
Das, was vor über einem Jahr auf dem Nintendo DS erschienen ist, gibt es nun auch für die Xbox als Xbox Live Arcade Spiel zu kaufen. Die Reihe von Might & Magic wird durch eine Kombination der Rollenspielelemente mit einem puzzleartigen Kampfsystem erweitert und bietet so eine völlig andere und neue Spielerfahrung. Wir haben das Spiel heruntergeladen und sind für euch in die Welt der Fabelwesen gestiegen.
Grafik
Die Liebe zum Detail ist stets sichtbar. Natürlich muss man den Stil mögen, aber der Mix aus Retro-Animecharakteren und einem fast aquarellierten Hintergrund wirkt sehr gut. Die Animationen der Charaktere sind ebenfalls sehr detail- und abwechslungsreich, so dass nie ein Eindruck von einem zu statischen Spiel entsteht. Denn besonders im Kampf zeigen sich die, zwar oft wiederholenden, aber immer wieder nett anzuschauenden Kampfanimationen als doch sehr solide. Beim Spielen kommt eindeutig ein gewisser Rollenspielflair rüber, was voll und ganz passt - hier haben die Designer nicht geschlafen.
Sound
Schwächer, aber nicht unbedingt schlecht, zeigt sich die Akustik. Die Soundkulisse wirkt insgesamt zwar positiv, aber unauffällig. Es fehlt eine Sprachausgabe, aber viel Text ist bei Rollenspielen eh üblich. Die Musik ist stets passend, untermalt das Geschehen ganz gut, ist aber, wie bereits erwähnt, recht unauffällig. Nervig wird die Musik dann, wenn ein Kampf sehr lange dauert und sich das Ohr so langsam an der Endlosschleife sattgehört hat. Gleichermaßen störend sind dann auch die Kampfgeräusche und -effekte, die dann nach einiger Zeit etwas wiederholend sein können. Alles in allem also eine recht gute Darbietung, wenn man sich dann nicht zu schnell dran satt hört.
Story
In der Einzelspielerkampagne habt ihr sogar eine kleine Geschichte, welche die ganzen Kämpfe, Minispiele und Rätsel in ein Gewand hüllen soll. Allerdings erweist sie sich als recht klischeehaft und uninteressant. Zwar kann das zwischenzeitlich das Kämpfen etwas auflockern, aber manchmal stören dann einfach zu lange Textpassagen, in denen man dann das Ganze einfach nur noch überspringen und zum Kampf kommen will.
Umfang
Wer wirklich Spaß am Spiel hat und in die Welt von Might & Magic eintauchen kann (was ohne weiteres möglich ist), kann locker allein 30-40 Stunden in der Einzelspielerkampagne verlieren. Die Story ist umfangreich, die verschiedenen Welten und Missionen ebenfalls. Wo es mir dann persönlich an Umfang, oder Abwechslung gefehlt hat, ist dann konkret im Kampfsystem. Für mich persönlich gibt es nicht genügend verschiedene Charaktere, nicht genügend verschiedene Einheiten und Attacken.
Am Anfang ist man noch von der schieren Anzahl überwältigt, doch lässt dieser Eindruck nach circa 5-6 Stunden Spielzeit nach. Schnell hat man alle Gegner schon einmal gesehen und schnell hat man - zumindest bei normalen Kämpfen gegen die CPU - den Dreh raus und verläuft sich in Monotonie. NOCH mehr Spezialeinheiten und noch mehr Auflevel- und Aufrüstmöglichkeiten wären da dem Rollenspielcharakter des Spiels entgegen gekommen.
Spielspaß
Man muss sich darauf einlassen, das ist klar. Ein klassisches Rollenspiel ist es nicht, das zeigt das Kampfsystem. Aber die Liebe zum Detail im Design der Umgebung und der Charaktere, so wie ein doch recht förderndes und unterhaltsames sowie leicht zu lernendes Kampfsystem motivieren doch recht schnell. Abhängig davon, ob man sich nun an das Kampfsystem gewöhnen mag, steigt man recht schnell in die spaßige Welt von Might & Magic ein.
Bei mir persönlich hat der Spaß dann langsam abgenommen, als ich nach erfolgreichem ,,Aufleveln" meines Charakters die Story dieses Charakters abgeschlossen hatte und mit einem Neuen (und einer neuen, teils verknüpften Story) wieder bei null anfangen musste. Das Spiel wurde mir dann doch zu schnell zu repetitiv und auch die Nebenmissionen orientieren sich zu sehr am nicht allzu komplexen Kampfsystem. Das bedeutet aber nicht, dass einem das Durchspielen der kompletten Kampagne dennoch sehr viel Spaß machen kann.
Gameplay
Das Herzstück des Gameplays, das Kampfsystem, werde ich nicht in allen Details erörtern: Um genau zu erfahren, wie es abläuft, ladet euch einfach die Demo herunter! In Grundzügen erklärt: Rundenbasierend formiert ihr puzzleartig Einheiten auf eurem Spielfeld zu Schutzwällen oder Angriffsformationen. Schwere Einheiten benötigen mehr Rundenwartezeit bis sie angreifen, schlagen dann aber umso stärker durch. Ziel ist es, die Lebenslinie des Gegners zu treffen und seine Gesundheitspunkte auf null zu reduzieren.
Wie ihr den Screenshots bereits entnehmt, ist das Kampfsystem puzzleartig aufgebaut und ihr müsst immer die gleiche Farbe an Einheiten aneinanderreihen, um Formationen oder Wälle entstehen lassen zu können. Sicherlich ist das nicht das typische Rollenspielkampfsystem, aber für ein Arcadespiel simpel und zugleich komplex genug, um Spaß zu machen. Es wird nicht jedem zusagen, aber schlecht ist es definitiv nicht.
Das einzige, was nach einiger Zeit passieren kann, ist, dass die Kämpfe sich wiederholen. Die Story und die Freiheit außerhalb der Kämpfe sind auch nicht so faszinierend, als dass man sich da lange mit beschäftigen wollte. So ist das Gameplay an sich sehr positiv und gut, könnte aber vielleicht nicht so überzeugen wie klassische Rollenspiele, die weitaus komplexere Strukturen, auch bezüglich aufrüsten, aufleveln usw. haben.
Multiplayer
Zu zweit macht's gleich doppelt so viel Spaß. Leider kann man die Kampagne nur alleine spielen. Im Mehrspielermodus spielt man einzig und allein bestimmte Kämpfe und man kann bestimmen ob mit oder ohne Artefakte (spezielle Objekte zur Verstärkung des eigenen Charakters). Das Interessante ist aber, dass man nicht nur gegeneinander, sondern auch miteinander spielen kann (sowohl online als auch lokal auf einer Konsole).
Das Spiel bietet da zwar keine speziellen Features, aber man muss sich genau absprechen, was man machen will, da nun ein kleiner Schwierigkeitsgrad im Kampfsystem dazu kommt: Jeder der beiden Spieler kann nur bestimmte Figuren bewegen und es ist somit unerlässlich, dass man sich in der Taktik abspricht. Zwar könnte man, rein theoretisch, diesen Spielmodus auch allein machen, aber wenn man seine Taktik zu zweit bespricht ist es viel spannender und ein Sieg umso zufriedenstellender.
Fazit
Als Spiel auf einem Handheld ist Might & Magic: Clash of Heroes aufgrund des speziellen Kampfsystems und der nur bedingten Abwechslung darin zwar angebrachter, aber als Xbox Live Arcade Spiel macht es ebenfalls einen guten Eindruck. Hat man sich an das puzzleartige Gameplay gewöhnt, kann man sich schnell in der Optik und dem liebevollen Design vergessen. Zwar gibt es hier und da gewisse repetitive Stellen und es könnte sein, dass euch das Kampfsystem nach 5 Stunden etwas langweilt, doch alles in allem ist es sicherlich ein bodenständiges Arcadespiel.
Wer dann noch im Multiplayer mit einem Freund zusammen Gegner fertig macht, wird richtig Spaß haben. An sich ist dieses Might & Magic perfekt für zwischendurch. Wer sich voll auf das Spiel konzentriert, sieht schnell die Schwächen, wer aber nur ab und zu hineinschaut kann sich in das spezielle Kampfsystem verlieben und es erwarten diejenigen über 30 Stunden Kampagne.
Bewertung
