Review zu Formel 1: 2010

Formel 1 ohne Werbeunterbrechung gibt es ab sofort nicht nur im Bezahl-Fernsehen, sondern nun auch auf der Xbox 360. Die Fans der Rennsport-Königsklasse mussten lange warten, doch Codemasters stellt euch nun mit F1 2010 die Karriereleiter der Formel 1 vor die Nase. Ob die Leiter zum Thron oder eher ins Kellergeschoss der Rennsport-Games führt, zeigt euch unser Review.

(K)ein Meister fällt vom Himmel

Aufgeregt und voller Erwartung lege ich als begeisterter Formel 1-Fan die Spiele-Disk ins Xbox 360 Laufwerk, während mir große Helden der Königsklasse durch den Kopf schwirren. James Hunt, Mario Andretti, René Arnoux und Michael Schumacher waren meine Rennsport-Helden als TV-Zuschauer und nun reiht sich -dank Codemasters und meiner Xbox 360- mein Name unter den Stars der Formel 1 ein.

Zu Beginn des Spiels finde ich mich als No-Name Fahrer in einer Pressekonferenz wieder, in der die Journalisten meinen Namen, meine Herkunft und Spitznamen erfahren möchten. Dann möchte die Presse erfahren, ob meine Karriere eher lang oder kurz ausfallen wird und kann zwischen drei, fünf und sieben Saisons wählen. Abschließend kann ich eine Kampfansage an die Favoriten verkünden oder eher "kleine Brötchen backen". Je nachdem wie ich mich äußere, beeinflusst dies die Auswahl der möglichen Teams, für die ich unter Vertrag gehen kann. Ich stecke voller Ehrgeiz und möchte mich mit den Besten messen und so kann ich meine Karriere entweder bei BMW Sauber, Torro Rosso, Virgin Racing, Lotus oder HRT starten. Meine Entscheidung fällt auf die Scuderia Torro Rosso und bin ab sofort der neue Teamkollege von Sébastien Buemi. So einfach kann das Rennfahrerleben sein, aber wie im wahren Leben gilt auch hier, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Also müssen meinen Sprüchen auch Taten folgen und ich finde mich im Fahrerlager der Scuderia Torro Rosso wieder, welches für die Dauer des Kontraktes meine Schaltzentrale des Spiels bedeutet. Hier kann ich mein Motorhome betreten und meine Agentin kontaktieren, die sich um meine finanziellen Belange kümmert, kann meinen Rennhelm wählen, die Statistiken der Saison begutachten und mich zum nächsten Rennwochenende begeben. Außerhalb meines Motorhomes kann ich Zeitfahren wählen, ein einzelnes Grand Prix-Rennen außerhalb meiner Karriere bestreiten und den Mehrspielermodus starten sowie Speicherpunkte laden und erstellen.

Ich bin so unsagbar "heiß" und warte schon seit Jahren auf diesen Moment, also nichts wie rein ins erste Rennwochenende als Formel 1 2010 Pilot.

Die wertvollsten Erfahrungen sammelst du abseits der Strecke

Wer sagt's denn, ich sitze im Cockpit eines Formel 1 PS-Monsters und alles dreht sich um mich. Mein Team tummelt sich um mein Fahrzeug und hat alle Hände voll zu tun. Der Große Preis von Bahrain steht an und mein Team und ich befinden uns im Freien Training. Der große Moment ist gekommen, ich sitze hinter dem Steuer und mein Blick ist auf den Monitor mit allen nötigen Daten gerichtet. Nach ein paar unsicheren Blicken in die äußerst umfangreichen Setup- und Optionsmöglichkeiten, verlasse ich mich auf das Können meiner Ingenieure und auf gehts mit dem Boliden auf den Asphalt von Sakhir. Der Torro Rosso Bolide rollt langsam aus der Garage, mein Herz rast und der Ferrari-Motor dröhnt mächtig durch die Boxengasse. Mein Pulsschlag macht sich im Hals bemerkbar, während mein Gasfuß (RT-Finger) meinem Rennwagen zu verstehen gibt, ich bin bereit und will alles.

Es ist kaum auszumachen, was mich mehr beeindruckt. Ist es die umwerfende Grafik oder der höllenmäßige Motorensound... keine Zeit um dies festzustellen, das Training hat begonnen, ich habe dem "roten Bullen" die Sporen gezeigt, presche die Boxengasse hinaus und spüre, wie die kalten Reifen ein unbändiges Wildpferd aus meinem Torro Rosso machen. Als erfahrener Konsolen-Pilot werden wohl keine großen Hilfen nötig sein, habe vor Beginn des Trainings alles deaktiviert und komme im Höchsttempo der ersten Kurve immer näher. Gas weg, Gang runter, die nicht sichtbare Ideallinie im Gefühl, Lenkrad perfekt eingeschlagen und... ein perfekter Dreher wie aus dem Lehrbuch. Von allem zu viel und von vielem zu wenig und mir wird schon jetzt klar, mein Leben als Rennfahrer-Gott wird kein Zuckerschlecken. Also zurück zu den Einstellungen, Ideallinie und Automatikgetriebe aktiviert und wieder auf die Strecke.

Formel 1 2010 bietet für jeden Geschmack die passend voreingestellte Schwierigkeitsstufe, die jederzeit nachträglich angepasst werden kann, damit die ersten Erfolge nicht ewig auf sich warten lassen und das Spiel im späteren Verlauf dennoch langfristig herausfordernd bleibt. Hier werden also vorbildlich die unterschiedlichsten Erfahrungstufen der Racing-Fans angesprochen.