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Rollenspiel vom Feinsten

Man kann zwar Jensen als feststehenden Charakter nicht optisch verändern, aber man kann seine Handlungsweisen sehr wesentlich bestimmen. In nahezu jedem Dialog bieten sich mehrere Optionen, die auch den Spielverlauf stark beeinflussen. Zwar bleibt der Haupt-Handlungstrang erhalten, aber es gibt eine nicht unwesentliche Anzahl an Variationen.

Diese zu entdecken macht einfach Spaß. Man kann beispielsweise bei einer pazifistischen Spielweise so manche Auseindersetzung verhindern, indem man die Dialoge geschickt führt. Hier gibt es bei einigen eine Augmentierung, die einem nach der Freischaltung ermöglicht, das Gegenüber während des Gesprächs zu analysieren. Das Tool hilft einem zu ahnen, ob man im Gespräch mit der jeweiligen Person eher dominant oder verständnisvoll reagieren sollte.

Wie auch schon im Vorgänger gibt es eine Vielzahl an weiteren Augmentierungen, die man wahlweise freischalten kann oder nicht. Diese verändern stark das was man im Spiel machen kann. Beispielsweise kann man mit dem Röntgenblick sehen, ob sich ein Safe hinter dem Kühlschrank in einer Küche verbirgt. Diesen kann man aber nur dann mal eben hochheben, wenn man die Kraftaugmentierung freischaltet hat. In dem Safe findet man wiederum einen PDA, der einem eine Nebenquest verschafft, die ansonsten verborgen gelieben wäre.

Überhaupt gibt es viele Wohnungen, die einen geradezu einladen, um einzubrechen. Hierzu muss man das elektronische Türschloss hacken. Woraufhin ein nettes kleines Minispiel startet. Auch hier helfen einem Augmentierungen, als auch diverse Items, die einem das Hackerdasein erleichtern. Ob man sich diese Wohnungen, Computer, Safes etc anschaut, das bleibt einem selbst überlassen.

Die Stunde der Kritiker

Wir können ruhigen Gewissens das Spiel jedem Rollenspiel und Sci-Fi-Freund ans Herz legen. Doch es gibt auch bei einem guten Spiel Dinge, die man noch verbessern könnte. Da wäre beispielsweise das Tearing in Cut-Scenes. Gleich zu Anfang bei unserer Ankunft im Bahnhof von Prag macht sich hässliches Tearing bemerkbar. Scheinbar handelt es sich hierbei nicht um ein Relikt vergangener Xbox 360-Zeiten, sondern findet leider ebenfalls seinen Weg auf die derzeitigen Konsolen. Unschön.

Hinzu kommt, dass bei vielen Objekten in der Cut-Scene auch die Framerate einbricht. Zum Glück aber hatten wir das bislang nicht beim normalen Spiel. Jedenfalls nicht so, dass man nicht flüssig spielen könnte.

Die Grafik hat einen ordentlichen Satz im Vergleich zum Vorgänger gemacht. Die Umgebung, Jensen und die Hauptfiguren im Spiel sehen wirklich klasse aus. Dennoch sind viele Nebenfiguren mit groben Texturen versehen. Vermutlich um Speicher / GPU-Ressourchen zu schonen. Dass das auch anders geht, zeigt beispielsweise The Witcher 3. Dort hat man auch nicht das nächste Problem.

Die Sprachausgabe ist häufig nicht Lippensynchron. Das nervt vor allem dann, wenn der Charakter weiterspricht, obwohl der Mund geschlossen ist. Hier wäre etwas mehr Feintuning gut gewesen.

Die Ladezeiten bei Übergängen. Sobald man von einem Gebiet in Prag ins Nächste wechselt, ist fröhliches Bahnfahren angesagt. Man langweilt sich gemeinsam mit Jensen bis zur Ankunft. Wenn man schon kein dynamisches Vorladen implementiert hat, dann wäre doch hier ein kleines Minigame nett gewesen, um die Wartezeit zu verkürzen.

Warum wir einen Special-Award vergeben

Die Spielwelt strotzt nur so vor spannender Details und belohnt das Erforschen mit neuen Aufgaben und spannenden Story-Elementen. Darüber hinaus sucht Deus Ex: Mankind Devided seinesgleichen, wenn es um die spielerische Freiheit geht. Es gibt nicht nur einen Ansatz, es gibt 10!

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Fazit

Im Vergleich zum Vorgänger hat Deus Ex: Mankind Divided einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Hier und da gibt es ein paar technische Angelegenheiten, die man noch optimieren könnte, aber ansonsten sieht Deus Ex toll aus und hat eine sehr schöne Atmosphäre. Man taucht schnell in die dystopische Welt ab und erwischt sich dabei aus Zeitgründen aufhören zu müssen... aber da ist noch dieser eine Safe... und dahinter noch ein Gang... und schwupps ist es 3 Uhr morgens.

Das Spiel weiß einen nicht nur durch eine spannende Geschichte in seinen Bann zu schlagen, sondern bietet auch ein äußerst spannendes Gameplay. Der Umfang der Welt kann sich nicht mit anderen Rollenspiel-Schwergewichten wie The Witcher 3 oder Fallout messen, dafür aber übertrumpft es diese Spiele allerdings locker in der Lösungsvielfalt. Hier gibt es auf der Xbox One einfach kein Pendant im RPG-Sektor und wir sind von der spielerischen Freiheit schwer beeindruckt.

Es ist allerdings trotz allen Lobes ein sehr komplexes Rollenspiel. Die Einstiegskurve ist für Neulinge relativ hoch aber es lohnt sich die Zeit in das Spiel zu stecken. Man wird mit vielen Stunden spannendem Gameplay belohnt. So muss Rollenspiel sein.


Bewertung

Pro

  • Flüssige Steuerung
  • Missionen haben etliche Lösungsmöglichkeiten
  • Massive spielerische Freiheit
  • Bis auf Bosse kann man das Spiel durchspielen, ohne jemanden zu töten
  • Spannende Story
  • Coole Gameplay verändernde Fähigkeiten

Contra

  • Hier und da Tearing in Cut-Scenes sichtbar
  • Lange Ladezeiten
  • Nebenfiguren sehen etwas grob aus
  • Sprache ist hin und wieder nicht Lippensynchron

Grafik und Atmosphäre 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 10 von 10
10/10
Story und Abwechslung 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

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