Review zu GTA V - Xbox 360

Im November 2009 gab Dan Houser bekannt, dass Rockstar Games mit der Entwicklung an dem kommenden GTA Ableger begonnen hat. Im Herbst 2011 kam dann endlich die Ankündigung. In den letzten beiden Jahren veröffentlichte Rockstar Games mehr als 250 Screenshots, acht Trailer und sehr vielen Informationen. Außerdem kostete die Entwicklung über 250 Millionen US Dollar, das ist im Vergleich ein Hollywood Blockbuster. Bei diesen Zahlen wundert man sich nicht mehr, warum GTA V das meist erwartete Videospiel der aktuellen Generation ist. Nach drei Tagen wurde GTA V schon zum erfolgreichsten Videospiel aller Zeiten, jedenfalls finanziell gesehen. Wie gut und beeindruckend GTA V wirklich ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Los Santos. Nach fünf Jahren an der Ostküste in Liberty City ist nun Zeit geworden wieder in die Sonnenstadt zu gehen. Fans des vorletzten GTAs (GTA: San Andreas, 2004) sagen sogar gerne, dass es Zeit geworden ist wieder nach Hause zu fahren. Streng genommen ist das Los Santos aus GTA V aber nicht mehr das gleiche wie damals, denn mit GTA V tauchen wir in das neue GTA-Universum ein, das mit Teil IV gestartet wurde. Aber natürlich gibt es zahlreiche Anspielungen auf die früheren Teile, aber dazu kommen wir später.

Michael, Franklin, Trevor

Zum ersten mal spielt man gleich drei Charakter in der riesigen Spielwelt. Jeder der Charakter hat seine eigene Vergangenheit und Geschichte, die mit den anderen immer mehr in Verbindung steht. Michael und Trevor haben vor 10 Jahren sogar das gefährlichste Verbrecher Duo in San Andreas dargestellt, bis sie untertauchen mussten. Franklin kommt als junger, frischer Gangster in die Gruppe, der vielleicht sogar der Sohn sein könnte, den Michael niemals hatte.

Michael ist Anfang 40 und erlebt gerade eine waschechte Midlife Crisis. Seit seinem Ausstieg aus dem Geschäft lebt er im Zeugenschutzprogramm und kann seinen Reichtum mit seiner Familie genießen. Doch es läuft alles andere als toll, denn seine Frau betrügt ihn, aber Michael kann aus Angst seine Familie zu verlieren die Beziehung nicht beenden. Dazu ist sein Sohn noch extrem faul und macht nichts aus seinem Leben, außer den ganzen Tag vor der Konsole zu sitzen. Seine Tochter hingegen macht etwas aus ihrem Leben, sie ist sogar in der ganzen Stadt bekannt, aber nur weil sie sich bei Produzenten... naja, ihr wisst schon. Als Michael seine Tochter ,,retten" will trifft er auf Franklin und durch ihre ersten Jobs schließlich auch auf Trevor. Das Trio Infernale ist geboren und Los Santos muss sich vor einer neuen Gangsterbande fürchten. Durch Michaels alte Kontakte ist das hocharbeiten gar nicht nötig und die ersten Millionen sind schnell gemacht. Jeder Charakter bringt aber auch eigene Probleme und Feinde mit, was dem Aufstieg in dem Business nicht gerade gut tut.

Die Geschichten der drei Gangster und die gesamte Handlung sind nicht gerade überraschend oder neu, dafür aber an jeder Stelle spannend und gut geschrieben. Die Charakter könnten nicht unterschiedlicher sein, was das Erforschen von Los Santos mit jedem der drei zu einem neuen Abenteuer macht. In den großen Missionen geschieht der Wechsel meistens automatisch, aber im Regelfall kann man frei und zu jeder Zeit wechseln. Das Wechseln funktioniert überraschend gut und flüssig, aber Rockstar Games konnte in der Wechsel-Animation geschickt etwas Ladezeit verstecken. Aber gerade das ist toll, denn ein klassischer Ladebildschirm würde den Spieler aus dieser tollen Spielwelt herausziehen. Mit jedem Charakter kann Los Santos frei erkundet werden und jeder hat spezielle Missionen und Aktivitäten. Sobald ein größer Job ansteht fällt das neue System in den Missionen auf. Man hat die Möglichkeit den ganzen Job selber zu planen. Okay, ganz so groß sind die Optionen nicht, aber man hat jedenfalls welche.

Die Mission kann man meist in zwei Varianten angehen: Smart oder grob. Egal was man nimmt, es nimmt keinen Einfluss auf die Geschichte, was aber auch nicht stört, denn im Laufe der Missionen gibt es mehr Abwechselung. Insgesamt gibt es überraschenderweise weniger Missionen als in den Vorgängern. Dafür ist der Wiederspiel-Faktor sehr hoch, denn einiges Cutscenes und tolle Momente gehen dem ,,Einmal Spieler" verloren.

Los Santos abseits der Missionen

Wie in GTA IV ist das Handy das zentrale Element der Steuerung. Von hier aus kann das Spiel (schnell-) gespeichert werden, was der Serie noch gefehlt hat. In den Mail oder via SMS wird man über neue Missionen informiert, oft wird man auch direkt angerufen und ist sofort in der Mission. Auch die Freizeit wird über das iFruit Smartphone gesteuert. Das Internet kann besucht werden, wo man für viel Geld z.B. neue und einzigartige Autos kaufen kann. Wer es gerne sozialer mag, kann seine Zeit im sozialen Netzwerk LifeInvader vertreiben, was eine Mischung aus Facebook und Twitter darstellen soll.

Auf der Karte sind zahlreiche Nebenmissionen und Aktivitäten gekennzeichnet. Außerdem finden täglich einige Zufallsereignisse statt. So kann es sein, dass man beim cruisen durch die Stadt einen Überfall beobachtet. Nun kann man sich entscheiden: Entweder ich helfe dem Opfer und bringe das Geld zurück, oder ich behalte einfach die Kohle. Natürlich kann man die Ereignisse auch ignorieren, denn besonders viel Geld kommt in keiner Variante herum. Eine Ausnahme stellen die Zufallsverbrechen dar, in denen man z.B. einen Geldtransporter überfallen kann. Dort sind die Erträge natürlich gigantisch, aber ein fünfstelliger Betrag ist in Los Santos leider nichts, denn Autos oder Immobilien sind extrem teurer. Langeweile wird in Los Santos nie aufkommen. Falls doch, könnt ihr euch immer noch um euren Hund kümmern oder Fotos in den Social Club hochladen.

Nebenmissionen, Aktivitäten wie Golf oder Yoga, oder einfach das Erkunden der Stadt, die Ausmaße sind gigantisch. Die Karte ist so groß wie noch nie und dazu kann man die Welt auch zu Wasser und in der Luft erkunden. Es gibt unzählige Autos auf der Straße und dazu noch einzigartige zu kaufen. Besonders cool ist, dass man von den Leuten auf der Straße fotografiert wird, wenn man ein schönes Fahrzeug hat. Aber da reicht ein Audi R8 nicht aus, denn teure Autos sind die Bewohner von Los Santos gewohnt. Zusätzlich kann man seine Fahrzeuge bei LS Customs tunen lassen und das Gefährt ganz nach seinem Geschmack anpassen. Um Aufmerksamkeit zu bekommen muss man mehr bieten.

Aufmerksamkeit bekommt man garantiert auch durch die zahlreichen Fahrzeuge, die man so im Alltag nicht sieht. Im Internet kann man sich auch Militärfahrzeuge, Boote und Flugzeuge kaufen, die man so in Los Santos sicher nicht findet. Jedenfalls nicht auf dem legalen Weg. Wer die Kohle übrig hat, kann sich auch beim Luxus-Friseur die Spitzen schneiden lassen oder in Vinewood einen edlen Anzug kaufen. Die Möglichkeiten sind (fast) unbegrenzt!