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Virtuelles Zauberstabschwingen mit Kinect...

Kommen wir nun zu der wohl am Sehnsüchtigsten erwarteten Passage - der Kinect Steuerung. Klar, dass Electronic Arts möglichst schnell bei einem seiner Titel auf die Kinect-Schiene aufspringen wird und nur sehr wenig wundert es uns, dass Harry Potter dieser Titel ist. Dank der Kinectunterstützung, welches übrigens ein eigener Modus ist, dürft ihr nun in euren heimischen Wohnzimmern den Zauberstab schwingen und selber ein paar Zauber wirken. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Kinect Unterstützung nur um einen Modus im Spiel - ihr könnt NICHT das gesamte Spiel mit der Kinect Steuerung spielen.

Der Kinect-Teil in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes besteht leider nur aus 22 ,,Mini-Herausforderungen" und beschränkt sich weiterhin nur auf das Ausführen der Zauber. Außer euren beiden Armen wird hier also nichts gefordert. Harry läuft von alleine und wie auf Schienen durch die Level, während ihr in dieser Zeit die Gegner mit Schock- und Verwirrungszaubern in Schach halten müsst. Eure Widersacher schockt ihr durch das Nach-vorn-bewegen eures rechten Armes. Schutz bietet euch der Protego Spruch, welchen ihr durch das nach vorne Strecken beider Arme aktiviert.

Durch diverse Kombinationen der Armbewegungen lassen sich weitere magische Angriffe durchführen. Doch leider ähneln sich diese in ihrer Ausführung sehr stark. Dies führt dazu, dass teilweise Zauber ausgelöst werden, die ihr überhaupt nicht aussprechen wolltet. Zudem wird das bloße Schleudern von Energie auf magische Widersacher spätestens nach der fünften Herausforderung recht öde und der Reiz an den neuen Bewegungsmöglichkeiten geht schnell verloren. Hier hätten die Entwickler vielleicht ein wenig mehr Kreativität an den Tag legen sollen, um den Kinect Modus weiter auszubauen. Alles in allem wirkt dieser Kinect-Modus reingequetscht und unpassend. Unserer Meinung nach, hätte man ihn gleich ganz weglassen können und hätte vielleicht ein wenig länger an dieser Idee und deren Umsetzung gearbeitet. Ein Arcade Game in diesem Stil wäre sicherlich ein Erfolg gewesen.

Schwache Präsentation...

Leider hat Electronic Arts nicht wirklich viel an der Grafik-Schraube gedreht, oder hatte nicht genügend Zeit, alles wirklich sauber nachzubearbeiten. Gerade die Umgebung ist stellenweise sehr schön bearbeitet mit netten Spiegelung und detailreichen Finessen. Ernüchternd hierbei ist allerdings die Präsentation der letzten Protagonisten. Weder Harry, Ron noch Hermine wirken wirklich überzeugend und haben so einige Ecken und Kanten. Besonders die Haare von weiblichen Darstellern, insbesondere Hermine, wirken wie Papier - sie sind flach und haben nur eine draufgeklebte Textur. Dies sieht besonders bei den Zwischensequenzen in nicht nachgerenderter Ingame-Grafik teilweise furchtbar aus. Aber das Erste, was einem eigentlich negativ an der Grafik auffällt, ist die ausgesprochene Leere und die detailarme Umgebung.

Was die Sound-Kulisse angeht, muss man aber eigentlich von einem positiven Gesamteindruck sprechen. Im Gegensatz zu ihren grafischen Repräsentationen erkennt man die Original Synchronstimmen der Harry Potter Charaktere als Fan sofort wieder. Leider nur, dass die Lippensynchronität mehr als ungenügend ist und der Synchronsprecher in vielen Szenen entweder vorrauseilt oder hinterherhinkt.

Sieht man von den kleinen Schönheitsfehlern einmal ab, so muss man Electronic Arts zugestehen, dass es ihnen zumindest sehr gut gelungen ist, die düstere Atmosphäre aus dem Film sehr schön aufzugreifen. Einzig die Zwischensequenzen wirken platt und schaffen es nicht, das Düstere zu übertragen und allzu oft fehlen in Gesprächen und Sequenzen Emotionen, was gerade bei den heiklen Situationen, in denen es um den Fortbestand der gesamten Menschheit geht, die Stimmung tötet.

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Fazit

Fans der Reihe werden hier eh zugreifen, aber bestimmt ebenso wie wir, von der Schwachen Präsentation und durch die ungünstig gewählte Steuerung enttäuscht sein. Ein Harry Potter Shooter ist nicht nur albern, sondern zerstört leider auch einen sehr großen Teil der Atmosphäre des Spiels und vertreibt leider das ,,Adventure-Feeling" komplett. Darüber hinaus wird so mancher Shooter-Freak aus Reflex versuchen, den Zauberstab ,,Nachzuladen".

Die Kinect Unterstützung ist eine Mogelpackung, welche nach 15 Minuten für nichts anderes sorgt als ,,Tennisarme"- Spielspaß kommt hier keiner wirklich auf. Die Präsentation ist unteres Mittelmaß und die Möglichkeiten beschränken sich nur auf stupide, sich immer wieder wiederholende Armbewegungen.  Hinzu kommt, dass sich nicht nur die Armbewegungen permanent wiederholen, sondern es auch in jedem einzelnen Level immer wieder um das Gleiche geht - irgendwelche Todesser, die sich hinter Tonnen oder Kisten verstecken, auszuschalten.

Man soll die Kuh zwar melken, solange sie noch Milch gibt, aber das hier ist wirklich übertrieben. Man hat den Anschein, als ob der Kinect Modus nur drin ist, weil Kinect grade neu ist und man durch diesen Hype noch den ein oder anderen Kauf ankurbeln kann.  Wer sich auf ein cooles Harry Potter Adventure gefreut hat, sollte vielleicht doch lieber nochmal die alten Teile in die Konsole packen.


Bewertung

Pro

  • Packende Atmosphäre

Contra

  • Störende Shooter-Steuerung
  • Veraltete Grafik
  • Schlechte Kinectumsetzung

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
5

2 Kommentare

XBU MrHyde Fr, 10.12.2010, 08:47 Uhr

Danke, ich habe dem Wort dann mal noch ein "e" spendiert :smt023

XBU lasgo Fr, 10.12.2010, 08:23 Uhr

Nettes Review, blödes Game! Danke dafür.

Habe einen kleinen Tippfehler gefunden:

[...] Atmosphäre des Spiels und vertreibt leidr das „Adventure-Feeling“ komplett.