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Trostlose, aber umfangreiche Karriere

Das Herzstück von GRID war immer der Karrieremodus, welcher vor allem in Teil eins so motivierend gewirkt hat. Zu allererst erstellen wir uns einen Fahrer und geben diesem einen Namen, ein Alter und eine Nationalität. Auf Dinge wie Aussehen, wurde kein Wert gelegt. Dann kann es auch schon losgehen. Zur Auswahl stehen insgesamt fünf Disziplinen, auf die wir gleich noch näher eingehen werden. Haben wir eine ausgewählt, dann bekommen wir sogenannte Teamangebote, wo wir die erste Entscheidung treffen müssen. Jedes der Teams gibt bestimmte Ziele vor, welche erfüllt werden müssen. Zum Beispiel sollt ihr bei Team A mindestens sechster und bei Team B mindestens den achten Platz nach der Saison erreichen. Je mehr Ziele ihr erfüllt, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es. Von diesen können wir uns leider keine Autos kaufen, sondern sie sind lediglich dafür da, dass wir in der Karriere voranschreiten. Als nächstes klopfen die Sponsoren an unsere Tür, haben ein Fahrzeug und weitere zu erfüllende Ziele im Gepäck. Ein fast unmögliches Ziel ist, Dank der aggressiven KI, ein Rennen ohne jegliche Kollision zu beenden. Aber das nur am Rande.

Ein großer Wermutstropfen ist leider die fehlende Garage. Parkten dort noch jede Menge Boliden, welche in den verschiedensten Rennen zum Einsatz kommen konnten, so werden jetzt die Fahrzeuge gestellt. Schade, denn GRID Autosport hat einen umfangreichen Fuhrpark, der aber so überhaupt nicht zur Geltung kommt.

Nun aber zu den Disziplinen: Als erstes haben wir die Disziplin "Touring" näher unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich um Tourenwagenrennen, welche uns aber des Öfteren wie ein Driftwettbewerb vorkam, da die KI mit Vorliebe in die Kurven sliden. Nichtsdestotrotz machen die Tourenwagenrennen viel Spaß und es kam in fast jedem Rennen zu einigen heißen Duellen. Auch die Möglichkeit ein komplettes Rennwochenende - samt Training, Qualifying und dem Rennen - fahren zu können, sticht positiv heraus. Zudem besteht diese Disziplin aus zwei Events, die im zweiten Anlauf eine  interessante Wendung annimmt. Habt ihr euch beispielsweise zunächst die Poleposition gesichert, so startet ihr im zweiten Durchlauf von dem letzten Platz und könnt das Feld von hinten aufrollen.

Als nächstes kommen die Langstreckenrennen an die Reihe, die meistens in der Nacht gefahren werden. Hier wird nicht nach Runden, sondern nach Zeit gefahren. Wer nach abgelaufener Zeit die meisten Meter gemacht hat, der wird als Sieger gekrönt. Dabei spielt der Reifenabrieb eine sehr wichtige Rolle. Die Reifen bauen mit zunehmender Renndauer immer mehr ab. Wer in Kurven zu hart bremst und Reifen verschleißt, der hat am Ende kaum noch Grip und es könnte auf den letzten Metern doch nochmal eng werden. Hier sind Fähigkeiten, wie von Reifenflüsterer Jenson Button, sehr von Vorteil. Auf jeden Fall eine nette Idee, was außerdem für die nötige Abwechslung sorgt. 

Open Wheel ist die dritte Disziplin. Hier begeben wir uns mit leichten Hochleistungswagen, sprich Formel Autos, auf die Strecke. Besonders wichtig ist, dass jeglicher Kontakt vermieden wird, denn die Boliden sind sehr empfindlich. Leider driften auch hier die KI durch die Kurven, aber an diesen Anblick haben wir uns mittlerweile gewöhnt.

Als schwächste Disziplin haben wir die "Tuner" eingestuft. Hier treten getunte Serienmodelle in Zeit- und Driftrennen gegeneinander an.  Beim fahren um Zeit gilt die Faustregel, dass überholen wichtige Sekunden kostet. Hier sollte also mit Bedacht agiert werden, sonst sind die Podiumsplätze schnell futsch. Nur der Driftmodus scheint nicht so recht zum Spiel zu passen. Er wirkt holprig und geht alles andere als geschmeidig von der Hand. Gefahren wird dieser in einem klassischen KO-System, bestehend aus Qualifikation und die Finalrunden.

Den Abschluss bilden die Street-Events. Dabei finden rasante Straßenrennen in größeren Städten wie San Francisco, Paris oder Barcelona statt. Es macht wirklich Spaß mit 200 Stundenkilometer durch die Häuserschluchten zu brettern. Ein toller Geschwindigkeitsrausch und jeder kleine Fehler könnte dazu führen, dass unser Auto in die Mauer kracht und größere Schäden davonträgt. 

Mit den fünf Disziplinen ist die Karriere zwar sehr umfangreich, aber leider mindestens genauso trostlos. Das liegt einfach daran, dass im Endeffekt nur stupide die Rennen absolviert werden. So abwechslungsreich diese auch sein mögen, aber durch den fehlenden Fahrzeugkauf, wirkt das erlangen von Erfahrungspunkten öde und wenig motivierend. Warum die Garage und die Möglichkeit der Gestaltung der Fahrzeuge gestrichen wurde, ist uns ein absolutes Rätsel.

Nette Darstellung auf der Xbox 360

Grafisch macht GRID Autosport einiges her. Die Strecken sind wirklich toll umgesetzt und vor allem die Licht- und Schatteneffekte sind schön anzusehen. Etwas bieder wirkt dann die Darstellung abseits von der Strecke, aber da hinterlassen manch andere Rennsimulationen auch keinen besseren Eindruck. Wirklich schade ist, dass es keinen Wechsel der Wetterverhältnisse gibt. Das hätte der Last-Gen-Variante noch die Krone aufgesetzt. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Ideallinie in Kurven sehr schlecht zu erkennen ist. Nichtsdestotrotz läuft GRID Autosport flüssig und sieht auf der Xbox 360 richtig gut aus.

Auch der Sound macht eine gute Figur. Die Motorengeräusche wirken realistisch und auch der Teamfunk ist gut hörbar. Zwar wirkt dieser oftmals monoton, aber gefallen hat uns der Teamchef trotzdem, der uns immer wieder versucht hat zu pushen und viele wichtige Informationen durchgegeben hat. Gestört haben aber die Reifengeräusche, welche an vielen Stellen zu sehr hervorgehoben wurde. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Vermisste Features tauchen im Online-Modus auf

Neben dem Splitscreen, der euch die Möglichkeit gibt mit euren Freunden an einer Konsole zu spielen, könnt ihr auch online gegen andere Spieler aus aller Welt antreten. Mit von der Partie ist ein Karriere-Modus, der einige Features zu bieten hat, die wir so schmerzlich im Einzelspielerpart vermisst haben. Die öden Erfahrungspunkte weichen dem Geld, wovon wir uns Fahrzeuge kaufen oder gegebenenfalls ausleihen können. Zudem gibt es eine Garage, wo ihr alle erworbenen Boliden unterstellen und designen könnt. Wirklich schade, dass das tatsächlich nur online möglich ist.

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Fazit

Ja, GRID Autosport macht grafisch und soundtechnisch einen wirklich tollen Eindruck auf der Xbox 360. Auch die verschiedenen Disziplinen sind abwechslungsreich und gut in Szene gesetzt. Nur die KI ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen agiert sie bärenstark und ermöglicht dadurch packende Zweikämpfe, aber zum anderen fährt diese zu aggressiv und zerstört so viel an Feeling.

Ein weiterer Fausthieb ist die stark beschnittene Karriere. Warum wurde die Garage gestrichen? Weshalb kann ich keine Fahrzeuge mehr kaufen? Beides tolle Features, die im Einzelspielermodus schmerzlich vermisst werden und zu allem Übel lediglich online auftauchen. Leider wirkt die Karriere dadurch nicht sehr motivierend und für viele Fans von Race Driver GRID, ist das ein Schlag ins Gesicht.

Schlussendlich ist GRID Autosport ein vernünftiges Rennspiel, welches auf dem schmalen Grat zwischen Arcade und Simulation wandelt.


Bewertung

Pro

  • Fordernde KI
  • Fünf abwechslungsreiche Renndisziplinen
  • Tolle Grafik

Contra

  • Aggressive KI
  • Keine Garage in der Karriere
  • Cockpit-Perspektive eine Katastrophe

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Velmont Mi, 30.07.2014, 19:21 Uhr

First I was like

Now I am like "76%"? kkthxbye!