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Nachdem GRID 2 nicht den gewünschten Erfolg feiern konnte und von der Community äußerst stark kritisiert wurde, möchte Codemasters mit GRID Autosport wieder für Versöhnung sorgen. Ziel ist es, den Spielern wieder eine Rennsimulation zu präsentieren, welche an den hervorragenden ersten Teil der GRID-Serie anknüpfen kann. Wir haben GRID Autosport auf der Xbox 360 für euch getestet und ob den Entwicklern dieses Kunststück gelungen ist, erfahrt ihr in diesem neuen Review auf XBoxUser.de.

Eine echte Rennsimulation oder doch nur Arcade?

Mit GRID Autosport sollen die Spieler wieder echtes Rennfeeling spüren. Am besten geht das natürlich in der beliebten Cockpit-Perspektive, welche im zweiten Teil schmerzlich vermisst wurde und nun endlich wieder mit an Bord ist. Auf dieses Feature waren wir natürlich besonders gespannt und haben es sogleich im ersten Rennen ausprobiert. Leider war unsere Freude schon nach wenigen Augenblicken wieder verflogen, denn der Innenraum ist sehr detailarm gestaltet und wirkt unscharf. Auch die Armaturen sind zu schlicht umgesetzt und die Ansicht wirkt völlig verwaschen. Den Blick in den Spiegel können wir getrost vergessen, denn es ist überhaupt nichts zu erkennen. Da haben wir wesentlich mehr erwartet! Wer halbwegs den Geschwindigkeitsrausch spüren will, der wählt die "Motorhaubenansicht" aus. Zwar ersetzt diese die Cockpit-Ansicht in keinster Weise, fühlt sich aber wesentlich authentischer an.

Nachdem wir die erste Enttäuschung verdaut und uns mit der alternativen Ansicht abgefunden haben, schauen wir uns das Fahrverhalten genauer an. Hierzu stehen wieder jede Menge Fahrhilfen zur Auswahl, sodass jeder ganz individuell seine eigene Schwierigkeit einstellen kann. Hier gilt die Regel: Je mehr Fahrhilfen ausgeschaltet sind, desto mehr fühlt sich GRID Autosport wie eine Rennsimulation an. Sind also ABS, Traktionskontrolle, die Lenk- und Kurvenhilfe deaktiviert und wird zudem noch von Automatik auf Handschaltung gestellt, dann bekommt das Spiel durchaus eine realistische Note. Dennoch kann von einer waschechten Simulation keine Rede sein, denn dazu sind uns im Laufe des Tests zu viele Unstimmigkeiten untergekommen. So hat folgende Situation bei uns für reges Kopfschütteln gesorgt: Wir starten in der Tourenwagenklasse von einem der hinteren Plätze und geben wie alle anderen Rennteilnehmer Vollgas. Mit Glück ist auf der linken Seite nicht viel los und so liefern wir uns einen spannenden Zweikampf mit einem Mitstreiter, welcher Kopf an Kopf neben uns fährt. Dieser hat allerdings Pech und muss bremsen, denn sonst wäre er seinem Vordermann voll in dessen Heck gefahren. Normalerweise ziehen wir mit einem Lächeln vorbei, winken und freuen uns auf einen frühen Platzgewinn. Nicht so in GRID Autosport! Aus völlig ungeklärten Gründen, kann er nachdem Bremsmanöver seine Renngeschwindigkeit halten und kommt sogar noch vor uns in die erste Kurve. Ein weiteres Beispiel: Wieder befinden wir uns in einem packenden Zweikampf. Dieses Mal fährt unser Rivale voraus. Dieser macht aber gleich zwei Fehler: Zum einen tippt er kurz vor Kurveneingang auf die Bremse, denn sonst hätte er sich im Kiesbett wiedergefunden. Zum anderen schlägt sein Heck aus und so driftet er durch die gesamte Kurve, was definitiv Zeit kostet. Wir hingegen gehen kurz vom Gas und fahren eine perfekte Kurve auf der Ideallinie. Sieger des Duells bleibt die KI - warum auch immer. Leider gibt es immer wieder solche Szenen, worüber wir uns sehr geärgert haben.

Ob nun GRID Autosport ein Arcade-Racer oder doch eine Art Rennsimulation ist, dass bleibt im Endeffekt jedem Spieler selbst überlassen. Durch viele Einstellungsmöglichkeiten, kann das Spiel durchaus realistisch sein, kommt aber zu keinem Zeitpunkt an Größen wie Forza Motorsport heran.

KI mit Höhen und Tiefen

Wie verhält sich eigentlich die KI im neuen Teil der GRID-Serie? Kurz und knapp: bärenstark! Die KI verzeiht keinen Fehler, selbst auf der der leichtesten Schwierigkeitsstufe. Heißt, jede Unachtsamkeit wird sofort bestraft. Wer zu spät bremst oder auch nur kurz von der Strecke abkommt, der hat mit großer Sicherheit einen Platz eingebüßt. Dadurch kommen natürlich extrem packende Duelle zustande, was im Verlaufe des Spieles unglaublich Spaß gemacht hat. Daran werden sich aber nicht alle ergötzen können, denn die sehr gute KI wird bei dem ein oder anderen viele Frustmomente sorgen. Zum Glück gibt es aber die Rewind-Funktion, bei dem ihr die letzten Meter ganz einfach zurückspult und so den Patzer wieder auszubügeln könnt.

Leider wurde die KI aber mit sehr, sehr viel Aggressivität ausgestatten. Es gab die verschiedensten Situationen, da dachten wir ernsthaft, wir befinden uns auf einem abgesperrten Schotterplatz und fahren ein Crash Derby. Es geht wirklich auf keine Kuhhaut, was wir gerammt und von der Strecke gedrängt wurden. Immer wenn sich ein Renngegner von hinten annähernd, dann erscheint ein kleiner Pfeil. Je deutlicher dieser Pfeil wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in der nächsten Kurve gedreht werden. Schlichtweg nervig!

Es dauert nicht lange, dann ist der Punkt gekommen, an dem wir uns rächen wollen. Wieder einmal haben uns die Jungs vom Team Ravenvest ordentlich einen mitgegeben und in der nächsten Kurve wollen wir denen mal zeigen, wie sich ein Kontakt anfühlt. Als dann der Augenblick kam und unsere Front mit hoher Geschwindigkeit in die Seite des Gegners kracht, sind wir erstmal sprachlos! Ihr könnt euch das ungefähr so vorstellen, als wenn mit knapp 150 Sachen in eine Betonmauer gefahren wird und die nicht mal einen Kratzer abbekommt. Das gegnerische Auto gerät kaum aus der Spur und wir haben richtig zu kurbeln, dass wir noch halbwegs auf dem bleiben. Schade, dass an dieser Stelle so wenig Wert auf Realismus gelegt wurde.

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Fazit

Ja, GRID Autosport macht grafisch und soundtechnisch einen wirklich tollen Eindruck auf der Xbox 360. Auch die verschiedenen Disziplinen sind abwechslungsreich und gut in Szene gesetzt. Nur die KI ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen agiert sie bärenstark und ermöglicht dadurch packende Zweikämpfe, aber zum anderen fährt diese zu aggressiv und zerstört so viel an Feeling.

Ein weiterer Fausthieb ist die stark beschnittene Karriere. Warum wurde die Garage gestrichen? Weshalb kann ich keine Fahrzeuge mehr kaufen? Beides tolle Features, die im Einzelspielermodus schmerzlich vermisst werden und zu allem Übel lediglich online auftauchen. Leider wirkt die Karriere dadurch nicht sehr motivierend und für viele Fans von Race Driver GRID, ist das ein Schlag ins Gesicht.

Schlussendlich ist GRID Autosport ein vernünftiges Rennspiel, welches auf dem schmalen Grat zwischen Arcade und Simulation wandelt.


Bewertung

Pro

  • Fordernde KI
  • Fünf abwechslungsreiche Renndisziplinen
  • Tolle Grafik

Contra

  • Aggressive KI
  • Keine Garage in der Karriere
  • Cockpit-Perspektive eine Katastrophe

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Velmont Mi, 30.07.2014, 19:21 Uhr

First I was like

Now I am like "76%"? kkthxbye!