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Wow, was für ein Schlag. Erst ein Slice, dann ein Return und dann ein Lob. Du rennts zum Netz im Angesicht deines Gegners, ziehst alle deine Register der Kunst, die du noch hast. Du springst hoch und dann... Volley. Ja, verdammt, du hast den Matchball versenkt. So muß sich das anfühlen. Ob Sega dies mit Virtua Tennis geschafft hat, zeigt jetzt unser Review.

Spiel, Satz und Sieg

Willkommen in der Welt der weißen Poloshirts und den immer kürzer werdenden Röckchen. Genau, willkommen bei Segas neuem Ableger der Virtua Tennis-Reihe. Sega hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Genrekönig aus dem Hause 2k und seinem Top Spin 2 vom Thron zu stoßen und fährt schwere Geschütze auf.

Das Spiel startet benutzerfreundlich mit einem übersichtlichen Hauptmenü. Als aller Erstes stürzen wir uns in den Karrieremodus: Dem Kern des Spiels. Wie bei fast allen Sportspielen mit Karrieremodus bastelt man als erstes wieder einen schön gefönten Spieler zusammen, der die Karriereleiter an deiner Seite nach oben kommen will. Der ist sogar recht üppig ausgefallen. Man kann alles nach Herzenslust verändern und einstellen. Ist dann euer Ivan Lendel-Verschnitt fertig, geht es auch schon mit den ersten Schritten der Profikarriere entgegen.

Zuerst müsst ihr ein wenig trainieren, danach geht auch schon das erste Tunier los. Der Weg hat somit begonnen und ihr könnt euch in einer 20 Jahre datierten Karriere auf den Weg zur Nummer 1 in der Welt machen: Ein langer und steiniger Weg. Das Leben eines Tennisprofis ist nun mal kein Ponnyhof, aber es wird ihm auch nicht so schwer gemacht. Der Karrieremodus ist recht einfach aufgebaut und ihr werdet euch recht schnell zurecht finden. Ein Kalender zeigt euch die bevorstehenden Tuniere, damit ihr diese nicht versäumt. Anfangs sind natürlich nicht alle Tuniere für Euch zugänglich. Erst ab einem bestimmten Worldranking werden immer mehrere frei. Euer Ranking steigert sich mit dem Einfahren von Tuniersiegen. Damit dies auch funktioniert und dem Spieler nicht langweilig wird, gibt es das Training. Dort könnt ihr dann eure Fähigkeiten in diversen Minispielen steigern und verbessern. Das ist im großen und Ganzen auch schon alles. Was im Detail steckt, kommt jetzt...
 
Sega setzt auf Arcade

Sega setzt im Gegensatz zu Top Spin 2 knallhart auf Arcade. Ein so extrem zugängliches Spiel gibt es nicht alle Tage. Ihr packt im wahrsten Sinne den Schläger aus und könnt ohne Probleme die Bälle schmettern, den Gegner über den Platz jagen und und und.... Super! Der Nachteil ist allerdings, daß dadurch die Spieltiefe eines Top Spin nicht ganz erreicht wird. Also handelt es sich um ein Arcadespiel und nicht um eine Simulation. Auch die Spielgeschwindigkeit ist um einiges flotter als beim Konkurrent. Das Thema Steuerung spare ich mir, denn so was geniales und einfaches Bedarf keinerlei Worte. Da paßt alles. Lieber wende ich mich noch mal der Karriere zu.

Wie bereits gesagt, ist der Ablauf einfach und übersichtlich gehalten. Trainieren und Tuniere bestreiten. Das Training jedoch hat seinen eigenen Charme und ist um einiges üppiger und amüsanter ausgefallen, als beim bisherigen Thronkönig. Es gibt zahlreiche Minispielchen, die dieses Training zum echten Knüller machen. Ein Beispiel: Um eure Volley und Netzfähigkeiten zu verbessern, müßt ihr verhindern das Krokodile Steaks essen, die direkt am Netz liegen. Wie bitte? Ja, die Krokos sind an einer Leine festgemacht und diese widerrum an einem Rotor. Die Krokos wollen ans Netz zum Steak und ihr hindert sie daran. Ballmaschinen schießen Bälle zu Euch und ihr versucht die Rotoren zu treffen, damit diese sich drehen und die Krokos zurückziehen. Schafft ihr die Reptilen in einem bestimmten Zeitfenster davon fernzuhalten, gibt es volle Punktezahl und eure Werte fürs Netz und Volleyspiel verbessern sich.

Für jeden Trainingsinhalt hat Sega was auf Lager. Kegeln mit Aufschlägen umhauen, Bingo spielen, Dosen umwerfen, Ballawinen ausweichen, Ballons zerplatzen lassen und vieles mehr. Eine Fülle von Minispielen, die einfach nur Spaß machen und einen nennnenswerten Effekt haben. Aber Vorsicht: Ein Tennisspieler ist kein Terminator. Trainiert ihr zuviel, geht euch Ausdauer flöten und euer Verletzungrisiko steigt. Aber auch das ist kein Problem, denn Sega hilft. Ihr könnt, wenn euer Ausdauerbalken zu Ende geht, eine Pause machen. Entweder eine Woche Pause in einer eigens angelegten Finca, einem entspannten Urlaub oder ihr trinkt einen Energiedrink. Letzterer ist nur mit Vorsicht zu genießen. Urlaub und Reisen kostet euch in eurer Karriere eine Woche bzw. 3 Wochen. Der Drink verbraucht keine Zeit, aber er erhöht euer Verletzungsrisiko. Der hilft nur, wenn ihr zwei wichtige Tuniere in Folge habt und ihr erschöpft seid.

Training ist aber nicht alles im Leben eines aufstrebenden Sportlers. In der Welt des Sports entscheidet oftmals auch die Ausrüstung. Ihr bekommt mit dem Sieg eines Tuniers hin und wieder neue Ausrüstung. Darunter fallen neue Klamotten, neue Schuhe, Schweißbänder und auch Schläger. Benutzt ihr diese Updates fleißig, werdet ihr zusätzlich an Stärke und Ausdauer gewinnen. Puh, jetzt wo man dies liest, denkt man, warum sprechen wir hier von Arcade und nicht von Simulation ? Es ist doch alles da, was man zur guten Simulation braucht. Das stimmt in sofern, aber man muß leider sagen, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Leider machen sich das Training, die Ausrüstung und das ganze Drum und Dran nicht besonders bemerkbar. Die Attribute werden in Leveln angegeben. Nehmen wir z.B die Beinarbeit. Wir leveln fleißig, machen und tun und das Resultat ist kaum bemerkbar. Das hat 2K definitiv besser gemacht. Die Abstufung der einzelnen Fähigkeiten war besser und ausbalancierter. So kommt es auch kaum vor, das der Spieler einen Ball ins Aus schlägt. Wofür trainiere ich Kontrolle usw., wenn der Ball fast nie ins Aus geht? Spaß macht Virtua Tennis aber auf jeden Fall.

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Fazit

Sega hat mit Virtua Tennis den Genrethron nicht erreicht, nein, er hat einen neuen geschaffen in der Welt des Arcadespiels. Das Spiel ist herrlich unkompliziert und bietet einen sofortigen Einstieg ohne Mühe und Not. Das Geschehen auf dem Feld ist grandios gemacht und die lange Karriere läßt einen nicht mehr los, bis man schließlich die Nummer 1 ist. Hier wurde klar auf Arcade gesetzt und man bietet dem Spieler ein neue Perspektive des Tennis.

Anders als beim Konkurenten setzt man weniger auf Tiefgang und Simulationsgameplay, sondern eher auf den Spaßfaktor und auf Schnelligkeit, um das Adrenalin hoch zu fahren. Bei beiden Games handelt es sich um astreines Tennis. Beide gehen jedoch ab einer gewissen Stelle unterschiedliche Wege. Alle haben jedoch das gleiche Ziel: Den Spieler an die Konsole zu fesseln. Und genau dies macht Virtua Tennis mit Bravur. Sieht man mal von der Soundschwäche ab, bleibt ein fantastisches Spiel mit jeder Menge Fun übrig. So, jetzt ab zum XBU Shop und ran an den Filzball. 

XBoxUser Special Award für großen Arcade-Spaß!


Bewertung

Pro

  • Stundenlanger Spielspaß
  • Gelungene Präsentation

Contra

  • Sound nicht durchweg gut gelungen

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

4 Kommentare

martiko Di, 01.05.2007, 18:46 Uhr

Also ich habe mir heute mal Virtua 3 und Top Spin 2 angeschaut. Grafisch macht Virtua einen etwas besseren Eindruck, aber was die Steuerung und vor allem das Spielgefühl angeht hat Top Spin (für mich persönlich) deutlich die Nase vorn.
Bei Virtua macht das Spielen zwar Spass, aber bei mir kommt dabei kein "Tennisgefühl" auf, das ganze bleibt ein virtuelles Spiel.
Bei Top Spin dagegen habe ich das Gefühl wirklich Tennis zu spielen, auch wenn ich die Steuerung sicher noch nicht voll durchschaut habe.

Für das gelegentliche Spiel zwischendurch sind mir die beiden zu teuer, aber wenn würde ich mir eher Top Spin 2 anschaffen ;-)

Update: Hab inzwischen gesehen, dass es Top Spin 2 ja schon unter 20,- Euro gibt... Also damit fällt mir die Entscheidung doch leicht, vielleicht greife ich da bei Gelegenheit mal zu ;)

Keeper_2 Fr, 27.04.2007, 23:29 Uhr

hm, längerfristig motiviert mich dann aber doch Top Spin :roll:

XBU Dirty Fr, 27.04.2007, 19:55 Uhr

Mir macht das Spiel auch einen überraschend guten Eindruck. Man kommt sehr schnell ins Spiel. Die Steuerung macht es einem wirklich einfach die ersten Erfolge zu sammeln.

Die Bewegungen der Spieler sind so gut wie vollends realistisch. Der Einzelspieler-Modus motiviert von Beginn an die eine oder andere weitere Stunde zu spielen. Auch der Mehrspieler-Modus (XBox Live) ist gut gelungen. Man findet sich gut zurecht und ist schnell "mittendrin".

Auf der anderen Seite ist das Spiel ziemlich Arcade lastig. Man hat hauptsächlich auf actionreiches Spiel gesetzt. So ist es schon fast eine Kunst, einen Ball ins Aus zu schlagen. Auch der selbst erstellte Player ist bei den ersten Schlägen schon ein kleines Tennis-Genie.

Grafisch ist das Spiel rundum großartig gelungen. Onlinespaß garantiert und der Karriere-Modus interessant gestaltet.

Ich finde die 87% passen.

SonnyBlackX1 Fr, 27.04.2007, 19:09 Uhr

hab virtua tennis 3 beim freund gezockt,und finds eigtl. ganz geil :)
der karriere modus dauert total lange,die grafik is geil und was ich gut fand:man kommt schnell ins spiel rein,da das gameplay anfängerfreundlich ist,finde ich ^^
also ich hätte dem game vllt. 85% gegeben ;)

:smt006