
Eines von vielen Mini-Kinectgames der Virtual Air Guitar Company ist auch Beatsplosion. In Zeiten, in denen Kinect immer mehr an Bedeutung verliert, sind wir froh, ein weiteres Spiel für unsere Kamera zu haben und haben uns frohen Mutes durch verschiedenste Level geboxt. Unser Testbericht erzählt euch von den Pro- und Contra-Argumenten.
Boxen auf den Beat
In Beatsplosion geht es darum, mit euren Fäusten zum Beat die virtuellen Kristalle zu zerstören. Die Musik ist also stets peppig, elektronisch und der Schlag ist genau herauszuhören. Die Kristalle erscheinen in unterschiedlicher Manier vor euch und müssen möglichst fest getroffen werden (ein Hinhalten der Hand reicht nicht, sondern ihr müsst tatsächlich ein wenig nach vorne schlagen). Schummeln kann man hier nur schlecht – die Kinecterkennung funktioniert sehr gut. Neben dem Standard „Kristalle zerstören“ müsst auch manchmal in einer flüssigen Streifbewegung Kristalle getroffen werden („swipe“). Eure Körperneigung nach links und rechts hilft euch dann dabei, Kristalle zu erreichen, die weiter außen stehen oder auch Hindernissen auszuweichen.
Gerade bei letzterem ist es wichtig, auf den Takt der Musik zu achten, um das perfekte Timing zu haben. Hier kommt die erste kleine Schwäche des Spiels zu Tage: Die Musik mag ganz gut sein, besitzt viel Elan und Pep, ist aber insgesamt schnell ein wenig nervig, bzw. monoton. Da es sich um Standard Eletronikkost handelt, wirkt jeder Track gleich, es gibt keine spannenden Momente, in denen das Tempo oder die Tonalität großartig ändert. So spielt sich jede Levelpassage – auch wenn die Hintergrundfarbe und die Challenges jedes Mal ein wenig anders sind – insgesamt dann doch gleich. Gerade die Musik hätte hier besser sein müssen und man hätte ggf. einen richtigen Soundtrack implementieren können. Denn ehrlich gesagt bin ich mir manchmal wie bei Rock Band oder Guitar Hero vorgekommen. Noten in Form von verschiedenen Kristallen, die genau im richtigen Moment im Takt getroffen werden – wirkt schon irgendwie komisch. Aber gut. Nur dass halt die Musik bei einem solchen Konzept das Non plus Ultra sein muss.
Einseitige Fitnessübung
Wer Beatsplosion spielt, braucht erst einmal ein wenig Platz vor sich und muss stehen. Soweit ok und ganz normal für ein Kinectspiel. Bei Just Dance muss man auch immer das komplette Wohnzimmer frei räumen. Allerdings kommt mir Beatsplosion von den Anforderungen an meinen Körper etwas einseitig vor. Die Tatsache, dass lehnen allein reicht, um Bewegungen auszuführen (man hätte auch nach links und rechts gehen können – Kinect erkennt das und man hat i.d.R. ja genug Platz), sowie das Boxen mit den Armen/Händen allein wirken schnell monoton. Das hat mir auch mein Körper zu spüren gegeben. So habe ich nach 15-20 Minuten müde Arme, davon, dass ich sie oft oben halten muss, aber der Rest des Körpers fühlt sich gelangweilt. Auf der Stelle stehen und ein wenig in die Luft boxen sind nicht wirklich eine sinnvolle Fitnessübung. Kaputt oder schweißgebadet war ich auch nicht. Da bieten sich Tanzspiele besser an, um seine Sportlichkeit zu fördern.
Klar, Beatsplosion wirbt ja jetzt auch nicht damit, als Sportersatz zu fungieren. Doch die einseitige Belastung des Körpers kann man schon spüren. Nach einer halben Stunde ist man spätestens so müde, dass man seine Arme nicht mehr bewegen möchte.
Warum keine Collection?
Beatsplosion macht aber Spaß, das ist klar! Die Technik funktioniert gut, die Menüführung ist reibungslos, Kinect erkennt alles so wie es soll und man hat ein reibungslose „Spielerfahrung“. Doch die Einseitigkeit des Gameplays lässt einen fragen: Warum haben die Entwickler aus diesem halben Dutzend an Kinectspielen nicht einfach eine Collection gemacht, bei der man nahtlos zwischen den Spielen hätte wechseln können? Das wäre in meinen Augen deutlich sinnvoller gewesen, da so die „Nachteile“ der einzelnen Spiele durch die Vorteile der anderen kompensiert würden. Nichts Anderes haben viele andere Spiele bereits vorgemacht (z.B. Wii Fit). Mehrere kleine Minispiele zu einem großen Konzept vereinen: Das macht gerade bei Kinect Sinn. Wenn man mal keine Lust auf das Boxen hat, wechselt man auf ein Spielchen mit Bällen. Aber so als Einzelspiel wirkt Beatsplosion etwas zu kurz geraten.
Fazit
Unter den vielen Kinectgames, welche die Entwickler produziert haben, ist Beatsplosion sicherlich kein großes Highlight, aber definitiv ein unterhaltsames Spiel. Auf den Takt zu elektronischer Musik Kristalle zerschlagen – das macht Spaß. Allerdings nicht auf Dauer. Dafür ist nämlich der Soundtrack zu monoton und das gesamte Gameplay etwas zu einseitig. Schnell fühlt man sich etwas gelangweilt und die müden Arme sagen sich: Setz dich auf die Couch.
Erstaunlicherweise funktioniert die Kinecterkennung und die gesamte Technik sehr gut und gerade deswegen ist es toll, ein weiteres Spiel zu haben, mit der ihr vor der Kamera agieren könnt. Es macht auch Spaß, das ist klar! Wir hätten allerdings lieber eine Sammlung von Kinectspielen gewünscht – einzeln ist Beatsplosion nämlich leider insgesamt etwas zu belanglos.
Bewertung
Pro
- Unterhaltsames Gameplay
- Elektronische Musik motiviert
- Gute Kinecterkennung und -steuerung
Contra
- Musik schnell zu einseitig
- Gameplay sehr repetitiv
- Optisch etwas langweilig
1 Kommentar
XBU MrHyde Sa, 07.01.2017, 12:03 Uhr
Klingt anstrengend... da bin ich froh, dass ich bei Boom Ball wenigstens sitzen konnte ;)