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Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Ableger zum härtesten Radsport-Event der Welt: Die Tour de France 2014. Wieder mit von der Partie ist der Publisher Focus Home Interactive und die Entwickler von Cyanide Studios aus Frankreich. Wir haben die neue Radsport-Simulation für euch auf der Xbox 360 getestet und sagen euch, ob sich ein Blick in Tour de France 2014 auch für Otto Normalverbraucher auf der Konsole lohnt.

Willkommen im Radsport

Bevor wir mit einem ernsthaften Rennen beginnen, haben wir uns in den ausführlichen Tutorial-Modus gestürzt, um ein erstes Feeling für die Radsport-Simulation zu bekommen. Schon auf den ersten Testmetern fällt auf, dass durch stupides geradeaus Fahren kein Etappensieg errungen werden kann. Nur wer auf die richtige Strategie setzt und sich seine Kräfte im Rennen einzuteilen weiß, der wird den gewünschten Erfolg erzielen.

Dabei können wir die verschiedensten Einstellungen vornehmen. Fahren wir beispielsweise mit einer hohen Übersetzung, sind wir wesentlich schneller unterwegs und es gelingt dem Radler leichter sich von dem Feld abzusetzen. Geraten wir ins Hintertreffen und uns möchte ein kleiner Trupp den Sieg streitig machen, müssen wir einen Angriff starten. Dabei hebt sich der Fahrer aus dem Sattel und tritt mit aller Kraft in die Pedale, was natürlich unglaublich Kraft kostet. Mit der Ausdauer- und Konditionsanzeige, hätten wir auch schon den Knackpunkt im Spiel erreicht. Zu jedem Zeitpunkt sollte auf diese Werte Acht gegeben werden, denn mit einer leeren Anzeige brauchen wir den nächsten Anstieg gar nicht erst in Angriff nehmen. Passiert es doch, dann wird dem Fahrer schwarz vor Augen und er kann an dem Renngeschehen kaum noch teilnehmen.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, ist es ratsam, die Ausdauer immer auf einen guten Level zu halten. Wird es doch mal kritisch, dann kann sie durch langsameres Fahren oder durch Einnahme einer Ration wieder stabilisiert werden. Verpflegungen können vor dem Rennen ausgesucht werden und auch hier ist die Auswahl von der jeweiligen Strategie und Strecke abhängig.

Habt ihr euch die Kraft gut eingeteilt, dann könnt ihr getrost den ersten Anstieg angehen. Wie gut ihr diesen dann bewältigt, ist oft von den Fahrereigenschaften abhängig. Nach einem anstrengenden Anstieg folgt gewöhnlich auch eine Abfahrt, bei der die Kraft wieder aufgeladen werden kann und die strapazierten Muskeln eine wohlverdiente Ruhepause bekommen. Dabei braucht der Fahrer nicht mehr in die Pedale zu treten und kann sich in eine aerodynamische Position begeben und Energie tanken.

Tour de France - ein zäher Brocken!

Dank der Warm Up-Session haben wir ein erstes Feeling für die Radsport-Simulation bekommen und fühlen uns jetzt für die Tour de France gewappnet. Also wählen wir ein passendes Team mit den dazugehörigen Fahrern aus. Wer individuell ein Team gestalten möchte, der kann die Teams und die Fahrer im eigens dafür vorgesehenen Editor anpassen. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass die Tour de France jede Menge an originalen Lizenzen zu bieten hat, was eingefleischten Radsport-Fans gefallen wird. Als nächstes können wir uns zwischen einer kurzen und einer langen Saison entscheiden. Wer die harte Tour will, der kann sich durch insgesamt 21 Etappen quälen.

Dann geht es auch schon los. Der Pulk setzt sich in Bewegung und mutige Fahrer versuchen sich gleich zu Beginn an der Spitze abzusetzen. Abseits der Strecke winken uns verpixelte Zuschauer zu, die eher wie Pappaufsteller wirken. Die Häuser und die Umgebung wirken lieblos inszeniert und ein nerviges Kantenflimmern ist unser ständiger Begleiter. Insgesamt ist die grafische Darstellung nicht zeitgemäß und drückt auf Dauer auf unser Gemüt.

Die ersten Kilometer machen durchaus noch Spaß, aber schon nach kurzer Zeit wird das Spiel zäh. Schnell wird klar, dass eine Langzeitmotivation durch fehlende Abwechslung schlichtweg nicht möglich ist. Also quälen wir uns Meter für Meter durch die Etappe. Hangeln uns von einer Steigung zur nächsten und erholen uns in den kurzen Abfahrten. Ein kurzer Blick auf die Statistik sagt uns, dass von den anfangs 190 Kilometern, immer noch 160 übrig sind. Die Motivation sinkt. Hinzu kommt, dass mit zunehmender Spielzeit immer weniger auf die wichtigen Faktoren wie Ausdauer, Steigung und Windverhältnisse geachtet wird, sodass wir kostbare Plätze verlieren. Die Nerven liegen blank!

Kaum Abwechslung möglich

Neben der Tour de France, bietet das Spiel noch drei weitere Modi. Zum einen könnt ihr euch einen Freund und einen weiteren Controller schnappen und im Versus-Modus gegeneinander antreten. Dabei fahrt ihr stur eine der insgesamt 21 Etappen ab. Zum anderen könnt ihr gemeinsam die Tour de France in einem Koop-Modus spielen. Und auch wenn ihr zu zweit eine der langen Strecken abstrampelt, der Spielspaß wird sich dadurch nicht steigern! 

Als letztes gibt es noch einen Karriere-Modus. Hier startet ihr mit einem kleinen Budget und baut euch über mehrere Jahre ein Top-Team auf. Im Endeffekt ist es nichts anderes als der Modus "Tour de France", nur dass ihr mit schwächeren Fahrern unterwegs seid und anfangs auf einen Sieg keine Chance habt.

Fazit

Ich komme schnell auf den Punkt und sage, dass Tour de France 2014 nur für eingefleischte und hartgesottene Fans zu empfehlen ist.

Obwohl die Radsport-Simulation einige gute strategische Komponenten hat und mit vielen Lizenzen punkten kann, ringt es selbst sportbegeisterte Konsolenspieler lediglich ein müdes Lächeln ab.

Die Etappen fühlen sich endlos an und die grafische Darstellung wirkt alles andere als zeitgemäß. Die vorher angepriesene landschaftliche Darstellung ist eine herbe Enttäuschung und wird niemanden hinter dem Ofen hervorlocken.

Schlussendlich wird die Tour de France für Spieler und Fahrer zu einer harten Belastungsprobe. Bestehen werden nur diejenigen, die genügend Ausdauer und Motivation an den Tag legen. Für alle anderen Gamer heißt es: Finger weg!


Bewertung

Pro

  • Gutes Lizenzpaket
  • Recht gute Einführung
  • Guter strategischer Ansatz

Contra

  • Keine zeitgemäße Grafik
  • Zähe Karriere
  • Keinerlei Langzeitmotivation

Grafik 4 von 10
4/10
Sound 4 von 10
4/10
Story 3 von 10
3/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 2 von 10
2/10
Gameplay 6 von 10
6/10
4

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