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Es passiert nicht oft, dass J-RPGs Abwechslung bezüglich Gameplay oder Präsentation bieten. Doch genau diese, manchmal fehlende, Variation versucht Resonance of Fate in das Genre wieder hereinzubringen. Die Entwickler tri-Ace wollen mit einem neuen Kampfsystem und sehr vielen Schusswaffen punkten. Ob die Mischung zwischen japanischem Rollenspiel und westlicher, cineastischer Ballerei klappt, verraten wir euch in unserem Testbericht...

Story auf Sparflamme gesetzt

Wer ein japanisches Rollenspiel erwartet, der will für sein Geld auch eine ordentliche Story, einen Plot der fesselt und einen nicht mehr loslässt. Vor allem aber muss die Geschichte groß und episch sein, genauso wie es viele hochgerenderte Zwischensequenzen geben muss, welche den verschiedenen Protagonisten Charaktereigenschaften und Leben einhauchen und die Story vorantreiben. Doch hier bricht Resonance of Fate die Tradition, in schlechter Art und Weise.

Denn dass nicht viel Story im Spiel enthalten ist, wird man sofort beim Starten eines neuen Spiels sehen: Normalerweise ist man bei J-RPGs gewöhnt, dass man beim Klick auf ,,Neues Spiel" erst mal den Controller zur Seite legt und sich ein 10-minütiges Eingangsintro anschaut. Doch hier weit gefehlt: Man sieht eine kleine Szene, ein Mädchen fällt scheinbar durch Wolken und wird dann doch irgendwie gerettet. Um wen es sich handelt, was das Ganze mit dem Plot zu tun hat, dies alles wird man nicht erfahren. Man startet kurz danach bereits als 3er-Gruppe und macht sich eigenständig auf den Weg, ohne dass man eine wirkliche Ahnung hat von dem, was einen erwartet.

Um aber trotzdem mal einen kurzen Blick auf die Geschichte zu werfen: Resonance of Fate spielt in der Zukunft. Die Menschheit hat den Planeten verunstaltet und die Erde insoweit unwirtlich gemacht, als dass sie nun auf einem eigens errichten Turm leben müssen, der hoch in den Himmel hineinragt. Doch nun ist auch dieser bedroht: Maschinen sind ausgefallen, Sektionen abgesperrt. Das, was früher die Menschen am Leben gehalten hat, sorgte nun dafür, dass Monster entstehen und die Menschen bedrohen. Durch die androhende Gefahr wachsen Ober- und Unterschicht ebenfalls immer weiter auseinander. Unsere 3er-Gruppe sind selbsternannte Jäger und erfüllen kleine Aufträge um ein wenig Geld zu verdienen. Vashyron ist der älteste der drei und gleichzeitig eine Art ,,Anführer", Zephyr und Leanne folgen ihm und unterstützen ihn.

Dies klingt alles sehr gut, doch unglücklicherweise macht Resonance of Fate nichts aus seinem Potential und lässt die Story ins Leere laufen. Während des gesamten Spiels ist die Geschichte fast inexistent und wird nur manchmal mit kleineren Rückblicken auf Geschehnisse der Vergangenheit erzählt. Doch auch diese Sichten auf die Charaktere sind äußerst beschränkt und machen die Story trotzdem nicht so interessant und tiefgründig wie das anderer J-RPGs.

Wie siehst du denn aus?

Weiterhin schwächelt Resonance of Fate, was die technische Seite angeht. Grafisch ist das Spiel nämlich nicht auf einem Niveau mit Konkurrenten wie z.B. Final Fantasy XIII. In den Zwischensequenzen wirkt die Umgebung stets sehr ,,leer" und die tatsächliche Ingamegrafik wirkt etwas ,,pixelig", bzw. es wirkt so, als ob nicht genug Anti-Aliasing eingesetzt wurde, denn vieles sieht sehr kantig aus. Der Stil der Grafik und des ganzen RoF-Universums muss auch nicht jedem gefallen. Denn alles sieht sehr westlich, schmutzig braun aus. Dieser Stil wird durch das ganze Spiel durchgehalten, was sehr schade ist, da das Auge dem Ganzen schnell müde wird. Ein bisschen mehr Abwechslung im Design der Umgebungen hätte da nicht geschadet. Apropos: Schade ist auch immer, wenn man z.B. in einer Stadt ist, und man sieht im Hintergrund wunderschön gestaltete Gebäude usw., aber man kann nur einen einzigen Weg gehen. Hier hätte man für mehr Zugänglichkeit sorgen müssen.

Wo die Grafik allerdings punkten kann, ist im Charakterdesign, bzw. in der möglichen Änderung des Aussehens der Charaktere. Denn Resonance of Fate bietet scheinbar unendlich viele Kleidungsstücke für eure Protagonisten, mit welchen ihr sie umgestalten und das Aussehen praktisch komplett verändern könnt. Ob Brillen, andere Haarfarben oder andere Kleidung: Das veränderte Aussehen kommt sogar in den Zwischensequenzen zu Tage - sehr cool!

Der Sound hingegen ist durchgehend sehr gut. Die Synchronsprecher leisten gute Arbeit (das Spiel wurde nicht eingedeutscht, es gibt nur die englische Sprache zu hören und deutsche Untertitel zu lesen) und punkten kann vor allem die sehr gute Musik. Die klassischen Klänge in Zwischensequenzen und in spannenden Kämpfen sind 1A und hier lässt sich nur kritisieren, dass man nicht noch mehr Musik zu hören bekommt.

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Fazit

Resonance of Fate ist sicherlich kein schlechtes J-RPG. Was das Kampfsystem angeht, haben wir es mit einem aktiven, taktisch hochkomplexen System zu tun, welches Profis von Anfang an fordert. Der Schwierigkeitsgrad ist aufgrund des komplizierten Kampfsystems auch relativ hoch, aber gerade das macht den hohen Spaßfaktor im Spiel überhaupt aus.

Leider gibt es auch negative Seiten zu nennen, wie z.B. die fast nicht vorhandene Story, die eher mittelprächtige Grafik und der fehlende Multiplayer.

Wer sich auf viel Taktik gefasst macht und generell ein Fan von J-RPGs ist, sowie nicht vor einer Herausforderung zurückschreckt, der kann jedoch bei Resonance of Fate zuschlagen, da die zwischen 40 und 60 Stunden Spielzeit sicher ihr Geld wert sind.


Bewertung

Pro

  • Viele Personalisierungsmöglichkeiten
  • Weltkarte nach neuem Prinzip
  • Innovatives und spaßiges Kampfsystem

Contra

  • Fast nicht existente Story
  • Gameplay ist nach einiger Zeit wiederholend
  • Teils sehr schwer

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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