Review zu Fez

An sich war das Spiel für 2007 angekündigt, doch nun schaffte es Fez endlich 2012 auf unsere Konsolen als Xbox Live Arcade Spiel. Die Mischung aus Rätsel, Knobel und Jump'n Run soll gewürzt mit einer Prise Retro und innovativem Gameplay die Spieler überzeugen. Wir haben uns das 2D-3D Spiel angeschaut und berichten euch, wie viel Spaß rätseln wirklich machen kann!

Jeder, der etwas mehr als 10 Jahre Videospielgeschichte mitgemacht hat, wird die grafische Herangehensweise von Polytron an Fez lieben. Das Spiel ist in einem kompletten Retro-Look gestaltet und die pixelige Grafik ist weitaus mehr als einfach. Sie ist liebevoll gestaltet und es gibt viele wunderschöne Details. Abwechslung ist ebenfalls geboten - kein Level sieht aus wie der andere. Verrückt wird das Ganze dann mit dem Wechselspiel aus 2D Gameplay und 3D-Welt. Und dem weiteren Bonus, wenn man das Spiel komplett durchgespielt hat... was genau es aber damit auf sich hat, verraten wir an dieser Stelle nicht! Fakt ist und bleibt, dass der Stil von Fez einfach unglaublich cool ist und nostalgische Gefühle aufkommen lässt.

Der Sound ist nicht ganz so prickelnd, aber immer noch sehr gut. Denn die Musik ist zwar auch dem Retro-Stil angepasst, kann aber an gewissen Stellen nerven. Besonders dann, wenn man an einem bestimmten Rätsel etwas länger hängt, können die repetitiven Sounds ein wenig die Konzentration stören. Allerdings muss man wohl auch hier zugeben, dass dies alles bewusst eingesetzt wird. Die kratzigen Sounds sind typisch für diese Art von 2D-Spielen.

Größtenteils ist aber alles im Lot und die Musik und die Soundeffekte sorgen für eine gute Untermalung des Gameplays ohne groß aufzufallen.

Ihr spielt die pixelige Hauptfigur Gomez, die plötzlich aufgrund eines Fes (Kopfbedeckung) entdeckt, dass es eine dritte Dimension gibt. Nun macht ihr euch auf den Weg, die Geheimnisse dieser Welt zu entdecken und sammelt geheime Artefakte, Würfel und mehr. Das Spielprinzip ist an sich nicht neu und auch relativ einfach gestaltet. Es werden wenig Tasten benötigt, es gibt komplizierte Rätsel und ein wenig Jump'n Run ist ebenfalls mit inbegriffen. Das Interessante wartet dann aber im reizvollen und innovativen Gameplay...

Der erste Eindruck täuscht, der zweite Eindruck lässt Großes erahnen und der dritte Eindruck bestätigt den zweiten. Wenn man das Spiel nämlich startet, erwartet man nicht zu viel. Ein bisschen rumhüpfen, ein wenig sammeln... okay, da ist die 3D Ebene, aber was soll's.... Und dann erkennt man plötzlich, dass die vielen Level alle irgendwie miteinander zusammenhängen und es in jedem neuen Raum wieder Türen und Wege gibt, die zu vier weiteren Räumen führen. Nach und nach strickt sich ein riesiges Levelgebilde zusammen, welches eine einzige Welt darstellt, vernetzt, verstrickt, komplex. Der Umfang ist schwer zu beschreiben, da alles davon abhängt, wie viel der Rätsel ihr selber rausfindet und wie viel ihr im Internet nachschaut. Schummeln mag erlaubt sein - nimmt aber hier einen Großteil des Erfolgserlebnisses und der Komplexität der Rätsel weg. Besonders das komplexe Entziffern der Codes kann so Spaß machen, dass man sich wünschte, es gäbe mal für eine Woche kein Internet und man müsste selbst alles entziffern. Alles in allem ist der Umfang für ein 9,6 EUR Spiel (800 MS Points) mehr als gerechtfertigt. Ein Multiplayererlebnis oder mehr alternative Level (mit noch anderen Lösungsansätzen) wären vielleicht noch möglich gewesen - aber das ist nicht dramatisch.

Mein Tipp: Vergesst vorerst euer Internet. Setzt euch hin und spielt. Spielt, bis ihr das ,,Neue Spiel +" freischaltet und wisst nun: Jetzt könnt ihr wirklich alle Geheimnisse finden! Fez enthält so viele komplexe, aber auch einfache, teils nur knifflige, manchmal verwirrende Rätsel, dass jeder süchtig davon wird, sobald er kapiert hat, wie das System funktioniert. Essentiell wird es sein, die Codes zu dechiffrieren, die im Spiel überall enthalten sind. Buchstaben, Ziffern, Tasteneingaben sind überall mittels der ,,Würfelsprache" codiert und warten nur darauf, von euch verstanden und interpretiert zu werden.

Die Spielspaßkurve ist geprägt von einem gewissen Suchtfaktor. Am Anfang denkt man sich: ,,Hey, cooles Spiel!". Nachher denkt man: ,,Verdammt! Wieso finde ich das Geheimnis in diesem Raum nicht?". Denn Fez bleibt immer fair: Habt ihr in einem Raum alle möglichen Geheimnisse entdeckt, so markiert euch das Spiel in seiner Weltkarte den Raum goldumrandet. So müsst ihr nicht weiter erkunden und könnt getrost in dem nächsten weißumrandeten Raum verzweifeln und suchen.

Das Gameplay zu beschreiben ist unglaublich schwierig (wir raten auf alle Fälle, die Demo zu spielen!). Ein Versuch: Ihr spielt in einer 3D Welt, bewegt euch aber immer nur 2D. Ihr könnt mittels LT und RT die Perspektive wechseln (3D Bewegung der Welt sozusagen) und euch dann wieder auf der Seite 2D hin und her bewegen. Dies ergibt teils komplexe Rätsel, da Plattformen, die im 3D eigentlich unerreichbar wären, im 2D ohne weiteres erreichbar sind. Die mögliche Komplexität des Gameplays lässt sich erst in dem 5-6. Level erahnen, wenn man plötzlich vor dem Bildschirm steht und nur noch staunt.

Wichtiges Bestandteil sind eben auch die bereits erwähnten Codes, die es zu entziffern gibt. Häufig müsst ihr eine Tastenkombination eingeben, um Geheimnisse offenzulegen. Stift und Papier gehören zu Fez genauso wie der Controller. Schreibt euch die Codes auf, entziffern sieht, rätselt und löst sie dann mit einer großen Befriedigung!