Page

Square Enix präsentiert uns das neue Stealth-Action-RPG-Spiel Deus Ex: Mankind Devided. Der letzte Teil der Deus Ex-Reihe erschien vor fünf Jahren 2011. Seitdem hat sich viel getan, unter anderem der Plattformwechsel von der Xbox 360 zur Xbox One. Wir schauen uns an, ob der neue Titel dementsprechend augmentiert wurde und auch auf der derzeitigen Konsolengeneration eine gute Figur macht.

Direkt in die Vollen

Deus Ex: Mankind Devided knüpft direkt an die Geschehnisse des Vorgängers Human Revolution an. Doch keine Sorge, man muss diesen nicht zwangsläufig gespielt haben. Gleich zu Beginn kann man sich optional die zwölf Minuten lange Zusammenfassung des Vorgängers zu Gemüte führen. Damit wird das Setting hinreichend erklärt. Diese sollte man sich auch als Unbedarfter dringend anschauen, denn die Story ist zwar äußerst spannend, aber auch komplex.

Square Enix zeichnet eine dystopische Welt, in der die Menschen und augmentierte Menschen in zwei Klassen geteilt werden. Augmentiert ist jeder, der mit einer speziellen kybernetischen Prothese ausgestattet und verdrahtet wurde. Das Verhältnis zwischen beiden Gruppen ist eh schon äußerst pikant und wird nochmal durch die jüngsten Geschehnisse verschärft. Durch einen Notfallchip im Hirn wurden die Augs (kurz für Augmentierte) temporär zum Durchdrehen gebracht und begingen furchtbare Taten. Seit dieser Zeit wird man überall auf den Straßen als Aug sehr argwöhnisch betrachtet und keiner schenkt einem noch Vertrauen.

Genau in dieser Welt existiert Adam Jensen, der düstere Held des Spiels. Er arbeitet inzwischen für Interpol und begibt sich direkt zu Anfang schon in eine halsbrecherische Mission. Gemeinsam mit einem Trupp von Soldaten soll eine Einrichtung infiltriert und ein Ganove gestellt werden. Soweit so gut. Man wird durch ein paar kurze Dialoge geführt, in denen man schon festlegt, wie man gerne spielen möchte. Soll es ein knallharter Frontalangriff werden oder lieber lautlos? Will man tödlich oder lieber nicht tödlich unterwegs sein? Ich entscheide mich für einen nicht tödlichen Stealth-Ansatz und wählen das Betäubungsgewehr.

Wie gewonnen, so zerronnen

Gleich zu Beginn wird klar, dass die Entwickler viel Zeit in die Gestaltung des Spiels gesteckt haben. Es sieht nicht nur wesentlich besser aus, als der Vorgänger, es spielt sich auch viel flüssiger. Man wird von dem Spiel in die Basic-Moves eingeführt und die Tutorials enthalten wichtige Informationen. Zudem winkt nach Abschluss ein Erfolg. Man fängt direkt mit einem voll augmentierten Jensen an und hat sofort die Fähigkeit Wände zu durchbrechen, unsichtbar zu werden und sich völlig lautlos für kurze Zeit zu bewegen.

Unsichtbar um die Wache schleichen, um sie dann trocken von hinten K.O. zu schlagen? Kein Problem. Allerdings sollte man diese Fähigkeit mit Bedacht einsetzen, denn sie verbraucht Energie. Wenn die zu neige geht, kann das Kraftfeld nicht mehr aufrecht gehalten werden und man steht bei Missachtung plötzlich sichtbar in der Mitte von Feinden. Vorbei ist es mit dem alarmlosen Ansatz.

Die Energie kann durch Biozellen wieder aufgeladen werden, aber diese muss man dann auch erst Mal finden oder herstellen. Es gibt in dem Spiel nämlich ebenfalls die Möglichkeit, sogenannte Zuberhörteile zu finden und daraus unterschiedliche nützliche Items herzustellen. Eins davon ist die BioZelle für die Aufladung der Energie, ein weiteres ist das Multitool. Doch dazu später mehr.

Der Stealth-Part ist hervorragend gestaltet und man kann mittels Minimap jederzeit die Laufwege der Gegner erspähen. Hinzu kommt, dass man Leichen oder ohnmächtige Gegner wegräumen muss, da sonst die anderen Wachen darauf reagieren und einen Suchtrupp losschicken. Es gilt also gut zu überlegen, wen man wo wie ausschaltet, um nicht nachher ins offene Feuer einer Suche zu rennen. Nachdem wir die Mission erfolgreich beendet haben, werden wir auch direkt Opfer eines terroristischen Aktes. Jensen verliert quasi alle seine Fähigkeiten und muss sich erst mal durchchecken lassen.

Massive spielerische Freiheit

Die Stadt Prag wurde von den Entwicklern liebevoll umgesetzt und man findet dort etliche Gelegenheiten, um eine Vielzahl an Nebenmissionen oder auch interessanten Orten zu erforschen. Apropos erforschen: Man hat nie nur einen Weg, eine Aufgabe bzw Mission zu erledigen. Vielmehr gibt es bis zu zehn verschiedene Lösungsansätze. Beispiel gefällig?

In einer Nebenmission werden uns die Sinne vernebelt und alle Augmentierungen abgeschaltet. Um die Situation zu verschärfen, muss man an mehreren Überwachungskameras und einem Geschützturm vorbei. Normalerweise könnte man sich einfach unsichtbar machen, die Kameras hacken oder diese einfach beschießen. Das geht in der Situation aber alles nicht. Also ist gutes Timing gefragt und flinke Füße. Das wäre der erste Ansatz. Der hat aber den Nachteil, dass Alarm ausgelöst wird. Das ist aber doof, wenn man einen Durchgang ohne Alarm spielen will. Also erkunden wir das Gebiet genauer und finden einen Seitengang. Dieser führt uns zu einem Kontrollraum. Hier, abseits des Hauptgeländes, haben wir wieder unsere Augmentierungen parat. Dort lässt sich der Computer hacken. Allerdings müssen wir an dem Anführer vorbei, ohne ihn zu erledigen oder zu betäuben. Die Fähigkeit für "Remote Hacking" haben wir noch nicht, also wird die Unsichtbarkeit angeschmissen, der Rechner ungesehen gehackt und die Kameras und der Geschützturm ausgeschaltet. Tada, wir kommen an allem unentdeckt vorbei. Auf dem Weg zum Geschützturm sehen wir dann noch einen Vorsprung, den man von unten hätte ergreifen können, um sich schnell unentdeckt an dem Ding vorbeizuschleichen. Eine weitere Option also.

 Ihr seht alleine in dieser kleinen Nebenmission gibt es einen Haufen Möglichkeiten, um die Situation zu lösen. Und wir haben hier nur die gewaltfreien mit Stealth-Approach beschrieben.Das ist wirklich stark beeindruckend. Deus Ex: Mankind Devided kann sich von der Größe der Welt her nicht im Traum mit einem Witcher 3 oder gar Fallout vergleichen lassen. Dafür aber, gibt es eine spielerische Freiheit, die heute Ihresgleichen sucht. Top!

Seite

 

Fazit

Im Vergleich zum Vorgänger hat Deus Ex: Mankind Divided einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Hier und da gibt es ein paar technische Angelegenheiten, die man noch optimieren könnte, aber ansonsten sieht Deus Ex toll aus und hat eine sehr schöne Atmosphäre. Man taucht schnell in die dystopische Welt ab und erwischt sich dabei aus Zeitgründen aufhören zu müssen... aber da ist noch dieser eine Safe... und dahinter noch ein Gang... und schwupps ist es 3 Uhr morgens.

Das Spiel weiß einen nicht nur durch eine spannende Geschichte in seinen Bann zu schlagen, sondern bietet auch ein äußerst spannendes Gameplay. Der Umfang der Welt kann sich nicht mit anderen Rollenspiel-Schwergewichten wie The Witcher 3 oder Fallout messen, dafür aber übertrumpft es diese Spiele allerdings locker in der Lösungsvielfalt. Hier gibt es auf der Xbox One einfach kein Pendant im RPG-Sektor und wir sind von der spielerischen Freiheit schwer beeindruckt.

Es ist allerdings trotz allen Lobes ein sehr komplexes Rollenspiel. Die Einstiegskurve ist für Neulinge relativ hoch aber es lohnt sich die Zeit in das Spiel zu stecken. Man wird mit vielen Stunden spannendem Gameplay belohnt. So muss Rollenspiel sein.


Bewertung

Pro

  • Flüssige Steuerung
  • Missionen haben etliche Lösungsmöglichkeiten
  • Massive spielerische Freiheit
  • Bis auf Bosse kann man das Spiel durchspielen, ohne jemanden zu töten
  • Spannende Story
  • Coole Gameplay verändernde Fähigkeiten

Contra

  • Hier und da Tearing in Cut-Scenes sichtbar
  • Lange Ladezeiten
  • Nebenfiguren sehen etwas grob aus
  • Sprache ist hin und wieder nicht Lippensynchron

Grafik und Atmosphäre 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 10 von 10
10/10
Story und Abwechslung 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

0 Kommentare