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Ein Handy-Simulationsgame für die Xbox? Klar geht das. Simulacra verbindet eine Art Detektivstory mit Horror-Elementen und erzählt eine moderne Geschichte, in der sich alles um eine verschwundene junge Frau handelt. Warum das Spiel aber manchmal scheitert und wo es seine Schwächen hat, erzählen wir euch in unserem Testbericht.

Alles begann mit einem gefundenen Telefon…

Und dieses Telefon, das habt offensichtlich ihr, als Spieler, gefunden. Simulacra wurde ursprünglich tatsächlich für Smartphones entwickelt, damit ist der spielbare Bildschirm das hochkant gehaltene Handy und drum rum gibt es nur dezente Hintergrundbilder, die keine weitere Funktion haben. Manchmal erinnert Simulacra deswegen an alte 4:3 Zeiten oder 4:3-Games, die auf die Xbox portiert wurden. Das stört aber nicht weiter und sofort ist man im Spiel drin.

Man stellt fest: Man hat offensichtlich ein Handy in der Hand, welches nicht das eigene ist. Es beginnt schon mit dem ersten Rätsel: Den PIN-Code für das Handy herausfinden, um das Ding zu entsperren. Hat man dies geschafft, wird einem ein seltsam gruseliges Video gezeigt, in der unsere Protagonistin Anna offensichtlich sich selbst filmt, schreit und in einer bedrohlichen Situation ist. Nun gilt es herauszufinden, was mit der jungen Frau passiert ist – vielleicht kann man sie noch retten…?

Dezenter Gruselfaktor mit Handy-Gameplay

Schnell stellt man fest: Das Handy tickt nicht mehr ganz richtig. Viele Bugs und Fehler zeigen korrupte Dateien, Videos löschen sich selbst und irgendwie ist einem dabei nicht wohl. Die Horror-Atmosphäre wird von Anfang an gut aufgebaut, denn es gibt einige Jump-Scares (also Momente, in denen man bewusst lautstark erschreckt wird), einige gruselige Videos und im Hintergrund (vor allem, wenn man mit Kopfhörern spielt) hört man regelmäßig irgendwelche Geräusche, die von Seufzern, über Türklopfen und andere gruselige Dinge gehen, die ich hier zwecks Spoiler nicht enthüllen möchte.

Das Gameplay ist denkbar „einfach“. Man hat Zugriff auf eine Handvoll Apps und schlägt sich vor allem in diversen Messengern rum. So schreibt man mit Annas Exfreund, einem potentiellen Liebhaber einer Dating-App und liest sich durch E-Mails und Blogartikel, alles mit dem einen Ziel: Herausfinden, was mit Anna passiert ist und wo sie steckt.

Die Atmosphäre ist gut und das Handygameplay, so seltsam das klingen mag, wirkt irgendwie süchtigmachend. Denn man ist heutzutage dermaßen darauf getrimmt, dass man bei einer neuen Nachricht sofort eine Antwort schreibt, sodass einen das Spiel gekonnt in seinen Bann zieht. Antwortet man nicht sofort, wird man mit weiteren Fragen unter Druck gesetzt. Intuitiv hat man den Hang dazu, weiterzuspielen. Was der Atmosphäre allerdings etwas abtut, sind die schlechten Schauspieler, die eingesetzt wurden. So ist Anna selbst zwar mehr oder weniger überzeugend, aber gerade andere Protagonisten klingen so unauthentisch, als ob sie gerade mal eben den Text zum ersten Mal vorlesen, dass man aus der Magie der Simulation herausgenommen wird.

Umständliche Steuerung und Glitches

Zwar macht Simulacra auf den ersten Blick einen guten Eindruck, spielt man jedoch eine Weile, offenbaren sich die vielen Schwächen. Der erste große Frustfaktor ist der Portierung auf die Xbox geschuldet. Und zwar ist die Steuerung mit Controller bei weitem nicht so intuitiv wie auf dem Handy. Man klickt sich mit dem linken Stick oder dem Steuerkreuz durch das Handy, kann aber gleichzeitig mit dem rechten Analogstick scrollen. Was ausgewählt wird – da es ja nicht Touch, wie auf dem Smartphone ist – erscheint manchmal willkürlich und man muss genau hinsehen, was man nu angeklickt hat. Ähnliches Problem beim Tippen: Während man auf dem Handy zwar eine eigens von Simulacra eingeblendete, dafür aber einfach zu bedienende Tastatur eingeblendet bekommt, benutzt man auf der Xbox das gleiche eigene Tastaturmenü. Hier vertippt man sich sehr schnell, man ist bei weitem nicht so präzise. Warum man sich nicht die Mühe gemacht hat und die hauseigene Xbox-Tastatur hat einblenden lassen, bleibt fraglich.

Als wäre das umständliche Steuern nicht genug, kommen leider noch einige ungewollte Bugs und Glitches hinzu. Mehrere Male hatten wir einen kompletten schwarzen (Handy-)Bildschirm und das Spiel musste von der Xbox neugestartet werden. Auch waren wir einmal an einem Punkt angelangt, an dem das Spiel tatsächlich nicht mehr weiterging, aus welchem Grund auch immer. Nachdem wir einen Walkthrough angeschaut haben, stellten wir fest, dass unser Spiel tatsächlich hing und eine Nachricht, die kommen sollte, nicht ankam – folglich konnten wir das Spiel nicht mehr spielen und mussten ein komplett neues Spiel starten. Das gibt einem derartiges Spiel den Garaus, denn mit knapp 5 Stunden Spielzeit und geringem Wiederspielwert aufgrund der sich wiederholenden Chats und Story, hat man wenig Lust, sich erneut durch alles durch zu quälen, auch wenn es das Feature eines „Neues Spiel+“ gibt, bei der man Unterhaltungen vorspulen kann.

Fazit

Die Idee des Spiels ist gut und die Umsetzung macht ebenfalls mehr oder minder Spaß: Ein gefundenes Handy und eine vermisste junge Frau. Um die Story aufzudecken geht man durch Apps, textet und versucht korrupte Videos zu rekonstruieren. Die Gruselatmosphäre passt, das Gameplay passt auch meistens, allerdings gibt es viele Faktoren, die das Spiel weniger spannend machen. So ist die Steuerung auf der Xbox teilweise umständlich, einige Schauspieler wirken mehr als unauthentisch und es gibt einige Glitches und Bugs, die nicht zum Spiel selbst gehören und zu Freezes führen, teilweise so arg, dass wir tatsächlich an einem Punkt unseren Spielstand löschen und ein neues Spiel starten mussten.

Insgesamt ist Simulacra also sicherlich spannend, um einmal reinzuschnuppern, aber ein gut portiertes und fehlerfreies Smartphone-Game für die Xbox ist es sicherlich nicht. Vor allem die Bugs können für einen argen Einbruch des Spielspaßes sorgen…


Bewertung

Pro

  • Gruselige Atmosphäre
  • Fesselndes Handygameplay
  • Spannende Story

Contra

  • Kaum Wiederspielwert
  • Teils unauthentische Schauspieler
  • Steuerung auf der Xbox umständlich
  • Viele echte Bugs und Glitches

Grafik / Atmosphäre 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
6

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