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Pünktlich zum Release von Kinect hat Microsoft natürlich auch an die kleinen und großen Raser gedacht und einen Fun-Racer mit Kinect Steuerung auf den Markt gebracht. So ganz ohne Lenkrad - fehlt da nicht was? Und wie zum Teufel bremst man eigentlich? Wir haben uns für euch in das digitale Cockpit der farbenfrohen Rennboliden gesetzt beziehungsweise gestellt und bieten euch einen ausführlichen Rennbericht.

Das kann doch gar keinen Spaß machen, oder?

... das war der Satz, den wir schon auf der Games Convention 2010 in Köln regelmäßig am Kinect-Stand zu hören bekamen. Und tatsächlich ist es ein wenig komisch, ein Rennspiel zu starten so ganz ohne Lenkrad oder Controller. Die Probleme liegen klar auf der Hand - Woher weiß ich, wie weit ich mit meinen weit ausgestreckten Armen das unsichtbare Lenkrad einschlagen muss? Kann ich wie beim Autofahren in engen Kurven übergreifen, wie beim richtigen Autofahren? Wie bremse ich? Wie beschleunige ich?

Ganz klar alles berechtigte und nicht ganz unwichtige Fragen. Zum Thema Bremsen und Beschleunigen hat man es dem Spieler zum Glück einfach gemacht, denn beides übernimmt das Spiel selbstständig und irgendwie gar nicht so schlecht. Klar bremst das Spiel mal zu spät oder zu früh. Dies ist aber dank des insgesamt sehr Arcadelastigem Spiel nicht weiter schlimm, denn Ausflüge ins Graß oder Dreher auf der Rennstrecke können relativ einfach wieder eingefahren werden. Das Lenken eures sportlichen Rennboliden funktioniert durch Lenkbewegungen bei ausgestreckten Armen und funktioniert relativ gut und genau. Ein Übergreifen, wie beim wirklichen Autofahren ist allerdings nicht möglich. Das ist aber auch vollkommen in Ordnung, denn aufgrund der sehr schnellen Steuerung wäre es auch gar nicht nötig gewesen, irgendwie das Übergreifen umzusetzen.

Zu Beginn von Joy Ride wird euch ein kleines spielbares Tutorial ermöglicht, welches unbedingt gemacht werden sollte. Hier lernt man die Basics der Steuerung und kann sich ein wenig in Ruhe an das Handlich gewöhnen. Darüber hinaus wird einem der Turbo erklärt, welcher durch Zurückziehen der Arme aufgeladen wird. Hat man den Turbo ausreichend aufgeladen, so streckt man die Arme wieder aus und darf sich über einen erheblichen Geschwindigkeitsschub freuen. Auch der Trickmodus wird einem erklärt, wo durch Neigen des Oberkörpers Stunts durchgeführt werden können - dazu aber später mehr. Hat man sich durch das Tutorial von Joy Ride gekämpft, so erwartet einen das Kinect Typische Menü, wo man Menüpunkte durch Draufhalten der Hand auswählen kann. Hier fällt klar auf, dass es eine - im Vergleich zu anderen Kinect Spielen - größere Verzögerung und Ungenauigkeit gibt.

Hat sich da vielleicht einer etwas bei ,,Super Mario" abgeschaut?

Schon im Menü wird sehr schnell klar, dass das was man hier sieht einem irgendwie bekannt vorkommt - nur halt anders verpackt. Auch die Spielmodi erinnern ein wenig an die italienischen Klempner, welche sich in ihrer Freizeit schon mal gerne in ein Go-Kart setzen... Die Möglichkeit, Rennen mit Waffen zu fahren, untermalt dies noch ein wenig, wenn auch alles anders aussieht. Fakt ist aber, dass es zumindest mindestens genauso viel Spaß macht, wie das gute alte Mario Kart und sieht grafisch dank HD Konsole um einiges besser aus als die italienische Konkurrenz.

Sehr angenehm ist die Arcadelastige und durchaus einfach Steuerung der Rennboliden in Joy Ride. Die Fahrzeuge bewegen sich schnell in die gewünschte Richtung und lassen sich kaum durch ein Abkommen von der Straße ausbremsen. Das macht das Spielen für die kleineren Kinect Fans einfacher, erleichtert aber auch den erwachsenen Kinect Spielern den Einstieg in Joy Ride.  Generell kann Joy Ride durch seine Klarheit und Einfachheit überzeugen. Es verbirgt sich kein Menüpunkt oder Aktion im Spiel, wo nicht klar ist, was sich dahinter verbirgt. Einzig der nie enden wollende Wüstenhintergrund trübt ein wenig das Spielvergnügen und schreit danach, durch weitere Alternativen ersetzt zu werden.

Schon mal einen 360° mit einem Cabrio hingelegt?

Wer es in Joy Ride zu etwas bringen möchte, sollte nicht nur immer als Erstes über die Ziellinie rasen, sondern sich auch ein wenig um andere Dinge kümmern, wie Münzen sammeln ( Moment!! - Kommt mir doch auch irgendwie bekannt vor... ), spektakuläre Drifts in den Asphalt brennen und natürlich atemberaubende Stunts in der Luft hinlegen. All dies bringt euch nicht nur Spaß, sondern erhöht auch noch euer Punktekonto massiv. Gerade die Tricks in der Luft werden euch teilweise ganz schön ins Schwitzen bringen, wenn ihr coole Combos erreichen wollt.

Springt ihr mit eurem Fahrzeug über eine Klippe oder Sprungchance lehnt euch nach vorne, hinten, zur Seite oder Springt in die Luft, um die Stunts durchzuführen. Aber Vorsicht:  Beendet die Stunts bevor ihr wieder auf dem Boden seid, sonst verliert ihr ein wenig an Speed oder müsst mit Lenkbewegungen die Richtung korrigieren. Wie bei jedem gutem Arcade-Racer gibt es in Joy Ride natürlich auch unzählige versteckte Abkürzungen, welche es zu entdecken gibt, und gerade bei Rennen auf Zeit solltet ihr immer ein Auge offen haben, um die Abkürzungen zu entdecken.  Als Anreiz, die Rennen immer möglichst gut zu beenden, hat Microsoft die ,,Fans" eingeführt. Je mehr Fans ihr sammelt, umso mehr Strecken, Spielmodis und Fahrzeuge schaltet ihr frei.

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Fazit

Lenken ohne Controller oder Lenkrad ist möglich und macht auch Spaß - man muss sich aber auf eine Verzögerung von etwa 30 Millisekunden einstellen. Einzig die weit ausgestreckten Arme sorgen nach einer ordentlichen Joy Ride Session für Muskelkater. Aber da weiß man wenigstens, was man so alles gemacht hat.

Ich würde Joy Ride gerade für die jüngeren Spieler empfehlen, welche vielleicht einen lustigen Super Mario Kart Ersatz suchen. Klar macht Joy Ride Spaß, ist aber leider aufgrund der fehlenden Karriere und der doch recht einfallslosen Mini-Spielen eher ein Lückenfüller für zwischendurch.

Ausser man hat gute Freunde, welchen das Spielprinzip gefällt. Dann kann man sich stundenlange Schlachten in bewaffneten Rennen liefern oder die Bestzeit des Gegners unterbieten, ohne das auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommt.

Für knapp 40EUR bietet der Titel aber leider zu wenig, um als wirklicher ,,Voll-Titel" gelten zu können. Hier hätte Microsoft an seinem ursprünglichem Plan, Joy Ride als Arcade Spiel zu veröffentlichen, festhalten sollen.


Bewertung

Pro

  • Gerade für die "kleinen" Spieler geeignet
  • Coole Optik

Contra

  • Verzögerung in Menü & Spiel
  • Zu wenig Abwechslung
  • Kaum was los im Multiplayer

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

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