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Düstere Stimmung

Die cineastische Aufmachung von Alone in the Dark trägt einen guten Teil zu der allgemein düsteren und gruseligen Atmosphäre bei. So ist ein Großteil des Spiels in eine sehr dunkle Atmosphäre verpackt. Das Spiel mit Licht und Schatten trägt ihr Nötigstes dazu bei, dass euch nicht nur gelegentlich ein Schauer den Rücken herunterläuft, sondern ggfs. auch vor Schreck mal der Controller aus der Hand fallen könnte.

Ist man einmal in dem Spiel und der Story versunken, können plötzlich lautstark auftauchende Kreaturen durchaus das spontane Reaktionsvermögen beeinflussen. Spannende Spielsequenzen, die nach und nach die Story wie ein Puzzle zusammensetzen, passen nahtlos in das Gesamtkonzept von Alone in the Dark. Leider hat sich Eden Games bei der Entwicklung offensichtlich mehr auf die innovative Aufmachung des Spiels als auf die grafische Präsentation konzentriert, so dass nicht selten auffällige Grafikfehler wahrgenommen werden oder häufige Ruckler in actionreichen Momenten den Spielfluss und somit den Spielspaß trüben.

Ebenfalls ein wenig vernachlässigt wurden während der langen Entwicklungsphase offensichtlich auch die Charaktere. Hier wäre zumindest bei unserem Protagonisten Edward ein wenig mehr Feinschliff zu erwarten gewesen. Dieser sieht jedoch in grafischer Hinsicht nicht unbedingt besser aus als viele der fiesen Kreaturen, auf die wir im Spielverlauf treffen. Anders betrachtet kann man aber auch sagen, dass unsere Gegner ungewohnt detailliert daherkommen und somit teilweise die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. So gibt es Krabbelvieh, welches in HD aufgelöstem, grünen Glibber verschießt und uns so die Augen verklebt, oder auch zombieähnliche Vagabunden, die uns mit ihren spitzen Zungen an die Wäsche wollen. Die größte Aufmerksamkeit hat aber das Design der Special Effects erhalten, so dass so ziemlich jeder Gegenstand, der in Brand gesteckt wird, einen nahezu brennenden Bildschirm suggeriert.

McGyver des Central Parks

Alone in the Dark stellt einen interessanten Mix aus Kletter- und Kampfeinlagen, rasanten Autofahrten und Rätseln dar. Die große Besonderheit stellt unangezweifelt der Central Park bei Nacht dar, welcher durch seine offene und weitläufige Architektur ein beängstigendes und intensives Spielerlebnis schafft. Diese offene Architektur war wohl auch ein Grundstein zur Umsetzung einer möglichst interaktiven Spielumgebung. So könnt ihr euch nahezu jeden Gegenstand zu Nutze machen. Sei es, ihr schnappt euch einen Stuhl, um mit diesem in brennendem Zustand eurem Kontrahenten eins überzubraten, oder ihr packt den gefundenen Gegenstand einfach in euer Inventar. Wer weiß, wozu dieser noch einmal gut sein wird?

Ein Druck auf das Steuerkreuz abwärts öffnet euer Inventar und mit dem linken Stick sucht ihr dann nach einem Objekt euer Wahl. Ein kurzer Druck auf die A-Taste und schon befindet sich der gewünschte Gegenstand in euren Händen. Von diesen habt ihr sogar zwei. Nehmt doch in jede Hand einen Gegenstand aus eurem Inventar und benutzt diese getrennt voneinander oder kombiniert sie miteinander. So ergibt die Kombination aus Spraydose und Feuerzeug einen netten, kleinen Flammenwerfer. Auf diese Art und Weise könnt ihr eurer Phantasie freien Lauf lassen und interessante Kombinationen auch direkt in eurem Inventar abspeichern.

Ein erster Blick in das Handbuch offenbart direkt vier Seiten, welche sich allesamt mit der Steuerung beschäftigen. Wer hier keine Lust hat, alle Kombinationen im Vorfeld auswendig zu lernen, kann aber auch direkt durchstarten. Auch wenn kein seperates Intro vorhanden ist, welches uns die Steuerung näherbringt, werden uns die wichtigesten Interaktionstasten durch leicht verständliche Bildschirmeinblendungen präsentiert. Leider stellt sich die Steuerung als oftmals ein wenig zu träge und teils fummelig bzw. hakelig heraus. So kann dieses Manko durchaus für den ein oder anderen Frustmoment sorgen, da Spielpassagen, welche nach einer recht präzisen Steuerung verlangen, nur nach mehreren Anläufen zu bewältigen sind. An diesen Umstand muss man sich leider gewöhnen, da ein Finetuning der Steuerung nur geringen Einfluss nimmt.

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Fazit

Alone in the Dark feiert mit dem aktuellen Titel seine Rückkehr und gleichzeitig sein Next-Generation Debüt. Die vergangenen sieben Jahre haben die Entwickler gut genutzt, um sich für das Spiel eine spannende Story auszudenken und diese für ein Videospiel sehr cineastisch zu verpacken. Die Möglichkeit, Gegenstände in nahezu unendlicher Vielfalt zu kombinieren, sowie eine sehr interaktive Umgebung geben dem Spieler viel Freiraum, um sich einen eigenen Weg zum Ziel zu bahnen.

Leider sind die vielen umgesetzten Ideen der Entwickler deutlich zu Lasten der Steuerung gegangen, so dass eine hakelige, teils träge Steuerung in Kombination mit einem knackigen Schwierigkeitsgrad zu einigen Frustmomenten führen kann. Grafisch präsentiert sich Alone in the Dark im guten Mittelfeld. Die Charaktere könnten ein wenig mehr Feinschliff vertragen und auch auf den ein oder anderen Ruckler hätte man gut verzichten können.

Wer die Dunkelheit nicht fürchtet und auch vor teils schwierigen Spielpassagen nicht zurückschreckt, ist mit Alone in the Dark gut bedient. In insgesamt 15 - 20 Spielstunden solltet ihr das Geheimnis des Central Parks gelüftet haben. Wer noch immer unsicher ist, kann zunächst einen Blick auf die kostenfreie Demo werfen.


Bewertung

Pro

  • Ordentlicher Umfang
  • Packende Story

Contra

  • Schwierige Spielpassagen

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

XBU Dirty Mi, 06.08.2008, 11:33 Uhr

Danke :smt023

Dieses aussagekräftige Review erspart mir 50-60 Euro für ein halbherzig und halbfertiges Game...