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Auf den Feldern Deutschlands herrscht seit geraumer Zeit wieder Hochbetrieb nach der Winterpause. Die Bauern waren fleißig und so zeigt sich der Raps schon in voller Blüte und hinter den unzähligen Traktoren bilden sich lange Karawanen von genervten Autofahrern. Für den Publisher Focus Home Interactive der perfekte Zeitpunkt für die Veröffentlichung des Landwirtschafts-Simulators 2015 für die Xbox 360 und die Xbox One. Als Entwickler steckt abermals das Team um Giants Software dahinter, die in den vergangenen Monaten an der Konsolenumsetzung gewerkelt haben. Ich habe mir den Landwirtschafts-Simulator 15 auf der Xbox One genauer angesehen und ob mir die harte Feldarbeit gefallen hat, verrate ich euch in meinem neuen Testbericht auf XBoxUser.de!

Feldarbeit? Wie geht das eigentlich?

Der Landwirtschafts-Simulator 15 ist sowohl als Disc-Version beim Händler um die Ecke als auch in Form einer Downloadversion im Xbox One Store erhältlich. Wer sich für die herunterladbare Version entscheidet, der wird über die Download-Größe mit knapp 3 GB angenehm überrascht sein. Da gibt es ganz andere Platzfresser von wesentlich größerem Kaliber. Nach der Installation geht es aber endlich ans Eingemachte. Aber, wie funktioniert das eigentlich mit dem Pflügen und dem Ernten? Ich sehe zwar die großen Landmaschinen immer auf dem Feld arbeiten und bin auch schon das eine oder andere Mal mit einem Traktor mitgefahren, aber von dem genauen Ablauf habe ich absolut keinen Schimmer. An dieser Stelle hilft das Spiel mit kleineren Tutorial-Missionen auf die Sprünge und zeigt die grundlegenden Funktionen. So wird Schritt für Schritt erst erklärt, dass ein Feld erst gepflügt werden muss, bevor es dann gesät und schlussendlich natürlich auch abgeerntet werden kann.

Für einen groben Überblick reicht das allemal und da das Konzept bei fast allen Arbeiten dasselbe ist, wird sich jeder schnell in das Spiel hineinfinden. Allerdings bin ich mit der Art und Weise des Tutorials nicht ganz zufrieden und selbst nachdem ich jede Mission erfolgreich absolviert hatte, stellten sich mir noch immer einige Fragen. Hier hätte ich mir als Neueinsteiger schon gewünscht, dass mich das Spiel etwas besser an die Hand nimmt und mir mehr erklärt und vor allem auch zeigt. Nichtsdestotrotz bleibt das Prinzip simpel und letzten Endes habe ich mich schnell zurechtgefunden.

Amerikanische Einöde oder skandinavische Idylle?

Nach dem Tutorial soll es aber endlich losgehen. Ich fühle mich fit für die schweißtreibende Arbeit! Unter dem Punkt "Karriere" finde ich den einzigen Singleplayer-Spielmodus. Nun ja, da muss ich mich wenigstens nicht erst für irgendeine Modi entscheiden und kann sofort loslegen. Immerhin wartet mein Bauernhof schon ungeduldig auf mich, aus dem ich ein ernstzunehmendes Unternehmen aufbauen will. Doch erst heißt es noch die richtige Schwierigkeitsstufe auswählen. Wer auf den Button für ein leichtes Spiel drückt, der hat schon von Anfang an ein dickeres Finanzpolster, die Schulden bei der Bank sind nicht so hoch und auch die Nebenkosten wie beispielsweise Hilfskräfte schlagen nicht so hart zu Buche wie bei den anderen Schwierigkeitsstufen. Auf "Mittel" sieht das Ganze dann schon anders aus und wer wirklich eine Herausforderung sucht und sich mit der Landarbeit auskennt, der kann schon gleich zu Beginn auf "Schwer" starten.

Nun muss ich mich nur noch für eine der beiden Maps entscheiden. Zur Auswahl steht das typisch amerikanische Westbridge Hills und Bjornholm, ein skandinavischer Landstrich inmitten nordischer Wälder. Ehrlich gesagt fiel mir persönlich die Entscheidung nicht schwer und ich habe mich recht schnell für den Norden entschieden. Westbridge Hills hat zwar diesen typisch amerikanischen Charme, doch der Funke wollte bei mir nicht überspringen. Zudem sind die zu bewirtschafteten Felder in Amerika gewaltig und da habe ich mich als Anfänger einfach noch nicht herangetraut.

Auch rein optisch hat mir das skandinavische Bjornholm wesentlich besser gefallen. Angefangen von dem satten Grün der Wälder bis hin zu dem warmen Baustil Skandinaviens. Aber das ist letzten Endes reine Geschmackssache und ich bin mir sicher, dass auch Westbridge Hills seine Fans haben wird.

Morgenstund hat Gold im Mund

Sonntagmorgen, 6 Uhr. Eigentlich liege ich um diese Uhrzeit noch in meinem warmen Bett und träume vor mich her, doch als Bauer kann ich mir einen solchen Luxus nicht leisten. Also liege ich nicht auf der faulen Haut und stehe stattdessen schon voller Tatendrang vor meinem Fuhrpark und bestaune mein Land. Nicht schlecht, mir gehören von Beginn an vier Traktoren samt einem Anhänger und allen Maschinen, die ich für den Ackerbau benötige. Auch die Silos sind schon recht gut gefüllt, sodass ich finanziell erst einmal auf der sicheren Seite bin. Mich drückt zwar noch ein Bankkredit, aber den werde ich mit der Zeit schon noch irgendwie los.

An dieser Stelle nimmt mich das Spiel auch ein klein wenig mehr an die Hand als es im eigentlichen Tutorial der Fall war und zeigt mir noch ein paar weitere wichtige Dinge. Wo ich nun also mein Getreide gut verkaufen kann und meine Maschinen zu einem besseren Kurs auch wieder loswerde, weiß ich schon einmal. Dennoch bleibe ich skeptisch und auch wenn sich die Entwickler durchaus Mühe gegeben haben, mir den Einstieg zu erleichtern, so ist dennoch viel Luft nach oben. Nicht nur bei der ermüdenden Art und Weise in Form von ein Fragezeichen tummelt sich nach dem anderen auf der Karte, sondern auch im Detail. Aber gut, schlussendlich habe ich mich auch ohne große Hilfe zurecht gefunden.

Neben meinen Traktoren besitze ich noch drei Felder. Eines davon ist sogar schon erntereif. Ich schwing mich also auf meine Erntemaschine und schau mir in Ruhe die Steuerung an. Davor hatte ich am meisten Bauchschmerzen, ob die Entwickler die Steuerung auch für die Xbox One gut umsetzen konnten. Doch das mulmige Gefühl war ich überraschenderweise schnell los, denn der Simulator steuert sich tadellos mit dem Controller. Zwar sind ein paar Kombinationen über die Schultertasten notwendig, aber das ist schnell erlernt.

Als Erstes muss ich mit meiner Erntemaschine das Schneidwerk ankuppeln. Dazu taste ich mich vorsichtig an die Gerätschaft heran und mit einem Tastendruck habe ich das Schneidwerk auch schon aufgenommen. Im nächsten Schritt muss die Erntemaschine aufgeklappt werden, bevor überhaupt erst einmal der Ernter angeschaltet werden kann. Danach senkt sich das Schneidwerk gen Boden und schon kann es auch losgehen. Ab sofort kann ich drei Entscheidungen treffen: Entweder ich fahre das Feld manuell ab und kümmer mich selber um die Geschwindigkeit oder ich aktiviere den Tempopilot und muss mich nur noch um die Richtung kümmern. Die dritte Option wäre, dass ich für den Ernteprozess einen Leiharbeiter anstelle. Dieser kostet freilich Geld und ist auch etwas langsamer, als wenn ich selber Hand anlege. Dafür bleibt mir aber wiederum Zeit, um mich um andere Dinge zu kümmern.

Ich habe mich dafür entschieden, das erste Feld ohne Hilfe abzuernten. Schon auf den ersten Metern bin ich von dem Handling und der Umsetzung der Steuerung begeistert. Die Erntemaschine lässt sich butterweich über den Acker bugsieren und wenige Knöpfe später ist das Gerät auch schon wieder ausgeschaltet. Besser hätten es die Entwickler kaum umsetzen können. Nach getaner Arbeit möchte ich mir die Gegend etwas genauer anschauen. Ich bin schon ganz gespannt, was es alles zu entdecken gibt...

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Fazit

Nachdem der Landwirtschafts-Simulator 15 letztes Jahr für den PC erschienen ist, hat er es nun endlich auch für die Konsolen in den Handel geschafft. Dabei war meine größte Sorge die Umsetzung der Steuerung für den Controller. Diese Sorge war allerdings völlig unbegründet, denn das Handling stellt sich mit dem Controller als überraschend gut heraus. Das Handling geht wirklich butterweich von der Hand.

Doch nicht nur die Bedienung hat mich positiv überrascht, sondern auch der Detailgrad der Fahrzeuge. Niemand erwartet bei einer Simulation ein grafisches Wunder und hier und da huscht auch ein Kantenflimmern durchs Bild, aber im Großen und Ganzen ist die Darstellung liebevoll umgesetzt. Gleiches gilt auch für den Sound der Maschinen, der sich von Motor zu Motor knackig anhört. Nur ist der dauerhafte Beschuss von Motorengeräuschen mit der Zeit echt nervig. Ein Radio hatte ich mir deshalb oft in meinem Traktor gewünscht.

In Sachen Motivation und Spielspaß kann der Landwirtschafts-Simulator 15 in meinen Augen kräftig punkten. Schnell hat mich die Sucht gepackt und am Ende stellte sich das Spiel sogar als richtiger Zeitfresser heraus. "Nur noch das eine Feld abernten, dann kann ich mir endlich einen Traktor mit richtig Power leisten!" Die Gier nach noch größeren Maschinen und einem noch dickerem Bankkonto war mein ständiger Begleiter und Motivator. Dafür gibt es in Sachen Spielspaß einen fetten Pluspunkt!

Was dem Spiel allerdings fehlt ist an vielen Stellen die gewisse Spieltiefe. Ich hatte mir oft einen detaillierteren Finanzbericht gewünscht und die ein oder andere Kostenfalle wäre auch nicht verkehrt gewesen. Aber das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen am Rande einer sonst durchaus guten Simulation.

Mehr habe ich mir dann schon ein packendes Szenario gewünscht, bei dem ich mir mein eigenes Landgut aus einer verfallenen Scheune mit viel Mühe und Arbeit aufbauen kann. Schade, denn auch hier wurde verdammt viel Potential verschleudert.

Nichtsdestotrotz verdient der Landwirtschafts-Simulator 15 das Wort Simulation allemal in seinem Namen. Mir hat das Spiel viele Stunden Spaß gemacht und für einen Preis von knapp 40 Euro bekommen neugierige Bauern ein vernünftiges Spiel mit einem wirklich großem Umfang und einem tollen und vielseitigen Fuhrpark. Fans des Genres kann ich das Spiel deshalb wärmstens ans Herz legen.


Bewertung

Pro

  • Tolle Steuerung auch mit Controller
  • Die Forstwirtschaft als neuer Geschäftszweig
  • Liebevolle skandinavische Landschaft
  • Der Wille nach noch größeren Maschinen
  • Langfristiger Spielspaß durch eine Art Suchtschleife
  • Sehr detailgetreue Maschinen und Geräte
  • Tag- und Nachtzyklus
  • In Bjornholm warten 41 Felder auf einen Besitzer
  • Umfangreicher Fuhrpark und dickes Lizenzpaket

Contra

  • Nur zwei Maps
  • Detailarmer Finanzbericht
  • Gelegentliches Kantenflimmern
  • Teilweise unbelebte Welt
  • Keinerlei musikalische Untermalung
  • Cockpit-Perspektive mangelhaft umgesetzt
  • Lahme Tutorials für Neueinsteiger

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7

13 Kommentare

Finanzminister Fr, 22.05.2015, 20:37 Uhr

Ich kenne ja das aller erste Landwirtschaftssimulations Ding und bin positiv überrascht wie sich die Serie entwickelt hat, hätte ich nicht erwartet.

XBU MrHyde Fr, 22.05.2015, 18:59 Uhr

Muhaha.. der "Arme-DLC" für 2,99 Euro. Mit Dreck unter den Fingernägeln für 3,49 Euro... :smt005

XBU FloNÄ Fr, 22.05.2015, 14:30 Uhr

XBU TNT2808 schrieb:
Vielleicht werden die Arme im Cockpit ja als DLC nachgeliefert :P

Made my Day :smt023 :smt003 :smt043

XBU TNT2808 Fr, 22.05.2015, 13:24 Uhr

Vielleicht werden die Arme im Cockpit ja als DLC nachgeliefert :P

Amani HT Fr, 22.05.2015, 13:20 Uhr

wenn es nicht ein Landwirtschaftssimulator wäre, würde ich allein vom Test her zuschlagen
hast du sehr schön anschaulich und kurzweilig geschrieben

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