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Seit kurzem ist der dritte Lockout der jüngeren NHL Geschichte bittere Realität für alle Fans der höchsten amerikanischen Spielklasse. Für EA Sports kein Grund den alljährlichen Rhythmus zu unterbrechen. Bringt EA Sports Kanada die Kufen dieses Jahr zum glühen und tröstet somit die Fans über den Lockout hinweg, oder handelt es sich hier erneut nur um einen lauwarmen Aufguss von NHL 10? Unser Testbericht zum neuen Xbox 360 Spiel beantwortet euch diese und weitere Fragen.

Wo sind die versprochenen Neuerungen?

Seit 2009 gleitet die NHL Serie von EA Sports konkurrenzlos über das Eis, zumindest den letzten zwei Ablegern tat das nicht gut. Abgesehen von aktualisierten Jerseys und Kadern hatten die Teile nicht viel Neues zu bieten. Doch mit NHL 13 soll alles anders werden, wieder einmal. 

Also mit gedämpfter Euphorie die Disc eingelegt, das Tutorial Video mit Cover Star Claude Giroux weggedrückt, schließlich kennen wir NHL aus den Vorjahren gut genug, schnell noch das Lieblingsteam ausgewählt und ab ins Hauptmenü. Sofort fällt auf, die eben getroffene Auswahl hat zum ersten Mal in der Seriengeschichte Einfluss auf das Erscheinungsbild des Menüs. So prangt im Hintergrund das Logo des gewählten Teams und links am Bildschirmrand sind abwechselnd drei Spieler des aktuellen Kaders zu sehen. Nachdem wir diese nette Neuerung zur Kenntnis genommen haben geht es sofort in das erste Freundschaftsspiel. Die Los Angeles Kings gegen die Vancouver Canucks. Noch schnell den Schwierigkeitsgrad auf "Pro", sowie das Anvisieren der Schüsse auf manuell gestellt und los geht es.

Bis hier her, alles altbekannt. Die Menüs wirken durch die Vielzahl an Möglichkeiten etwas überladen, begleitet wird man von lizensierten Songs diverser Punk-Rock Bands. Die Präsentation ist wieder einmal klasse gelungen. Auch die mittlerweile 3 Jahre alte Optik kann sich noch sehen lassen. Zwar sucht man Unterschiede zu den Vorgängern mit der Lupe, aber wenn man dabei präzise genug ist, dann sieht man, dass die Gesichter der Spieler den menschlichen Vorbildern nun ein ganzes Stück ähnlicher sehen. Kurz vor dem Eröffnungsbully ertönen zwei vertraute Stimmen, es sind Gary Thorne und Bill Clement, die auch dieses Jahr wieder das Kommentatoren Duo geben. 

Rein in das Match und alles ist wie immer, oder nicht?

Die Kamera zoomt rein, wir befinden uns direkt hinter Henrik Sedin bereit den Bully gegen Anze Kopitar zu spielen. Der Puck verlässt die Hand des Schiedsrichters und das Gerangel geht los, wir schieben den Center der LA Kings beiseite, damit unser Winger den Puck aufnehmen kann und fühlen uns sofort wieder zu Hause. Die Bullys spielen sich noch genauso wie vor einem Jahr. Also ab mit dem Puck in das gegnerische Drittel. David Booth treibt das Spielgerät vor sich her und wird immer schneller, ungefähr auf Höhe des Tores wollen wir scharf nach innen ziehen, der Puck möchte dies offensichtlich aber nicht und gleitet weiter. Seltsam, sonst klebte der Puck doch immer förmlich am Schläger und warum hatte unsere Nummer 7 so einen großen Wendekreis?

Einmal kurz geschüttelt und weiter geht's, gleich dem puckführenden Gegenspieler hinterher und da wird es sichtbar, die neue True Performance Skating Engine war nicht bloß eine werbewirksame Neubezeichnung eines alten Gameplay-Huts. Die Spieler bewegen sich nicht mehr sofort auf Höchstgeschwindigkeit. Beim durchdrücken des linken Sticks in die gewünschte Richtung beschleunigt der Protagonist mit jedem Abstoßen vom Eis. Hat er dann seine Maximalgeschwindigkeit erreicht, kann man für einen letzten Schub, den Stick in das Pad drücken. Doch Geschwindigkeit ist nicht alles, denn mit zunehmendem Tempo verringert sich auch die Kontrolle, die der Spieler über den Puck hat. Ebenso kann er aus der Höchstgeschwindigkeit heraus nicht so einfach die Richtung wechseln, wie noch in den Vorgängern. Unterstützt wird diese neue Physikengine von diversen neuen Animationen. Schließlich beeinflusst diese Neuerung jeden Bereich des Spiels, vom Tore schießen, über das Passen bis hin zu den Checks.

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Fazit

Nach einer gefühlten Ewigkeit traut sich EA Sports Kanada endlich, etwas am Gerüst von NHL zu verändern. Die neue Skating Engine ist ein Schritt in die richtige Richtung und gibt dem Spiel eine ganz neue Dynamik. Zwar hat sie auch noch einige kleinere Probleme, gerade was das Zusammenspiel mit dem Check-System angeht, doch das lässt sich verschmerzen.

Auch die Verbesserung der K.I. scheint der richtige Schritt zu sein. So ist das Gefühl, wenn man ein schönes Tor herausgespielt hat, doch deutlich befriedigender als noch von ein oder zwei Jahren. Da lässt es sich auch verschmerzen, das die Torhüter sich immer mal wieder eine Auszeit nehmen.

Unterm Strich steht NHL 13 für einen kleinen und doch revolutionären Neuanfang der Serie und bietet dazu den bekannt riesigen Umfang, sowie die nötige Spieltiefe. Für NHL 13 gibt es von uns eine klare Kaufempfehlung, selbst wenn man den Vorgänger sei Eigen nennt.


Bewertung

Pro

  • ... mit viel Tiefgang
  • Riesiger Umfang ...
  • Klasse Präsentation
  • Dynamischeres Spielgefühl

Contra

  • Goalie-Aussetzer
  • Kleinere Bugs bei Checks
  • Fehlende Authentizität in NHL Moments

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 10 von 10
10/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

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