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Passend zum packenden Finale der aktuellen Formel 1 Saison, veröffentlicht Codemasters die neue Rennsimulation F1 2014. Während die beiden Teamkollegen Lewis Hamilton und Nico Rosberg um den heißbegehrten Titel fighten, haben wir es uns mit dem Xbox 360-Controller auf der heimischen Couch gemütlich gemacht, um den aktuellen Ableger der Rennspiel-Serie auf Herz und Nieren zu testen. Ob uns das Spiel gefallen hat, lest ihr in unserem neuen Review auf XBoxUser.de.

Die Neuerungen in F1 2014

Die aktuelle Formel 1 Saison brachte so einige Neuerungen mit sich. Eine der größeren waren die neuartigen V6-Turbomotoren, welche die alteingesessenen V8-Saugmotoren ab sofort  ersetzen. Der Hintergrund war, dass die neuen Turbomotoren weniger Kraftstoff verbrauchen und zugleich den Schadstoffausstoß minimieren. Leider hat dies auch zur Folge, dass der kraftgeladene Motorensound merklich gedämmt wird, was die Entwickler aber dennoch löblicherweise eins zu eins übernommen haben.

Ebenfalls neu ist das Energy Recovery System (ERS), das ab sofort das altbekannte KERS ersetzt. Diese Neuerung wirkt sich allerdings erheblich auf das Gameplay aus, denn es kann nun nicht mehr per Knopfdruck ein zusätzlicher Energieschub abgerufen werden, was vor allem beim Überholen bisher ein erheblicher Vorteil war. In F1 2014 wird der Bonusschub nun automatisch über den Bordcomputer gesteuert, worauf der Spieler keinen Einfluss mehr hat. Schade, denn dadurch fällt leider eine taktische Komponente weg, was aber mehr an dem neuen Reglement als an den Entwicklern liegt.

Neben den kleinen V6-Turbomotoren und der Einführung des ERS-Systems gibt es auch einige Änderungen im Rennkalender. So wurden die Großen Preise von Indien und Korea gestrichen. Dafür findet erstmals ein Formel 1 Rennen auf dem neueröffneten Sochi Autodrom in Russland statt. Insgesamt sind es aber weiterhin noch 19 Rennstrecken, denn nach über zehn Jahren Pause feiert der Red Bull Ring als Großer Preis von Österreich sein Comeback auf der Formel 1 Bühne. Die letzte Änderung des neuen Rennkalenders findet in Deutschland statt, denn der Nürburgring fällt dem jährlichen Wechsel zum Opfer und macht somit Platz für den Hockenheimring in Baden-Württemberg.

Der Kreis aller Neuerungen schließt sich mit dem alljährlichen Update, bei dem die Fahrer, Teams und alle dazugehörigen Lizenzen auf den aktuellen Stand gebracht wurden, sowie mit der Einbindung der neuen Designzüge der Boliden und die neuen Lenkrad-Displays.

Das altbekannte Muster

Hinsichtlich der Spielmodi hat sich im Vergleich zum Vorgänger unterm Strich gar nichts verändert. So können sich die Spieler weiterhin im altbekannten Saison-Modus mit einem der offiziellen Fahrer austoben. Dieser wird wahlweise über die volle Distanz von insgesamt 19 Strecken oder in der abgespeckten Variante, entweder über zwölf oder gar nur neun Rennen, gefahren. Für authentisches Rennfeeling sorgt das komplette Rennwochenende inklusive einer Trainingsseason, der Qualifikation und dem eigentlichen Rennen. Wer für das längere Vorspiel keine Nerven hat, der kann sich die Pole Position auch in einem Blitzduell sichern oder das Qualifying einfach überspringen und so das Feld von hinten aufrollen.

Im Karriere-Modus setzen wir uns mit einem erstellten Fahrer in das Cockpit und spulen das übliche Programm herunter. Dabei fahren wir ein Rennen nachdem anderen, lesen fleißig den eintönigen E-Mail-Verkehr, setzen uns gegen den Teamkollegen durch und versuchen nebenbei die Ziele des Teams so gut wie möglich zu erfüllen. Wer auf eine kleinere Story oder auf innovative Ideen gehofft hat, der wird sichtlich enttäuscht sein. Die Entwickler haben den Karriere-Modus lediglich um die Möglichkeit der freien Teamwahl erweitert. Sprich, erstmals kann von Anfang an der Helm eines der Top Teams wie Mercedes oder Red Bull aufgesetzt werden. Was für den einen Spieler ein Segen ist, da er sich nicht erst die Karriereleiter hocharbeiten muss, ist für den anderen ein Fluch, weil jegliche Aufstiegsmöglichkeit genommen wurde.

Ein weiteres strittiges Thema ist die minimal mögliche Renndistanz, welche weiterhin bei 25 Prozent festgenagelt ist, was durchschnittlich um die fünfzehn Runden bedeutet. So dauert ein komplettes Rennwochenende gut und gern eine Stunde, was wir für eindeutig zu lang erachten. Für die angekündigte NextGen-Version für das Jahr 2015, wünschen wir uns deshalb eine kürzere Variante mit zum Beispiel acht Runden, damit sich die so schon öde Karriere nicht noch weiter unnötig in die Länge zieht.

Apropos Wünsche für den nächsten Ableger der F1-Reihe. Liebe Entwickler, wo zum Teufel bleibt eigentlich die längst überfällige Siegerehrung, der Einsatz des Safety-Cars oder die vermissten Emotionen wie beispielsweise durch Einblendungen der Zuschauer oder Möglichkeit einer Ehren- bzw. Einführungsrunde? Nette Kleinigkeiten, die wieder einmal völlig außer Acht gelassen wurden.

Ein weiterer Spielmodi nennt sich "Saison-Challenge" und ist als kleiner Bruder der Karriere anzusehen. Hier wird ausschließlich die Pole Position mit dem Blitz-Qualifying bestimmt. Außerdem bestehen die Rennen aus lediglich fünf Runden. Ziel ist es, sich gegen bestimmte Rivalen durchzusetzen, um am Ende dessen Wagen übernehmen zu dürfen. Für diejenigen, die zu wenig Geduld im Karriere-Modus beweisen, sicherlich eine nette Alternative.

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Fazit

Wer den neuen Ableger mit dem Vorgänger vergleicht, dem wird der Entwicklungsstillstand ganz schnell ins Auge stechen. Zwar wurden alle nötigen Lizenzen und Regeländerungen auf den aktuellen Stand gebracht und an der einen oder anderen Stellschraube gedreht, aber im Endeffekt fühlt sich die neue Version eher wie ein F1 2013 2.0 an. Da ist dann der Wegfall des erst letzten Jahres eingeführten Classic Modus besonders schmerzhaft.

Auch grafisch tritt das Spiel auf der Stelle, was auf den Verzicht einer NextGen-Version zurückzuführen ist. Zwar sind vor allem die Nacht- und Regenrennen schön anzusehen, aber unterm Strich wirkt die Präsentation alles andere als zeitgemäß. So sind Kantenflimmern und unschönes Tearing leider keine Seltenheit.

Lobenswert ist dahingegen, auch wenn jedem Liebhaber die kraftvollen Motorengeräusche fehlen werden, die konsequente Umsetzung der neuartigen Turbomotoren. Ebenfalls gefallen hat uns die Unterstützung des Splitscreen-Modus und das die KI in Sachen Aggressivität einen Maulkorb verpasst bekommen hat. Das sind die kleinen Feinheiten, die ein Rennfahrerherz berühren. Warum sind die Entwickler den Weg nicht weitergegangen und haben beispielsweise eine Siegerehrung oder die Ehrenrunde eingeführt?

Auch wenn am Ende so manche Frage unbeantwortet bleibt, ist F1 2014 weiß Gott keine schlechte Rennsimulation. Sie hat eben nur den Makel, dass sie sich alles andere als neu anfühlt. Wer also eh schon sehnsüchtig auf die NextGen-Version wartet oder die Vorgänger im Regal stehen hat, der sollte dieses Jahr einen Bogen um das Spiel machen oder zumindest nicht den Vollpreis bezahlen.


Bewertung

Pro

  • Aktuelles Reglement
  • Umfangreiches Lizenzpaket
  • Dank der Fahrhilfen ein leichter Einstieg
  • Splitscreen-Modus
  • Nacht- und Regenrennen
  • Komplette Rennwochenenden

Contra

  • Stupide Karriere
  • Magere Präsentation abseits der Strecke
  • In die Jahre gekommene Grafik
  • Keine Siegerehrung oder Einführungsrunde
  • Weiterhin keine Safety-Car-Phase
  • F1 2013 2.0

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

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