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In Wort und Schrift ist die Saga um den sympathischen Zauberlehrling schon lange beendet und auch in den großen Kinos dieser Welt läuft bereits der erste Teil der Verfilmung des letzten Buchs. Natürlich lässt es Electronic Arts auch dieses Mal nicht nehmen, euch mit einem passenden Xbox 360 Titel zu verwöhnen. Dieses Mal sogar mit etwas ganz besonderem, denn das erste Mal dürft ihr dank Kinect zum ersten mal selber den Zauberstab schwingen. Hat es Electronic Arts geschafft, die atemberaubende Atmosphäre ins Wohnzimmer zu übertragen? Wie funktioniert die Kinect Steuerung  - und was wird überhaupt unterstützt? Für euch haben wir uns den alten und staubigen Zauberumhang übergeworfen und uns in die finale Schlacht gestürzt.

Das große Finale...

Immer wieder werdet ihr von den Geschehnissen auf dem Astronomieturm heimgesucht und verfolgt. Der Tod eures Mentors Dumbeldore durch euren Lehrer Snape habt ihr noch lange nicht verkraftet und permanent seht ihr sein flehendes Gesicht als er sich vom Turm in den dunklen Abgrund stürzt. Hogwarts ist lange kein Sicherer Ort mehr für euch und gemeinsam mit Ron und Hermine flüchtet ihr vor den Zahlreichen Todessern, um die magischen Horcruxe zu finden. Die Horcruxe sind Gegenstände, die Teile von Voldemorts Seele beherbergen. Erst durch das Zerstören dieser Artefakte wird der Dunkle Lord endlich verwundbar und kann von euch niedergestreckt werden. Gemeinsam mit euren Freunden und Hagrid gleitet ihr auf fliegenden Motorrädern durch die Nacht, um von Hogwarts zu entkommen. Plötzlich, wie aus dem nichts verdunkelt sich der Himmel mit tiefschwarzen Wolken und ein Totenkopf zeichnet sich ab. Die Todesser sind hinter euch her und leuchtende Blitze fliegen an euch vorbei. Ihr macht euch auf eine Schlacht gefasst und hebt euren Zauberstab. Eine Stimme in eurem Kopf flüstert ,,Heute wirst du sterben, Harry Potter"...  - Das große Finale beginnt!

Film oder Spiel?

Nach dieser imposanten Einleitung werdet ihr von Electronic Arts direkt in einen fulminanten Kampf geworfen, in dem ihr mit dem Zauberspruch ,,Stupor" die Schergen des dunklen Lords ausschalten müsst, um eure und die Haut eurer Freunde zu retten. Die anfängliche Schlacht ermöglicht es, dass ihr euch relativ ruhig an die Steuerung gewöhnen könnt und zeigt euch, wie ihr am besten angreift, zielt und dadurch euren Gegner ausschaltet, um den weiteren Missionen rund um den dunklen Lord gewappnet zu sein. Dieses Mal hat man sich, wie auch schon bei den Vorgängern sehr stark an den Szenen und Handlungen des Films orientiert und bietet euch einen einmaligen Einblick in die faszinierende und magische Welt von Harry Potter.

So erlebt ihr zum Beispiel die sehr schön inszenierte Hochzeit von Bill und Fleur, bis diese zur Katastrophe umschwenkt und ihr euch selber in einer hektischen Flucht vor den Todessern wiederfindet. Leider rutscht durch die permanente Action die interessante Story in den Hintergrund, welche euch eh hauptsächlich durch Side-Quests erzählt wird und auch einige andere Punkte stimmen so nicht ganz überein. Man merkt zwar eine gewisse Orientierung am Film im Ablauf des Spiels, hat aber leider am Wichtigsten ein wenig eingespart - der Story.  Eine der vielen Ungereimtheiten ist zum Beispiel die Übergabe der im Testament vermachten Gegenstände von Dumbledore. Im Film wird das Testament von Dumbledore vom Zauberminister verlesen und euch die Gegenstände überreicht. Im Spiel hingegen bekommt man die Gegenstände von Ron`s Vater hinter dem Fuchsbau. 

Leider ist auch ansonsten die Umsetzung der Story mehr als schleppend und der Inhalt der Missionen beginnt schon sehr schnell, sich zu wiederholen. Permanent lauft ihr von A nach B kommt von Steinchen auf Stöckchen oder schlecht geschützt durch den Zauberumhang durch das Zauberministerium. Insgesamt wirkt die Story sehr schleppend und auch der Einbau von ,,Mini-Herausforderungen" ist nicht gerade förderlich für einen angenehmen Spielfluss. In Harry Potter und die Heiligtümer des Todes müsst ihr nämlich, um in der Story weiter zu kommen, an gewissen Abschnitten mehrere ,,Mini Herausforderungen" schaffen. Diese haben weder etwas mit der Story gemeinsam, noch klären Sie in irgendeiner Art und Weise über die Geschichte auf. Aufgaben dieser Herausforderungen können zum Beispiel ein Beschützen von Muggeln sein, das Durchqueren einer Drachenhöhle oder das Befreien von Muggeln aus den Klauen der Todesser. Ihr müsst meistens also von einem Ende der Karte zum Anderen Ende, um irgendwas zu erfüllen. Um euch dies zu erschweren, werden euch natürlich massig Gegner in den Weg gestellt - all dies ohne Sinn und Verstand.

Call of Hogwarts : Hocrux Ops?!...
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes bietet euch eine klassische Shootertastenbelegung und fühlt sich erschreckend oft auch irgendwie, wie ein Shooter an. Wie gewohnt, bewegt ihr euch mit dem linken Stick und könnt euch mit dem rechten Stick umsehen. Mit der X-Taste werft ihr euch schwungvoll hinter irgendwelchen Gegenständen in Deckung und mit der benachbarten B-Taste könnt ihr den 4 Punkte Zauber wirken, welcher euch in einer leuchtenden Linie den Weg weist. Diesen Zauber werdet ihr vermutlich relativ oft brauchen, denn nicht immer erscheint das Leveldesign logisch. Leider hat man durch die gewählte ,,Shooter Steuerung" den Action-Game Charme der vergangenen Harry Potter Teile gezielt ausgemerzt und machen Harry Potter zu einem ziemlich kitschigem Action-Shooter.

Nicht ganz glücklich gelungen ist es übrigens, dass mit dem rechtem Trigger die Zauber ,,abgeschossen" werden und ihr diesen jedes Mal aufs Neue wieder drücken müsst für jeden einzelnen Lichtblitz. Und mindestens uns ist es einige Male passiert, dass wir nach dem Erledigen von Gegnern versucht haben, den Zauberstab ,,nachzuladen". Wie auch bei Shootern bietet man euch bei der Wahl der ,,Waffen" eine umfangreiche Auswahl vom einfachem ,,Stupor" bis hin zu Schickzaubern, Explosionszaubern, Schutzzaubern und Verwirrungsflüchen. Wählt eure Sprüche weise und passt euch der Situation an, um möglichst einfach eine große Anzahl der Todesser zu verwunden.

Es ist wirklich sehr schade, dass Electronic Arts für so eine Art der Steuerung entschieden hat. First Person kann zwar die Atmosphäre steigern, erschwert hier aber erheblich die Steuerung und lässt ein wirklich albernes ,,Shooter-Feeling" aufkommen. Der Adventure Charme der vergangenen Teile war da viel angebrachter und war gerade für die kleineren Spieler einfach umzusetzen.

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Fazit

Fans der Reihe werden hier eh zugreifen, aber bestimmt ebenso wie wir, von der Schwachen Präsentation und durch die ungünstig gewählte Steuerung enttäuscht sein. Ein Harry Potter Shooter ist nicht nur albern, sondern zerstört leider auch einen sehr großen Teil der Atmosphäre des Spiels und vertreibt leider das ,,Adventure-Feeling" komplett. Darüber hinaus wird so mancher Shooter-Freak aus Reflex versuchen, den Zauberstab ,,Nachzuladen".

Die Kinect Unterstützung ist eine Mogelpackung, welche nach 15 Minuten für nichts anderes sorgt als ,,Tennisarme"- Spielspaß kommt hier keiner wirklich auf. Die Präsentation ist unteres Mittelmaß und die Möglichkeiten beschränken sich nur auf stupide, sich immer wieder wiederholende Armbewegungen.  Hinzu kommt, dass sich nicht nur die Armbewegungen permanent wiederholen, sondern es auch in jedem einzelnen Level immer wieder um das Gleiche geht - irgendwelche Todesser, die sich hinter Tonnen oder Kisten verstecken, auszuschalten.

Man soll die Kuh zwar melken, solange sie noch Milch gibt, aber das hier ist wirklich übertrieben. Man hat den Anschein, als ob der Kinect Modus nur drin ist, weil Kinect grade neu ist und man durch diesen Hype noch den ein oder anderen Kauf ankurbeln kann.  Wer sich auf ein cooles Harry Potter Adventure gefreut hat, sollte vielleicht doch lieber nochmal die alten Teile in die Konsole packen.


Bewertung

Pro

  • Packende Atmosphäre

Contra

  • Störende Shooter-Steuerung
  • Veraltete Grafik
  • Schlechte Kinectumsetzung

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
5

2 Kommentare

XBU MrHyde Fr, 10.12.2010, 08:47 Uhr

Danke, ich habe dem Wort dann mal noch ein "e" spendiert :smt023

XBU lasgo Fr, 10.12.2010, 08:23 Uhr

Nettes Review, blödes Game! Danke dafür.

Habe einen kleinen Tippfehler gefunden:

[...] Atmosphäre des Spiels und vertreibt leidr das „Adventure-Feeling“ komplett.