Review zu Prince of Persia

Prince of Persia ist im Laufe der Jahre bei Ubisoft zu einer eigenen Marke geworden. Ob Prince of Persia Classic, The Sands of Time, Warrior Within oder The two Thrones, mit jedem einzelnen Titel hat uns der Prinz in mal kniffelige, mal sehr actionlastige Abenteuer entführt. Der aktuelle Titel, der schlicht und einfach nur auf den Namen Prince of Persia getauft wurde, verspricht ein weiteres spannendes Abenteuer im persischen Land zu werden. Ob sich die weite Reise in das entfernte Land lohnt und was es mit der Frau an der Seite des Prinzen auf sich hat ... wir wollten es wissen und sind für euch in den Orientexpress gestiegen.

Die Story, ein Goldesel

Über die Qualität von Büchern kann man durchaus mal die ein oder andere Diskussion führen, was die Qualitäten von Hintergrundgeschichten zu Videospielen angeht, ist man sich aber meist schon sehr schnell einig. Leider fällt das Ergebnis meist negativ aus. Der Handlungsverlauf ist meist schon mit wenigen Sätzen vollständig erklärt. Prince of Persia scheint diesem bisherigen Manko von Videospielen ein Ende bereiten zu wollen oder versucht zumindest, das Niveau deutlich zu heben. Eigentlich war der Prinz nur auf der Suche nach seinem störrischen Begleiter, seinem Esel, der mal wieder das Weite gesucht hat, bevor er unplanmäßig in ein unsanftes Handgemänge verwickelt wurde. Ein paar ungehobelte Grobiane wollen der hübschen Elika an die Wäsche. Gentleman, wie der Prinz nun einmal ist, kommt er Elika zur Hilfe und begleitet sie auf ihrem weiteren Weg. Da muss irgendwie der Beschützerinstinkt unseres Prinzen durchgekommen sein. Wenn er gewusst hätte, dass dies den Anfang vom Ende bedeutet, hätte er es sich vielleicht noch einmal anders überlegt.

Die Geschichte basiert auf der persischen Mythologie und entführt euch in ein Abenteuer, bei dem ihr letztendlich den Kampf zwischen den beiden Göttern Ohrmazd und Ahriman ausbaden dürft. Ahriman will die Macht der Dunkelheit nutzen und die Menschheit auslöschen. Ohrmazd hingegen ist auf der Seite der Guten aktiv, und hatte es sogar mal geschafft Ahriman zu besiegen und ihn in dem "Baum des Lebens" einzusperren. Aber wehe der Baum würde zerstört werden, Aus diesem Grund wird der Baum gut bewacht, aber offensichtlich nicht gut genug...

Die Story von Prince of Persia ist nicht nur inhaltlich recht lebendig, sondern wird auch sehr lebhaft erzählt. Viele Dialoge zwischen dem Prinzen und Elika erzählen im Spielverlauf die Story. Ihr werdet erfahren, wie es zu den finsteren Mächten gekommen ist, was zu tun ist um diesen das Handwerk zu legen oder auch wie es um die Vergangenheit von Elika bestellt ist. Die Story trägt das Spiel und ist nicht nur notwendiges Übel um dem Spiel eine Daseinsberechtigung zu geben. Was ist denn nun mit dem Esel, werdet ihr euch fragen und warum Goldesel? Findet es selbst heraus und erlebt die Geschichte des Prinzen.

Der illustrierte Prinz

Bei einigen Spielen, die ihr in einer Limited Edition erwerben könnt, gehören Artbooks mit zum Lieferumfang. Tolle Konzeptzeichnungen, welche die Arbeiten erstklassiger Zeichner und Grafiker präsentieren. In der Tat nicht selten eine Meisterleistung der Zeichenkunst, die aber schlussendlich ihren Weg nur bis ans Reißbrett schafft. Ubisoft hat sich bei Prince of Persia für einen anderen Weg entschieden. Statt die Artworks lediglich am Reißbrett vergilben zu lassen, hat man diesen ein wenig Leben eingehaucht. Die Artworks eures Protagonisten und die von Elika wurden animiert und in einer Cell-Shading Optik in das Spiel integriert. Die Charaktere heben sich somit optisch deutlich von der Umgebung ab. Eine gewagtes, aber durchaus gelungenes Konzept, zu der es wohl nur zwei Meinungen gibt. Entweder ihr mögt die neue Optik, oder halt nicht.

Von den beiden Hauptcharakteren mal abgesehen, braucht sich aber auch das sonstige Prinzenland nicht vor der dunklen Macht Ahrimans zu verstecken. Die Anvil Engine, welche bereits den Quellcode von Assasins Creed auf Trapp gebracht hat, leistet auch bei Prince of Persia ganze Arbeit. So darf dürft ihr euren illustrierten Prinzen durch ein sehr detailreiches und märchenhaft wirkendes Leveldesign navigieren. Tolle Licht- und Schatteneffekte, Staubwolken, Fußabdrücke im Sand, detailreiche Gebäude und Konstruktionen runden das Gesamtbild ab. Etwas gewohnheitsbedürftig dürfte anfänglich die Kameraführung sein. Diese funktioniert zwar weitesgehend unproblematisch, in der ein oder anderen Situation wünscht man sich dann aber doch, einfach mal den Kopf herumdrehen oder um die Ecke gucken zu können. Der leichte Tearing Effekt stört den Spielfluss nur unmerklich und auch Slow-Downs haben keinen Einzug ins Spiel erhalten.