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Nicht jedes Indiegame ist gut… Ary and the Secret of Seasons ist ein einfaches Rollenspiel mit japanischem Setting. Es ist bunt, wartet mit speziellem Jahreszeiten-Gameplay, bietet aber insgesamt auf jeder Ebene zu wenig, um zu überzeugen. Wir sagen euch in unserem Review, warum.

Quietschbunt, aber todlangweilig

Dass Ary nicht besonders spannend ist, merkt man ab der ersten Minute. Wer einen Blick in unser Let’s Play und somit die ersten 50 Minuten Gameplay wirft, der merkt: Inspiriert geht anders. Zwar ist die Welt rund um unsere Hauptprotagonistin ganz gut designt worden und ist insgesamt bunt, aber es fehlt an allem. Für ein Rollenspiel kann man mit erstaunlich wenig Dingen und Personen interagieren. Textboxen wirken altbacken, die Welt ist leer und könnte viel dichter und somit spannender zum Erkunden sein. So läuft man gefühlt stundenlang umher, um ein Nebenquest zu finden, das uns letztendlich auch nur ein paar Münzen einbringt.

Die Story haut einen ebenfalls nicht vom Hocker. Sind anfangs noch Dialoge synchronisiert, ist es später ein reines Leseerlebnis. Alles dreht sich um Ary, die, ein wenig an Mulan erinnernd, sich die Haare abschneidet, um als Junge die Welt erkunden und gegen fiese Gegner kämpfen zu können. Leider ist die Geschichte aber auch nicht sonderlich spannend und wird dermaßen in Fetzen und mit wenig Emotionen und Hintergründen erzählt, dass man eigentlich gar nicht genau weiß, warum man jetzt umherirrt.

Sehr viel ungenutztes Potential

Ary hat leider sehr, sehr viel ungenutztes Potential, denn es stecken sehr viele gute Ideen im Spiel. Das Jahrezeiten-Gameplay ist recht einzigartig und sorgt für knifflige Rätsel und richtig coole Momente. So kann man mit verschiedenen Kristallen (die man erst nach und nach erwirbt) die Jahreszeit verändern. Dann wird aus einem trockenen Baum plötzlich ein Eisberg, den man erklimmen kann. Oder eine blühende Landschaft sorgt dafür, dass man eine Bücke überqueren kann. Selbst im Kampf kann man sie einsetzen.

Doch nichts funktioniert so reibungslos und gut, wie es soll oder auch muss, für ein derartiges Indie-Game. Das Spiel ist voller Ruckler und Pop-Ups, das Kampfsystem wirkt unnötig und auch uninspiriert: Insgesamt gibt es nur drei verschiedene Taktiken: Kämpfen, Ausweichen oder Kontern/Blocken. Auch die Jump’n Run Parts sind mehr als dürftig. Ary steuert sich bei weitem nicht so flüssig und genau wie ein Mario, Rayman oder Crash Bandicoot. Bei Sprüngen auf kleine Plattformen sind man keinen Schatten, so dass man nie genau weiß, ob man jetzt auf der Plattform landet oder nicht.

Auch sonst wirkt das Spiel nicht ausgereift. Das Menü wirkt wie ein Programmierermenü und ist optisch überhaupt nicht ansprechend. Es gibt zu viele NPCs die einfach nur wie Objekte statisch in der Gegend herumstehen, es gibt viele Glitches, es gibt insgesamt einfach auch zu wenig Action! Natürlich muss man erwähnen, dass die Entwickler bisher nur ein einziges Handygame entwickelt haben – da ist der Sprung zum Open-World-Rollenspiel natürlich groß. Allerdings wäre Ary wohl deutlich besser, wenn es linearer wäre, keine Nebenquests hätte und dadurch die Action und die Rätsel nicht so arg auseinandergezogen wären. So wäre es deutlicher unterhaltsamer und auch kurzweiliger.

Fazit

Wer Rollenspiele und Adventures mag… sollte bei Ary lieber einen Bogen herum machen. Es fällt schwer, das Spiel selbst Kindern zu empfehlen, denn es gibt so viele Spiele aus dem Genre, die es besser machen, die sich genauer steuern und die vor allem nicht so langweilig sind. Dabei hat das Spiel viel Potential: Das Gameplay mit den verschiedenen Jahreszeiten ist toll gemacht, findet aber dann zu wenig und nicht genügend Einsatz, sodass es fast schon zu einem Gimmick verkommt.

Insgesamt wirkt das Spiel in allen Bereichen nicht ausgereift: Weder grafisch, noch im Interface, nicht in der Story und nicht im langweligen Gameplay. Leider kann Ary deshalb beim besten Willen nicht überzeugen.


Bewertung

Pro

  • Süße Optik
  • Gute Synchronisation
  • Interessantes Jahreszeiten-Gameplay

Contra

  • Uninspirierte Story
  • Viel zu leere Welt mit statsichen NPCs
  • Wenig Action, insgesamt langweilig
  • Glitches
  • Rustikales Menü
  • Zu simples Kampfsystem

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 4 von 10
4/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Umfang 4 von 10
4/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
5

1 Kommentar

XBU MrHyde So, 20.09.2020, 19:19 Uhr

Schade, dass sah eigentlich ganz nett aus.