Review zu Evolve

Bei kaum einem Xbox Spiel scheiden sich die Geister so sehr, wie bei Evolve. Mit ihrem etwas anderen Action-Shooter hat Turtle Rock Studios á la Left 4 Dead Grundsatz wieder etwas frischen Wind in das Genre gebracht. In unserem Testbericht zu Evolve stellen wir euch das Spielprinzip genauer vor und erklären, für wen ein Kauf lohnenswert ist.

4 Freunde müsst ihr sein

Im Grunde ist das Vorgehen bei Evolve denkbar einfach: Vier von euch tun sich zusammen und kämpfen gegen ein Monster. Unfair meint ihr? Wenn sich alle auf Augenhöhe befinden würden, wäre das nachzuvollziehen. Das Monster besteht aber aus einem fünften Spieler, hat einen kleinen Vorsprung auf der Map und ist enorm stark. Ihr selbst besteht aus einem 4er-Trupp in einer festen Konstellation aus intergalaktischen Großwildjägern: Der Assault ist der Tank, der den mächtigsten Schaden austeilt. Unterstützt wird er vom Supporter mit schwerem Geschütz. Der Medic ist primär für die Heilung der Teammitglieder zuständig und der Trapper dient vor allem dem Zweck, das Monster aufzuspüren und mittels einer elektrostatischen Kuppel für einige Sekunden an der Flucht zu hindern. 

Aus den vier Klassen könnt ihr dann noch mal zwischen drei verschiedenen Charakteren wechseln. Leider könnt ihr diese nicht weiter anpassen. Auch eure Ausrüstung ist starr vorgegeben. Spielt ihr als Monster gibt es auch eine Klassenwahl: Der Goliath, der Kraken, die Wraith und der Behemoth. Alle mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Zu Anfang steht aber nur der Goliath bereit, alle anderen müssen freigespielt werden. Dieser ist darauf ausgelegt einiges auszuhalten und hauptsächlich im Nahkampf mit seinen Klauen oder seinem Feueratem zu kämpfen. Das Gegenteil zum Goliath ist die Krake. Sie ist fähig zu fliegen, Blitze zu schleudern und bioelektrische Fallen zu legen. Die Wraith ist eine kleine Attentäterin mit der geringsten Panzerung und der wenigstens Gesundheit. Das macht sie jedoch wett, in dem sie extrem schnell ist und warpen (teleportieren) kann.

Gelingt es einer der beiden Seiten den Gegner zu töten, ist die Partie beendet. Als Monster müsst ihr weglaufen, könnt das aber auch nicht ewig tun. Ihr habt zwar einen Vorsprung von 30 Sekunden, müsst trotzdem regelmäßig halten, um zu fressen, Energie zu sammeln und euch anschließend zu entwickeln. Ist mit dem Monster Stufe drei der Entwicklung erreicht, kommt es zur Konfrontation und ihr seid gezwungen, euch euren Gegnern zu stellen. Jetzt geht es nur noch um Konzentration, Ausdauer und Geduld. An dieser Stelle wäre noch zu erwähnen, dass ihr leider nicht mit fünf Freunden spielen könnt. Somit kann niemand von euch (sofern ihr zusammen in einer Party seid) als Monster spielen und sich von den anderen jagen lassen. Aber vielleicht wird das Spiel um diese Option noch erweitert.

Von vorne bitte

Genau so schnell wie das Spielprinzip erklärt ist, startet auch das Tutorial beim Einlegen der Spieledisc. Ihr beginnt sofort als Monster und euch wird erläutert, wie ihr eure Skills während des Kampfes am geschicktesten einsetzen könnt. Habt ihr das Monster-Tutorial abgeschlossen, geht es weiter zu ähnlichen Übungen, nur als Menschen. 

Aber wo sind wir überhaupt? Woher kommen die Monster? Warum gerade wir vier? Welches Ziel verfolgen wir? Die Story von Evolve erinnert ein wenig an ein anderes Spiel mit ähnlich guter Story: Destiny. Genau. Zwar handelt es sich bei Evolve um einen reinen Multiplayer-Titel und eure Charaktere unterhalten sich in den Zwischensequenzen miteinander und auch während des Kampfes wird fröhlich geplaudert, aber so wirklich was mitkriegen wird schwer. 

Ihr seid auf dem Planeten Shear, weit weg von der Erde. Die Kolonien die vorher auf Shear gelebt haben, wurden von den Monstern völlig zerstört. Ihr wurdet ausgesandt, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen und die zu Evakuieren, die noch auf der Flucht sind und Schutz suchen. Dies bedeutet dann natürlich zu töten, was nicht auf Shear gehört.  

Eine richtige Solo-Kampagne gibt es bei Evolve nicht. Dafür aber viele verschiedene Spielmodi: Jagd, Verteidigung, Nest, Rettung und Evakuierung. Der letzte Modus ist auch der längste und soll wohl die Storykampagne ersetzen. Der Evakuierungs-Modus geht über 5 Tage (also 5 Runden). In jeder Runde werdet ihr nach Spielziel belohnt oder bestraft. Habt ihr die vorherige Runde gut abgeschlossen, werdet ihr belohnt. Habt ihr schlecht gespielt, wird das Monster belont. Der Jagd-Modus der Schnellspielmodus der 5 Modi. Jäger müssen das Monster finden und töten, natürlich bevor es sie tötet! Im Verteidigungs-Modus muss das Monster die Energiequelle und das gleichzeitige Tanklager der Jäger vor Ablauf eines Timers zerstören, um das Spiel zu gewinnen. Wird es getötet oder schaffen die Jäger es, die Energiequelle zu beschützen bis der Timer abgelaufen ist, dann hat das Jäger Team gewonnen. Im Modus Nest ist das Ziel dass das Monster die Jäger tötet, bevor sie alle Eier zerstört haben. Das Monster kann ein Ei opfern in dem es dieses ausbrütet, und so einen Diener (kleineres Monster der selben Art) schlüpfen lässt. Der Rettungs-Modus ist selbsterklärend: Die Jäger müssen 5 Überlebende retten und evakuieren, bevor das Monster alle tötet oder die Jäger tot sind.

Auch ein Offline-Modus wurde eingebaut. Der im Prinzip aber nichts anderes als der Online-Modus ist und echte Spieler gegen Bots ausgetauscht werden. Neben den unterschiedlichen Spielmodi habt ihr auch zahlreiche Maps um euch auszutoben. Jede Map steckt voller Wildnis, Fabrikgebäude und Canyons. Als Monster gute Versteckmöglichkeiten und Gelegenheiten aus dunklen Ecken anzugreifen. Um wirklich Spaß am Spiel zu haben, ist definitiv eine gewisse Einarbeitungszeit und Frustresistenz nötig. Euch stehen zwar ordentliche Tutorials sowie zahlreiche, sehr aufschlussreiche Anleitungsvideos zur Verfügung, trotzdem werden die ersten Runden bei Evolve frustrierend und brauchen viel Geduld. Zudem wird euer Head-up-Display mit zahlreichen Informationen zu euch und dem Gegner überflutet. Wer jetzt von euch also gehofft hat, dass Evolve eine kleine Entspannung nach Feierabend ist, sollte lieber die Finger davon lassen. Die Kämpfe sind bei Evolve Stress pur. Natürlich gibt es auch Leerlauf und ihr habt Pausen. Aber gerade in der Rolle der Jäger bedeutet das für euch: Jede verstrichene Sekunde gibt dem Monster die Möglichkeit zu fressen und sich schneller zu etwas Stärkerem zu entwickeln.