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Das Reboot des Reboots würde man als Inception-Fan wohl sagen. Viel mehr ist die Definitive Edition von Tomb Raider aber eher die Portierung des Reboots. Mit Kinect Unterstützung, grafischer Überarbeitung und einer handvoll DLCs möchte Lara Croft auch auf der Xbox One eine gute Figur machen. Für euch sind wir erneut auf der Insel gestrandet und haben geschaut, ob sich der Kauf der Definitive Edition lohnt.

Nichts anderes als eine Game of the Year Edition?

Im Prinzip, aber wirklich auch nur im Prinzip handelt es sich bei der Definitive Edition um eine Game of the Year Edition. Das Paket beinhaltet neben Tomb Raider auch alle erschienenen DLCs. Dazu gehört z.B. das Adventure Pack, das Online Survival Pack oder eben ein neues verstecktes Grab. Das Grab ist dabei leider auch der einzige Singleplayer-Inhalt, und dieser ist wirklich klein. Daher kann man die DLCs kaum als Mehrwert nennen. Es gibt nur Waffen, Karten und Skins für einen Multiplayer, welcher zum einen nicht sonderlich hoch frequentiert, zum anderen auch einfach zu langweilig ist. Die meisten Spieler werden so selbst, da die DLCs kostenlos dabei sind, nie in Kontakt mit den Inhalten kommen.

Wie unterscheidet sich aber nun diese Edition von einer Game of the Year Auflage? Das Offensichtliche ist natürlich, dass Tomb Raider nun auch auf den Next-Gen Konsolen läuft. Ebenso offensichtlich ist der leider doch sehr hohe Preis. Ein Schnäppchen macht man mit der Definitive Edition nicht, denn man zahlt für ein eigentlich altes Spiel den Neupreis eines aktuellen Next-Gen Titels. Doch es gibt auch erfreuliche Unterschiede zu einer gewöhnlichen GotY-Auflage. Bei der Definitive Edition von Tomb Raider wurde die Optik für den Next-Gen Auftritt aufpoliert und auch spielerisch gibt es kleine Neuerungen.

Warum das Reboot und auch die Xbox One Fassung eine gute Idee waren

Tomb Raider gehörte schon seit der PS One zu den Favoriten für Freunde des Erkundens und Sammelns. Doch je neuer die Konsolen wurden, desto weniger Neues konnte die Reihe bringen. Mal versuchte man düster zu werden, mal versuchte man es mit Xbox Live Titeln, den Zahn der Zeit schien man dabei aber nicht mehr zu treffen. Die letzten Jahre hingegen haben gezeigt, das aktuell Stories aber vor allem Emotionen und glaubwürdige Charaktere das sind, was Spieler dazu bewegt, ihre Abende vor der Konsole zu verbringen.

Da kam es genau richtig, ein erwachsenes und düsteres Tomb Raider zu bringen. Einen Titel, der als Reboot die Vorgeschichte zu Tomb Raider erklärt. In bester Manier von Batman, Superman und Spiderman erfahren wir hier, wie Lara Croft zu der Heldin wurde, als die wir sie kennen. Kritiker haben am neuesten Teil bemängelt, das die Transformation zu unglaubwürdig ist. Ja, es mag sein, dass der Weg von der zerbrechlichen Frau bis hin zur MG schwingenden Braut etwas kurz ist, dies aber dem Spielspaß geschuldet ist und daher für mich verkraftbar. Das Reboot auch für die Xbox One zu bringen halte ich für sinnvoll, da - zumindest für mich - Tomb Raider eines der letzte großen Titeln für die 360 war. Es gibt sicher Leute, die weniger Zeit und Geld in Gaming investieren und daher auf Grund der Vorbereitung auf die Xbox One auf Tomb Raider verzichtet haben. Hier gibt es eine zweite Chance, das Spiel zu erleben. Ich selbst habe bei Tomb Raider damals schon gedacht, es ist schade, dass dieses Game kein Next-Gen Titel geworden ist, gut ein richtiger Next-Gen Titel ist es auch jetzt nicht, ab er zumindest eine adäquate Portierung.

Kinect und Schlamm

Die Story wird mit dieser Neuauflage des Reboots nicht erweitert, doch irgendwas wollte man im Hause Crystal Dynamics wohl dann doch ändern, um die Spieler zu einem erneuten Kauf eines bereits erschienenen Titels zu bewegen. Für solche Veröffentlichungen kommt die nicht vorhandenen Abwärtskompatibilität doch ganz gelegen.

Grafisch bewegt man sich jetzt etwas mehr auf die PC Version zu. Auf der Xbox 360 war die Grafik wie so oft erheblich schwächer als auf der höchsten Auflösung der PC Fassung. Nun wurde die Optik generell aufpoliert, sie ist der PC Version nun sehr ähnlich, auch wenn auf der Xbox One die 60 FPS nicht konstant erreicht werden. Doch der PC hatte auch 2013 den Vorteil von schöneren Physik Effekten. Diese machen die Welt z.B. durch schöner wehendes Gras deutlich dynamischer, machen Lara aber auch wesentlich dreckiger und verletzlicher. Am Körper der Protagonistin bleiben jetzt mehr Schlamm, mehr Blut und zumindest gefühlt auch mehr Schweiß und Tränen hängen. Es sind kleine Veränderungen, Veränderungen, welche das Spiel nicht nötig hätte, es sah letztes Jahr schon gut aus, dennoch begrüße ich diese Veränderungen. Das Spiel sieht insgesamt noch einen Tick schöner aus und so spiele ich die Story doch gerne erneut.

Spielerisch sind die Veränderung ebenfalls nur gering, doch eindeutig auf die neue Box abgezielt. Hier hat man eine minimale Kinect-Integration geliefert, welche ich grundsätzlich sogar nützlich finde. Zum einen sind es natürlich Spielereien, wie die Möglichkeit die gefundenen Collectibles per Handbewegung zu untersuchen. Ebenso als Spielerei würde ich die Kamerasteuerung über Kinect sehen, auch wenn diese doch sicher- sollte sie in der Zukunft weiter ausgebaut werden- noch interessant werden kann. In bestimmten Abschnitten (meist cineastische Klettereinlagen) könnt ihr den Kamerawinkel ändern, indem ihr euch vor dem Fernseher nach rechts oder links beugt. Wirklich nützlich ist hingegen die Möglichkeit, per Sprachbefehl die Waffe zu wechseln, ihr sagt, was ihr braucht und Frau Croft rüstet die Waffen aus. Wer sich also nicht komisch vorkommt, alleine in der Wohnung Bogen oder Maschinenpistole zu rufen, für den ist dies eine gute Erfindung.

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Fazit

Tomb Raider ist gemessen an der Zeit, die seit dem Release der Xbox 360 Version vergangen ist, nicht besser und nicht schlechter als die Erstveröffentlichung. In jedem Falle ist dies aber eine vernünftige Portierung auf die Xbox One.

Die kleinen Verbesserungen der Grafik sind hübsch und bringen das Spiel der PC Fassung näher, die spielerischen Erweiterungen hingegen sind zwar eher Kinect-Gespiele, aber machen dennoch Spaß.

Jeder, der Tomb Raider aus irgendeinem Grund nicht spielen konnte, dem rate ich zur Xbox One Version zu greifen. Wer das Spiel kennt, es jedoch erneut spielen möchte, dem rate ich zu warten, bis der Preis fällt, denn dieser ist aktuell dafür noch zu hoch.


Bewertung

Pro

  • Nette Kinect-Integration
  • Grafisch noch etwas besser

Contra

  • Nur Multiplayer DLCs
  • Zu teuer

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Gameplay 10 von 10
10/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9

25 Kommentare

TheGreenChris Do, 31.03.2016, 09:31 Uhr

Also ich hatte mit dem Spiel Spaß auch wenn es hier und da zu einfach war. Insgesamt gefällt mir Uncharted aber immernoch besser (grade Teil 1 und 2), da diese es besser verstanden haben Rätsel auch ins Spiel einzubauen und nicht nur als optionale Geschichte.

Unterm Strich muss man aber sicherlich sagen, dass Tomb Raider nicht mehr Tomb Raider ist, da hast du schon recht. Ein gutes Spiel ist es aber allemal.

XBU Zwobby Mi, 30.03.2016, 07:02 Uhr

Das Spiel wird abgefeiert, weil es dennoch ein gutes Spiel ist. Atmosphäre ist einfach Top, man nimmt Lara ab, dass sie leidet und technisch war der Titel auch wirklich gut.
klar ist der schwierigkeitsgrad eher casual im Vergleich zu den original Titeln, das ist aber auch irgendwie der Zeitgeist. Ich kann den Kritikpunkt verstehen, ich spiele auch gerne knifflig Games. Jedoch war mir Tomb Raider immer zu steif und das ewige suchen nach Klettermöglichkeiten empfand ich als nervig. Die Neuauflage ist dagegen schön flüssig. Weniger mystische Inhalte mochte ich, dies ist aber sehr subjektiv.

Der Titel ist einfach ein guter Titel, spielerisch und technisch, als Oldschool Fan sieht man das verständlich möglicherweise etwa anders.

Teil 2 war für mich dann aber auch enttäuschend, mehr Tombs war gut, sonst hatte es wenig neues und die Atmosphäre und Emotionen waren nicht mit dem Reboot zu vergleichen.

XBU TNT2808 Di, 29.03.2016, 21:44 Uhr

Ich habe das lange Osterwochenende genutzt und endlich mal Tomb Raider nachgeholt. Ja, damals hatte ich es auf der 360 nur ausgeliehen und nicht fertig gebracht und auf der One habe ich es durch die Games with Gold Aktion dann bekommen. Ich hatte ja auch meinen Spaß mit dem Spiel...

ABER letztlich bin ich ziemlich enttäuscht und kann den ganzen Hype nicht verstehen. Klar, die Atmosphäre ist gut und die Action cool inszeniert, aber das kann ja wohl nicht alles sein?

Die Story ist mehr als langweilig, teils dämlich und hat kaum mystische Elemente, wie es früher immer der Fall war. Die Charaktere sind zu allem Überfluss auch noch entweder ungläubig, sofort zu durchschauen oder völlig unsympatisch, wodurch es mir ehrlich gesagt völlig Wurst war, was mit diesen Pappfiguren passiert!

Einzig Lara macht eine ganz interessante Entwicklung durch, die aber, wie auch im Test erwähnt wurde, viel zu schnell vonstatten geht. Und das Ende ist auch irgendwie dämlich, aber naja.

Der größte Kritikunkt bleibt für mich aber das Gameplay, aber da bin ich als alter Serienfan ja eh ein wenig vorbelastet. Trotzdem kann ich nicht verstehen (na gut, kann ich schon, $$$), warum man nicht einfach ne neue Marke etabliert hat. Es ist für mich einfach kein Tomb Raider mehr, wenn ich sofort sehe, wo ich klettern kann, jedes Rätsel von nem 5-jährigen gelöst werden könnte und Geheimnisse so gut versteckt sind wie die politische Einstellung der AfD! Ich finde es auch traurig, dass so viel Stumpfsinn bzw. bloßes Knöpchendrücken und dann geskripteten Mist ansehen, so abgefeiert wird.

Denn leider bedeutet das, und das sieht man an Reihen wie Uncharted und jetzt ja auch an Tomb Raider, dass solche Titel eher produziert werden als Titel, die eben an das alte Tomb Raider-Gefühl ranreichen. Ich will wieder knackige Rätsel, keinen Plan haben wo es weitergeht und dutzende Tode sterben...

Stattdessen bekomme ich generische, weitestgehend menschliche, dumme KI-Gegner, die mich durch Gegenden jagen, die beim bloßen Ansehen schon zerbrechen und es natürlich auch permanent tun, und eine Heldin, die anfangs zerbrechlich wirkt, nach nicht einmal einer Stunde dann aber mordend durch die Gegen läuft und wirklich jeden verdammten Sturz, auch auf Dornen/Spitzen oder sonst was, überlebt.

Ich will damit auch niemandem zu nahe treten, der Spaß an Tomb Raider hatte, wie gesagt, hatte ich auch, und freue mich auch, wenn es der breiten Masse gefällt. Ich persönlich bin aber enttäuscht und werde die Reihe wohl immer nur durch Gratistitel oder Ausleihen weiter verfolgen. Denn wie wir mittlerweile wissen: Der Nachfolger ist eigentlich auch in keinem meiner Kritikpunkte eine Verbesserung - in meinen Augen!

Bieberpelz Di, 04.02.2014, 09:30 Uhr

XBU Philippe schrieb:
Aber insgesamt versprüht das Spiel schon eine gewisse "down-to-earth"-Atmosphäre, was ich prinzipiell sehr cool finde. Ich würde mich aber über ein realistischeres Tomb Raider auch freuen :)

Schon mal I am Alive gespielt? Das Setting ist eher realistische Endzeit wie man es aus The Road kennt. Leider wurde das Spiel nur als Arcade Titel raus gebracht, für mich eines der besten der Generation gewesen. Gerade wegen dem möglichen Realismus und der starken Konsequenz.

XBU Philippe Mo, 03.02.2014, 23:22 Uhr

c0rtez schrieb:
Realismus in Tomb Raider suchen...?

Hast du getrunken? :smt003:smt003:smt003


Ich find, das Spiel deutet zumindest in den ersten 20 Minuten Realismus an, was ich ziemlich geil fand. Nur nachher wechselt es zum typischen Tomb-Raider-Gameplay. Für mich begann es mit der Episode wo man in einer Bärenfalle gefangen die Wölfe abschießen muss. Da war's für mich mit dem Realismus gegessen ^^

Aber insgesamt versprüht das Spiel schon eine gewisse "down-to-earth"-Atmosphäre, was ich prinzipiell sehr cool finde. Ich würde mich aber über ein realistischeres Tomb Raider auch freuen :)

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