Review zu Soul Calibur

Das 1998 erschienene Soul Calibur war damals ein Riesen-Erfolg für den Dreamcast. 10 Jahre nach Erscheinen der kurzlebigen Konsole hat es das erste Soul Calibur Spiel nun auch auf die Xbox 360 geschafft. Fast parallel zum 4. Teil der Serie als Retail-Version könnt ihr nun auch Arcade mäßig eure Gegner verkloppen. Was taugt die XBL Arcade Version?

Natürlich ist das 10 Jahre alte Spiel nicht auf dem neusten Stand der Technik - das muss man einsehen. Dennoch kann sich die Grafik für ein Arcade-Game sehen lassen. Die Kämpfe sind komplett in 3D. Zwar mangelt es bei den Charakteren hier und da ein bisschen an Polygonen und auch die Hintergründe bzw. die Kampfarenen sind nicht sonderlich bemerkenswert, aber Soul Calibur schafft es trotzdem eine gewisse Atmosphäre zu schaffen. Besonders beeindruckend sind die verschiedenen Spezialeffekte, welche zur Schau kommen, wenn ein Charakter eine besonders anspruchsvolle Bewegung aufs Parkett legt. Alles in allem kann man, was die grafische Leistung betrifft, bei Soul Calibur von einem positiven Eindruck sprechen.

Seien wir ehrlich: Der Sound nervt. Nehmt einen beliebigen Charakter und spielt mit ihm den Arcade Modus durch und ihr werdet es sofort merken: Die Kämpfer besitzen ein kleines Arsenal an Sprüchen und Kampfschreien. Bereits nach kurzer Zeit werden euch die immer gleichen Ausrufe eures Kämpfers so auf die Nerven gehen, dass ihr froh seid, endlich mal mit einem anderen Charakter in den Ring treten zu können. Auch die Musik ist nicht sehr überzeugend und bietet das klassische Kampfgeklimper, welches nach ein paar Mal hören auch ausgelutscht ist. Passend, auch für das Spiel natürlich, die traditionellen Kampfansagen - auch diese wirken eher "lächerlich" als wirklich anspornend.

Die Geschichte von Soul Calibur ist im 16. Jahrhundert angesiedelt und dreht sich um ein mächtiges Schwert namens Soul Edge. Eine Kriegerin (Sophitia) zerstört die böse Klinge und erliegt somit unabsichtlich der bösen Energie des Soul Edge, welches die Kontrolle übernimmt, um die Splitter über die ganze Welt zu verteilen. Der Rest des Schwertes wird vom Helden Siegfried gefunden. Es vergiftet seinen Verstand und veranlasst ihn, 3 Jahre lang Unschuldige zu morden. Während dieser Zeit wird er unter dem Namen Nightmare bekannt. Zur selben Zeit taucht ein mächtiges Schwert des Guten, Soul Calibur, auf und vernichtet Soul Edge. Die ganze Macht von Soul Edge kann jedoch nicht bezwungen werden, weshalb sein Einfluss immer noch zu spüren ist. Mehrere Kämpfer verfolgen das Schwert aus persönlichen Gründen, um es für sich zu gewinnen. Soweit die Story: Ihr entscheidet euch für einen Kämpfer und könnt den Arcade/Story Modus bestreiten!

Man bietet euch den Klassiker im Arcade Modus und noch ein paar weitere Modi (wie z.B. Survival oder VS). Insgesamt stehen euch 19 verschiedene Kämpfer zur Verfügung. Auf den ersten Blick scheint dies sehr umfangreich, besonders wenn man auch noch die insgesamte Größe des Spiels (über 180 MB) betrachtet. Dennoch beschränkt sich das Spiel immer nur aufs Kämpfen. Natürlich kann man nicht viel mehr verlangen - es ist ja schließlich nur ein Beat'em Up. Trotzdem fehlt einem als Durchschnittsspieler nach einigen Runden die Abwechslung. Sicherlich kann man einige Stunden vor dem Spiel verbringen, aber im Endeffekt ist es immer das Gleiche. Die Story im Arcade Modus wird ebenfalls nicht groß erklärt und ihr kämpft folglich praktisch immer nur drauf los.

Man muss allerdings zugeben: Soul Calibur macht Spaß. Jeder der 19 Charaktere besitzt seinen eigenen Charme und seine eigenen Waffen. Wenn der Echsenmann gegen einen alten Kung Fu Meister antritt, verspricht das ein heiterer Kampf zu werden. Die Spezialeffekte tun ihr übriges und besonders im Mehrspieler-Modus kommt richtig Laune auf. Toll ist ebenfalls, dass man immer neue Sachen entdeckt. Einige Spezial-Moves der Kämpfer sind nämlich versteckt und müssen selbst herausgefunden werden. Das staunt man nicht schlecht, wenn der eigene Kämpfer gerade eine irrsinnige Bewegung vollführt.

Natürlich spielt sich Soul Calibur klassisch sehr gut. Die Kombis sind eine wichtige Basis des Spiels und bevor man in den Kampf tritt, sollte man die Techniken seines Lieblingscharakters verinnerlicht haben. Doch neben den großen Angriffsserien und Taktiken ist auch die Verteidigung wichtig. Besonders Konter-Attacken lassen den Gegner alt aussehen. Was man allerdings zugeben muss: Button-Smashing, das wilde, wahllose draufhauen auf die Knöpfe, kann auch schnell zu einem Ergebnis führen. Denn oft ist es die Schnelligkeit die siegt und das Kampfsystem ist nicht so ausgefeilt wie bei neueren Beat'em Ups (à la DBZ Burst Limit oder auch DoA). Da man im Arcade-Modus und auch in den sonstigen Einzelspieler-Modi die Schwierigkeit beliebig einstellen kann, sollte das Spiel ebenfalls für alle Gamertypen spielbar sein. Der Arcade-Modus ist nie zu schwer, aber auch nie zu leicht - eine gute Mischung der Schwierigkeitsgraden. Und hey,  was ist man doch froh, dass man nicht jedes Mal einen Euro in die Konsole schmeißen muss, wenn man ein Continue braucht!

Das Interesse an Beat'em Ups liegt bekanntlich immer im Mehrspieler-Modus. Wer wollte nicht schon immer mal seine Freunde zu "Brei" kloppen und sie mit Hammer und Axt übel zurichten? Mit Soul Calibur geht der Racheakt sogar blutlos über die Bühne und man muss sich keine Sorgen um die Gesundheit seiner Freunde machen ;) Xbox Live ist für jeden, der sich gerne mit anderen misst, ein Muss. Es sind teilweise starke Spieler unterwegs - dies liegt unter anderem wohl daran, dass viele Spieler das Spiel bereits vom Dreamcast in und auswendig kennen. Die Soul Calibur Fangemeinde ist groß, und die Anzahl der Experten ebenfalls. Ohne den Mehrspieler-Modus wäre Soul Calibur nichts - danke an dieser Stelle für die spannenden Kämpfe gegen Freunde!