Der Speck muss weg. Frei nach diesem Motto präsentieren sich in den letzten Wochen viele Tanz- und Fitnessspiele für das Xbox 360 Kinect System. Einerseits sollen sie unterhalten, andererseits euch im wahrsten Sinne des Wortes bewegen, den Controller bei Seite zu legen und Arme und Beine selbst in die Hand zu nehmen. Zumba Fitness ist einigen vielleicht nicht neu, denn das Prinzip hat in den letzten Jahren in Sachen Fitness bereits einige Anhänger gefunden. Jetzt ist Zumba auch für die heimische Spielekonsole verfügbar. Geht´s mit dem Titel tatsächlich dem Winterspeck an den Kragen?
Only for Latino Lovers
Zumba Fitness ist kein klassisches Fitness-Spiel, bei dem ihr mit Liegestützes, Kniebeugen, Joga oder sonstigen gymnastischen Verrenkungen das Kinect System von eurer Fitness-Motivation überzeugen müsst. Bei Zumba Fitness handelt es sich vielmehr um ein Tanzspiel auf Basis von lateinamerikanischer Musik. Das es bei dieser jetzt grundsätzlich nicht so gemütlich wie bei einer Rumba zur Sache geht, versteht sich fast von selbst. Sogar der Disco-Fox dürfte lediglich zum Aufwärmen reichen.
Euer Kreislauf kommt hier auf tänzerische Art Weise in Wallung. Lateinamerikanische Musik, kombiniert mit heißen Tanzschritten sollen der Schlüssel zum Fitness-Erfolg sein.
Und los geht´s
Fragt sich nur wie? Erst einmal müsst ihr das System dazu überreden euch als Spieler zu erkennen. Nicht selten starrt ihr in die Kamera und werdet zum verrecken nicht erkannt. Erst der Kinect-Tuner schafft dann Abhilfe. Das Menü des Spiels wirkt irgendwie lieblos zusammengeschustert. Zwar ist der Inhalt überschaubar, die Navigationsstruktur jedoch irgendwie befremdlich. Nun gut, wir wollen ja auch tanzen und uns nicht lange in den Menüs aufhalten. Zunächst fällt, nach ein paar grundlegenden Einstellungen, der Punkt Tutorial ins Auge. Eine kleine Einleitung kann den eingerosteten Knochen ja nicht schaden. Also entschließen wir uns, von einer möglichst sexy Trainerin die ersten Tanzschritte vermittelt zu bekommen.
Und schon stehen wir vor dem ersten Problem...der zickigen Menüführung. Nein, kein falsch positionierter Sensor. Vielmehr ist die Steuerung einfach ungewöhnlich unpräzise. Hat man einen Menüpunkt erwischt, kommt es nicht selten vor, dass die Auswahl-Hand einfach mal zur Seite oder ganz aus dem Bild springt, obwohl wir uns kaum bewegt haben. Irgendwie gelingt es dann aber doch, sich durch die verschiedenen Tutorialpunkte zu "klicken" und nach einiger Zeit steht man dann einer virtuellen und farbenfrohen Trainerin gegenüber.
Bluttransfusion
Unsere lateinamerikanischen Tanzbären haben ja bekanntlichermaßen den Rhythmus im Blut. Keine Idee, welchen Anspruch man an einen untrainierten Durchschnitts-Zocker in Sachen tänzerische Fähigkeiten haben darf?! Der Anspruch, den Zumba Fitness an seinen Kinect-Tänzer hat ist eindeutig zu hoch. Liebe Entwickler, selbst eine Bluttransfusion würde dem halbwegs beweglichen Gamer nicht den Rhythmus einflößen, der alleine zum Absolvieren des Tutorials nötig wäre.
O.K. die ersten 2-5 Minuten gehen noch ganz gemächlich vorüber. Danach hat aber irgendwer mal ganz kräftig auf die Fast-Forward-Taste gedrückt, und damit das geforderte Tempo in Kombination mit immer komplexeren Moves ver-x-facht. Dies ist kein Tutorial, sondern ein Frustmodus, der einem von Beginn an den Spaß am Spiel nimmt. Da hilft es auch nicht viel weiter, dass die Bewegungserkennung von Zumba Fitness an einigen Stellen unterirdisch ist und viele Fehler erst gar nicht wahrnimmt.
Fazit
Zumba Fitness verfolgt ein tolles Grundprinzip. Zu lateinamerikanischer Musik sollt ihr das Tanzbein schwingen und bei den teils schnellen Moves so richtig in Bewegung kommen. Statt stur nach Schema F Fitness-Übungen zu absolvieren, sollte der Spaß und die Musik im Vordergrund stehen. Sollte!
Denn es macht einfach keinen Spaß sich mit einer schlechten Personenerkennung zu beschäftigen, bevor man sich dann durch zickig agierende Menüs klicken muss. Ist diese Hürde gemeistert, wird dem Durchnittstänzer der Spielspaß bereits nach wenigen Minuten in den völlig überfordernden Tutorials vermiest. Die eigentlichen Fitness-Tanz Events bleiben wohl nur Gamern mit lateinamerikanischen Wurzeln, oder einer besonderen Affinität zu dieser Musikrichtung vorbehalten.
Die schlechte Sensor-Unterstützung setzt sich dann ebenfalls während des Spiels fort. Völlig falsche Bewegungen, die einem selbst deutlich bewusst werden, werden von den virtuellen Trainern teilweise noch als gute Leistung deklariert. Musikalisch gibt es wenig Abwechslung, da sich das Spiel auf die eine Musikrichtung konzentriert. Die gebotenen Klänge sind, im Gegensatz zu der Grafik, in Sachen Qualität nicht auf ein Minimum reduziert. Sollte man Spieler finden, so darf man online mit bis zu 8 Spielern die Hüfte schwingen.
Zumba Fitness makes you fit for Frust. Am Thema vorbei! Sechs - Setzen.
Bewertung
Pro
- Gute Spielidee
- Verschiedene Dance-Styles
- Unterhaltsame lateinamerikanische Musik
Contra
- Schlechte Kinect-Sensor Unterstützung
- Überforderndes Tutorial
- Unübersichtliche und zickig reagierende Menüführung
- Musikalisch eintönig, da auf eine Musikrichtung fixiert
- Optisch völlig vernachlässigtes Spiel
2 Kommentare
nana Mo, 31.01.2011, 13:35 Uhr
Ich habe schonmal eine Zeit lang mit Zumba DVDs trainiert und finde es an sich ganz spaßig, doch ich denke, das das Spiel frustrierend sein wird xD Darum lass ich da erstmal die Finger von.. Schade, ich hatte mich anfangs so darauf gefreut -.-
Ninja Mi, 29.12.2010, 16:42 Uhr
Wenn ich schon Zumba tanzen wollte, würde ich eher Zumba Fitness DVD wählen
(natürlich nur dann wenn ich nicht den Kurs selbst besuchen könnte) . Zumba Fitness Video Games sind eher eine Art Karaoke- also unprofessionell. Alle Bewegungen läufen dort so schnell ab, man kann sie nicht richtig nachvollziehen. Also als Punkt im Programm auf der Party würde ich auf jeden Fall wegen grossen Spassfaktors empfehlen, als profesionelles Zumba-Trainining eher nicht.