen Levels und die vielfältigen Puzzles, kann man lange Zeit mit Freunden zusammen Gefallen an dem Spiel finden.
Fazit
Ach zwei Seelen wohnen in meiner Brust! Auf der einen Seite gestaltet sich das Spiel wirklich sehr abwechslungsreich durch die vielfältigen Levels und auch die nette originelle Spielweise. Man kann knobeln und überlegen wie man am besten an den Monstern vorbeikommt, ob man im Vorbeigehen noch schnell eine Blondine in Not rettet, oder direkt zum Ausgang stürmt.
Auf der andere Seite aber stirbt man derart häufig, dass nicht besonders frustrationstolerante Spieler hier schnell das Handtuch werfen werden. Wenn dies dann auch noch dem Zufall überlassen ist, man durch einen unfairen Levelaufbau sein letztes Leben aushaucht und alles verliert, dann vergeht einem schnell die Lust daran die Höhlen von Spelunkyworld noch weiter zu erforschen.