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Xbox Live Arcade Titel tragen den Namen schon kaum noch und werden immer teurer. Da freut sich mein Indipendent-Herz über Dinge wie das ID@Xbox Programm, welches kleinen Studios bei der Veröffentlichung eigener Projekte hilft. Ein kleines Projekt ist auch Sixty Second Shooter Prime. Dieses haben wir mal angetestet, um euch zu sagen, ob der Kauf eines solchen Titels lohnt oder ob heutzutage nur AAA-Titel eine Chance haben.

Wir haben es wieder mit einem Titel zu tun, der gewollt anders aussieht. Der Stil ist anders, das ist richtig, doch er wird dadurch nicht automatisch zu etwas Besonderem. In den letzten Jahren gab es leider doch einige Titel, die versucht haben, mit minimaler Grafik und Lichteffekten ein künstlerisch anspruchsvolles Erlebnis zu bieten. Dies wird auch im Sixty Second Shooter so durchgeführt, ist dadurch leider aber nicht mehr bahnbrechend neu.

Euer Raumschiff ist die bekannte Dreieck-Form, die Gegner sind zum Großteil Quader in diversen Farben. Ganz nett ist die Möglichkeit, das Thema zu wechseln. So kann es eher ruhige und kalte Farben geben oder das Spiel erscheint in warmen aufregendenTönen, am besten wählt man die Zufalls-Funktion, so wechselt das Thema. Insgesamt sind die geometrischen Formen nett und der Spagat zwischen Erleuchtung und Epilepsie funktioniert gut, doch dies ist weder qualitativ auf höchstem Niveau noch so einzigartig, dass ich hier Next Gen schreie oder verstehe, für einen solchen Titel eine 500 Euro Konsole gekauft zu haben.

Es ist momentan modern und wenn man den optischen Stil des Games sieht, so liegt es nahe, dass auch dieser Titel den Weg der elektronischen Musik geht. Ein Hybrid aus Techno, Dub-Step, House und typischen Videogame-Geräuschen wird euch während des Spiels aus den Boxen eurer Anlage begleiten. Es gibt die Möglichkeit, den Ton abzuschalten, auch wenn die gebotene Musik nicht meinem Geschmack entspricht, so war ohne Ton zu spielen keine Option für mich. 

Die Musik und die Soundeffekte sind die treibende Kraft, zumindest für die 60 Sekunden, welche eine Runde dauert. Da dies ein wirklicher Arcade Titel ist, passt die Musik auch,  so etwas kann man sich sehr gut aus den Boxen eines Spielhallenautomaten vorstellen. Dennoch hätte es hier ruhig mehr Songs geben können. Für den 60 Sekunden Modus geht es gerade noch, sofern ihr nicht voller Ehrgeiz 20 Runden spielt. Im Unendlich-Modus wird dann schnell klar, wie auch bei der Grafik hätte hier sowohl mehr Abwechslung, als auch mehr Neues, gut getan.

,,Astroids beat out homework, Slayer beat out Zeppellin". Dieses Zitat aus dem Song ,,American High" der Band ,,Machine Head" fand ich exemplarisch für die Interessenkonflikte in meinen jungen Jahren. Zwar habe ich die Astroids Zeit knapp verpasst, jedoch das wofür es hier steht, die Games habe ich schon immer geliebt, Daher hieß es Games vor Hausaufgaben und Metal vor Hardrock.

Diese Textzeile habe ich immer im Ohr, wenn ich einen Astroids Klon vor mir sehe und im weitesten Sinne trifft dies auch auf Sixty Second Shooter Prime zu.

Ihr steuert eine Figur, die exakt dem Astroids Raumschiff gleicht und kämpft mit Schüssen gegen andere Gestalten, die wohl keine Asteroiden sind. Die Story ist so minimal, wie es zu der großen zeit der Spielhallen Automaten sein musste und daher wollen wir uns hier gar nicht weiter damit beschäftigten. Es gibt einen Modus, es gibt ein Ziel, Überleben und dabei den größt-möglichen Highscore einsacken, damit ihr lange in eurer Friendslist auf Platz 1 bleibt. Doch eine Story wird hier nicht einmal im Ansatz geboten, das wäre auch nicht nötig, jedoch hätte es zumindest ein oder zwei einleitende Worte zum Gameplay geben dürfen, denn das Spiel startet gleich recht hektisch, so das erstmal gar nicht klar ist, was das definierte Ziel ist.

Klar, ein Spiel was schon im Namen suggeriert, dem Spieler 60 Sekunden abzuverlangen, droht damit, nicht sonderlich viel Umfang zu haben. Dies bewahrheitet sich dann leider auch in unserem Test, doch immerhin kommen wir auf mehr als 60 Sekunden Spaß. Meiner Meinung nach dürfte sich das Spiel ohne zu schwindeln gerne 60 Minute Shooter Prime nennen. Es gibt neben wenigen Themen, wenig Musik und 20 Leveln zwar Einiges was freigeschaltet werden kann, jedoch ist dies wirklich nach 60 Minuten alles erreicht.

Ist das jetzt schlimm? Schön ist das natürlich nicht, doch schielt man vorsichtig in Richtung des Preises, so erhält man doch ein recht ausgewogenes Verhältnis. Für rund fünf Euro kann man selbst mit einer Schachtel Zigaretten nicht wesentlich länger Spaß haben (abgesehen von den möglichen Spätfolgen einer solchen). Hier stimmt Preis-Leistungsverhältnis tatsächlich, wir erhalten ein Low-Budget Titel. Der zumindest vom Gamer auch nur ein Low-Budget fordert.

Der Spielspaß liegt hier in der Geschwindigkeit. Eine Runde geht im normalen Spielmodus maximal eine Minute. Da kommt ganz schnell das Gefühl von "ah eine Runde noch, das kann ich besser" auf. Zusätzlich motiviert, dass über alle Runden Punkte gesammelt werden und diese dann neue Power-Ups und Level freischalten. Doch selbst als schlechter Spieler habt ihr innerhalb von einer Stunde alles freigespielt und wenn dann keine Highscores der Friendslist mehr da sind, die gejagt werden wollen, dann verliert das Spiel doch ganz schnell an Reiz.

Doch das Grundkonzept ist, als das was es sein will und das ist ein kleiner Arcade Twin-Stick Shooter für Zwischendurch, durchaus spaßig, es lebt eben von seiner Kurzlebigkeit. Ich würde Sixty Second Shooter Prime als Geometry Wars Light bezeichnen, das Light ist zwar groß, doch der Spielspass dennoch vorhanden.

Das Spielprinzip kann mit dem selben Wort beschrieben werden, wie im Grunde das ganze Spiel: Simpel. Ihr befindet euch auf einem zweidimensionalen Spielfeld, welches jedoch im 3D-Look daher kommt. Euer Dreieck darf nicht von den anderen Geometrischen Formen berührt werden, sonst ist das Spiel sofort aus. Ebenso wie bei Astroids zersplittern die meisten Gegner, wenn diese von euren Lasern getroffen werden. Das Ziel ist -und das ist erstmal gar nicht klar- nicht einfach nur eine bestimmte Zeit zu überleben, sondern in einer vorgegebenen Zeit (Standard sind hier die namensgebenden 60 Sekunden) möglichst viele Punkte zu erreichen und in höhere Level zu kommen.

Level erreicht ihr, durch Portale, die auf dem Spielfeld auftauchen, aber nur wenn ihr genug Punkte gesammelt habt. Der Clou ist aber, ihr müsst nicht in einem Spiel genügend Punkte erreichen, sondern es wird über alle Spiele gezählt, quasi als wenn ihr EXP sammelt. Habt ihr also insgesamt genügend Punkte für die ersten sieben Level erreicht, werden die Tore unabhängig von eurer aktuellen Leitung nacheinander auftauchen.

Um euch zu helfen, kommen noch Raketen-, Zeitlupen- und Multiplikationsupgrades auf das Spielfeld. Gerade diese Updates in höheren Leveln geben dem Spiel dann etwas Pepp. Doch wie ich bisher zu allen Kategorien geschrieben habe, fehlt mir hier die Abwechslung. Es geht wirklich nur darum, den Highscore zu erhöhen, richtig Sinn macht das Spiel daher nur, wenn ihr eine Freundesliste habt, in der viele Kollegen das Game zocken, ansonsten ist das Konzept etwas dünn. Das kann ich mir wirklich eher in der Pizzabude an der Ecke als Automat vorstellen, in den ich 50 Cent einwerfe, während ich auf meine Pizza warte.

Fazit

Braucht ihr ein Titel für Zwischendurch und habt noch etwas Kleingeld auf dem Xbox Live Konto? Dann könnte Sixty Second Shooter Prime euer Ding sein.

Zwischen Nostalgie und modernen Trends ist der Titel besonders für Highscore-Jäger mit einer vollen Freundesliste und leerem Geldbeutel interessant. Technisch und spielerisch bietet das Game leider wenig Umfang und ist weit von einem Next-Gen Titel entfernt, jedoch macht der Titel Spaß und das ist oft, worauf es ankommt.

Für 5 Euro reicht der Umfang tatsächlich aus und macht das Spiel somit zu einem guten Lückenfüller, wenn mal nichts zum Spielen da ist. Die Neuerfindung des Rads darf man hier jedoch in keiner Hinsicht erwarten.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7