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Double Fine hat nun auch einen Versuch gestartet und will euch zeigen, zu was eure Kinect alles fähig ist! Mit dem Happy Action Theater will man euch und euer Wohnzimmer in eine verrückte Welt eintauchen lassen. Schnee? Lava? Dschungel? Im eigenen Wohnzimmer? Wir haben das kleine Arcadespiel für eure Xbox 360 mit Kinect wagemutig getestet!

Die Effekte sind gut - das muss man dem Spiel lassen. Zwar ist die allgemeine Grafik in einem leichten Comic-Stil gehalten, doch fügt sich dieser Stil nahtlos in die ,,Realität" eures eigenen Wohnzimmers ein. Die kleinen Effekte hier und da sind sehr nett, die 3D Animationen auch gut gemacht. Zwar ist das Ganze nichts weltbewegendes, aber der Stil des Spiels passt eindeutig zum Zielpublikum. Mit der bunten Welt und der süßen Comicgrafik wird ganz klar die Familie angesprochen und Kinder werden ihre Freude daran haben.

Auch hier kann man von nichts weltbewegendem sprechen. Die Soundeffekte und die Musik sind nett - mehr aber auch nicht. Wenn man bestimmte Minispiele etwas länger spielt, kann die Hintergrundmusik vielleicht etwas zu nerven anfangen. Die Soundeffekte sind ebenfalls okay, das Spiel an sich ist aber an sich relativ ,,lautlos", bzw., nie wirklich auffällig durch prägnante Musik. Nur bei einigen Spielen sind die Soundeffekte wichtig (z.B. beim Zerstören einer Miniaturstadt, die sich langsam aufbaut). Dort passen sie und wirken nicht aufgesetzt. Aber alle Soundeffekte haben auch wieder diesen etwas leicht kindlich-comichaften Touch. Das ist aber gut so und passt zum Gesamteindruck des Spiels.

Das Spielprinzip ist einfach: Ihr habt 18 winzig kleine Minispiele zur Auswahl, die das Können eurer Kinect auf die Probe stellen. In den verschiedenen Minispielen gibt es aber kein wirkliches Ziel, sondern sie sind prinzipiell ,,unendlich" spielbar. Es gibt auch bei den wenigsten Spielen irgendwelche ,,Punkte", so dass ein Spiel z.B. einfach nur daraus besteht, dass Lava in euer Wohnzimmer läuft. Fertig. Das sieht dann eindrucksvoll aus, aber spätestens nach 2 Minuten hat man von dem Schauspiel genug. Uns fehlt leider etwas der rote Faden zwischen den Spielen - sie wirken so dahingeklatscht, ohne Kontext. Es wäre sicherlich spannender gewesen, die Minispiele mit einem Spielziel zu verknüpfen. Man kann nämlich nicht gewinnen in diesem Spiel. So was hat man selten.

Wie bereits erwähnt enthält das Happy Action Theater nur 18 Minispiele. Das ist sogar für das Spielen ,,ab und zu" zu wenig. Jeder Casual Gamer, Kinder jungen Alters dazugezählt, wird spätestens nach 2-3 Stunden Spielzeit mit dem Spiel absolut gelangweilt sein. Es gibt nicht genügend Abwechslung und von den insgesamt 18 Minispielen gibt es nur eine Handvoll Spiele, die es wert sind, mehr als 2 Minuten lang gespielt zu werden (und das ist nicht ironisch gemeint oder übertrieben!). Leider sind die Möglichkeiten des Spiels viel zu schnell ausgeschöpft.

Gut, zugegeben: Einige Spiele machen schon Spaß. Aber den meisten Spaß hat man an sich als technikbegeisterter Kinectinteressent. Denn es ist nicht viel mehr das Spielprinzip, das Spaß macht, sondern die Faszinierung, dass Kinect so unglaublich akkurat funktioniert. Kinder werden ggf. sich einfach an den einfachen Spielprinzipien erfreuen, aber wohl auch schnell die Frage stellen: Wozu? Das ist das Problem, was beim Happy Action Theater ständig auftaucht und den Spielspaß auch in Grenzen hält. Man sieht nicht ein, warum man jetzt vor dem Bildschirm rumhampeln soll. Spätestens wenn man den hundertsten Luftballon kaputtgetreten hat, ist man gelangweilt und enttäuscht darüber, dass unendlich viele nachkommen.

Auf eine ähnliche Weise wie bereits andere Spiele (z.B. Raving Rabbids für Kinect) es gemacht haben, zeigt euch Happy Action Theater euer Wohnzimmer in einer ,,erweiterten Realität". Wie man an den Screenshots erkennen kann, wird alles dem entsprechenden Minispiel umgewandelt. Das funktioniert erstaunlich gut. Besonders beindruckt waren wir z.B. durch den Effekt, dass einfließende Lava erkennt, dass die Couch auch halb in der Lava versinkt. Oder dass Tauben auf der Couch, auf dem Sessel und auch auf einem selbst korrekt landen. Kinect funktioniert hier erstaunlich gut und die unterschiedlichen Spielprinzipien zeigen auf eine lustige Weise, was alles möglich ist. Hier liegt ganz klar die Stärke dieses Arcadegames.

Es können bis zu 6 Spieler mitspielen! Gleichzeitig! Das ist ein tolles Feature und nur wenige Kinecttitel unterstützen so viele Menschen gleichzeitig vor dem Bildschirm. Allerdings wird das so oder so zum Problem: Es fehlt einfach die Bewegungsfreiheit. Bei einigen Spielen ist es sogar schon zu dritt zu durcheinander und ihr benötigt ein komplett aufgeräumtes Wohnzimmer, um korrekt spielen zu können. Alle Spiele sind aber mit vielen Spielern möglich. Ebenfalls das Gameplay verändert sich leicht und es gibt andere Sachen zu entdecken, wenn ihr die Minispiele zu zweit oder mit mehr Leuten zusammen spielt. Dies ist auf alle Fälle positiv und ein tolles Familienfeature - auch wenn es nicht immer so ganz einfach ist, mit einer kompletten Volleyballmannschaft vor Kinect zu stehen.

Fazit

Wirklich lohnenswert ist das Happy Action Theater von Double Fine nicht. Das Spiel wirkt wir ein Vorführspielchen für das Können von Kinect. Ohne Ziel und Sinn reihen sich 18 kleine Minispielchen aneinander, welche die Familie eine Stunde lang unterhalten können. Für mehr reicht diese Arcadespielchen leider nicht.

Denn obwohl die Grafik süß, der Sound passend und das Gameplay erstaunlich gut ist, reicht weder der Umfang noch das Spielprinzip aus, um länger an den Bildschirm zu fesseln. Da greift man schlussendlich wohl doch besser zu Vollpreis-Kinectspielen, die wenigstens etwas mehr bieten (z.B. Kinectimals).

Wer einmal wissen will, wie gut Kinect mit der richtigen Software funktionieren kann, der sollte aber einen kleinen Blick auf das Spiel werfen. Wir empfehlen den Kauf aber nur, wenn ihr absolute Kinectfanatiker seid.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7