Review zu Mega Man Legacy Collection 2

Lange bevor es die Soul Reihe gab, hat ein kleiner blauer Roboter die Spieler zur Verzweiflung getrieben. In der MegaMan Legacy Collection 2 wird eure Geduld erneut auf die Probe gestellt. Wir haben den Titel für euch unter die Lupe genommen.

Was übrig blieb

In der ersten Legacy Collection erhielten Käufer die ersten sechs Teile der Mega Man Reihe. In der zweiten Box sind aber nur vier Spiele. Beide Boxen kosten -abgesehen von Angeboten- runde 15 Euro. Wie kommt es also zu diesem Ungleichgewicht?

Es ist ganz einfach, die ersten sechs erschienenen Teile der Reihe waren allesamt Spiele für das Nintendo Entertainment System. Somit sind sie alle aus einer Ära. Die Legacy Collection kann somit auch als NES Box gesehen werden. Nach dem Generationswechsel war die Output-Rate der Mega Man Serie aber wesentlich geringer und somit sind die Spiele in der zweiten Collection nicht mehr aus einer Ära. Es ist mehr oder weniger der Rest der klassischem Mega Man Spiele, jedoch aus verschiedenen Konsolenzeiten.

Die Legacy Collection 2 bietet dem Spieler den siebten bis einschließlich den zehnten Teil. Hier sind natürlich interessante Entwicklungen zu sehen, da Teil sieben für das SNES erschien, Teil acht für die Playstation beziehungsweise den Sega Saturn und Teil neun und zehn für die Xbox 360. Die Legacy Collection 2 ist also ein wirklich gutes Dokument über die Entwicklung der Reihe und wie sie zu ihren Wurzeln zurückkehrte.

Bonuscontent und Optionen

Die Sammlung erscheint mit einigen Einstellungen, welche das Spiel für heute Verhältnisse spielbarer macht. Doch es gibt auch nostalgische Optionen. So ist es natürlich möglich, die obligatorischen Scanlines einzuschalten, um so den Bildeindruck eines alten Röhrenfernsehers mit SCART-Anschluss zu erhalten. Das Bild kann in verschiedene Formate gewandelt werden, diese sehen aber alle sehr gezerrt aus, daher ist die beste Wahl, das Originalformat zu nehmen. Hier wird das Spiel in einem Rahmen dargestellt, welchen ihr noch anpassen dürft.

Retro Fans wird es freuen, dass nun aus den Optionen heraus alle Soundtracks der Titel abgespielt werden möchte. Für die Mega Man Motto-Party ist die Playlist also schonmal fertig. Als Erweiterung und Bonbon für Freunde von Speedruns gibt es noch Herausforderungen. Hier dürfen auch Level miteinander gemischt werden und gegen die Stoppuhr bewältigt werden.

Die besten Neuerungen sind jedoch welche, die den Schwierigkeitsgrad in die heutige Zeit bringen. Mega Man war und ist einfach wahnsinnig schwer. Hier wurde Trial-and-Error geboren. Zum einen kann jetzt eine stärkere Rüstung aktiviert werden, somit machen Gegner nur den halben Schaden. Das hilft schon sehr, jedoch sind Abgründe und der Rückstoß durch Treffer noch immer genauso gefährlich wie zuvor. Hierzu gibt es jetzt eine Quicksave Funktion. Glücklicherweise setzt diese nur zu einem Checkpoint zurück und nicht direkt an Ort und Stelle. Sonst wäre da Game zu einfach ein elementarer Bestandteil der Mega Man Identität würde flöten gehen. So muss aber keiner mehr Passwörter Aufschreiben, wer das möchte, kann es aber natürlich auch zusätzlich tun.

Was ist in der Box?

Anders als Brad Pitt in Sieben müssen wir nicht fürchten, was genau in der Box sind. Es sind die vier Spiele und das beschriebene Bonusmaterial. Insgesamt also weniger als in der alten Box, der Preis ist dafür gleich. Trotzdem stimmt der Wert, diese Teile sind insgesamt länger und aufwendiger, darüber hinaus macht es einfach Sinn, alle NES Teile in eine Box zu stecken.

In der Legacy Collection handelt es sich vorwiegend um Titel die nach dem großen Mega Man Hype erschienen sind. Daher sind einige von ihnen in der Gaming Kultur nicht so präsent wie die Erstlinge. Zum Beispiel Mega Man 7 hat nicht die Beachtung bekommen, die es hätte haben sollen. Der Titel erschien für das SNES und führte die Formel der Reihe direkt weiter. Es spielt sich wie die alten Games, hat aber den Look eines typischen SNES Games. Da aber Mega Man X für das SNES erschien, hat dieser Teil die größere Aufmerksamkeit erhalten, hoffen wir auf eine Mega Man X Collection.

Mega Man 8 ist der interessanteste Titel der Reihe. Der Look ist nicht so gut gealtert, wie bei den anderen Titeln. Das liegt daran, dass der Titel in der frühen PS One Phase erschien und einen typischen Polygon-Look hat. Spielerisch ist es aber ein besonderer Teil. Die Stages sind sehr viel Abwechslungsreicher, es gibt Shoot ‘em Up Passagen und optionale Wege. Es gibt sogar eine Art Level-System, gegen gefundene Schrauben kann Mega Man einen besseren Blaster oder andere Fähigkeiten freischalten. Dieser Teil zeigt in welche Richtung die Serie auch hätte gehen können.

Stattdessen entschied man sich aber Jahre später für ein Retro-Reboot. Mit Mega Man 9 und 10 gab es gleichermaßen oldschoolige Titel. Look and Feel sind direkt aus der NES Zeit übernommen worden, dies betrifft vor allem den Schwierigkeitsgrad. Unter allen Tite der Box sind diese mit Abstand die schwierigsten und nur echt Fans der Reihe mit Hornhaut an den Fingern dürften diese Spiele bis zum Ende bewältigen können.

Rundum gibt es keinen schlechten Titel in der Box, alle Spiele sind auf ihre Weise gut und dadurch, dass sie aus verschiedenen Zeiten stammen ist dies sogar die interessantere Box, wenn auch Nostalgiker natürlich eher an den Spielen der ersten Box hängen.