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Die Veteranen unter uns werden sich möglicherweise noch sehr gut daran erinnern. Gerade erst wurde Duke Nukem 3D veröffentlicht und man kämpfte sich in 3D mit dem Duke durch dessen Abenteuer. Bereits am 27. April 1997 wurde im Rahmen der stattfindenden E3-Messe Duke Nukem Forever angekündigt. Die eigentliche Entwicklung des Titels sollte jedoch erst Ende 1997 beginnen. Bis dahin hatte man nur erste Prototypen erstellt.

Dann folgte lange nichts....

Nach reichlich Tamtam verlor der Duke den Boden und versank allmählich in ihm. Ihn ereilte ein bitteres Schicksal, denn immer wieder wurde er angekündigt, um dann ein weiteres Mal verschoben zu werden. Im Jahre 2009 war es dann Gearbox Software, die plötzlich bekannt gaben, dass man die Rechte an Duke Nukem Forever nun besitzen und Duke Nukem Forever endlich fertig stellen würde. Dennoch dauerte es nochmals weitere zwei Jahre, bis am 10. Juni 2011 Duke Nukem Forever endlich in den Händlerregalen lag.

Doch die eigentlich Frage ist: "Was macht man mit solch einem Titel?" - Die Erwartungshaltungen sind natürlich enorm, zumal die Videos bereits einige derbe Szenen des Duke gezeigt haben. Also schnappten auch wir uns den neuen Duke und stürzten uns in sein neues - altes - Abenteuer. Über 14 Jahre nach seiner ersten Ankündigung...

I have balls of steel!

Der Duke hat Eier aus Stahl und die könnt ihr bereits zu Beginn quasi in die Hand nehmen, denn das Spiel startet - Duke derbe - in einem Waschraum und ihr steht mit eurem Duke vor dem Pissoir. Also mal schön die RT Taste gedrückt und der Natur ihren freien Lauf lassen. Danach das Abschütteln nicht vergessen und dann geht's los - den Aliens in den Arsch treten.

Natürlich lässt sich im Waschraum auch noch die ein oder andere Hinterlassenschaft finden, die sogleich aufgehoben und durch die Gegend geworfen werden kann. Auch der Blick in den Spiegel wird bereits mit einem ersten EGO Boost belohnt - im weiteren Verlauf entspricht eure Lebensanzeige der EGO Anzeige - Duke halt. Nach etwas hin und her werdet ihr innerhalb kürzester Zeit dann doch noch die Welt retten. Ganz wie man es als Duke gewohnt ist. Doch plötzlich kommt der Abspann, die Kamera fährt zurück und euch wird klar, dass ihr soeben Duke Nukem gespielt habt.

Dafür wird euch unmissverständlich klar gemacht, dass während eurer Spielsession die Holson Zwillinge sich an eurem besten Stück zu schaffen gemacht haben. Natürlich kommentiert von unserem lieben Duke. Auch im weiteren Verlauf des Spiels geizt der Duke nur selten mit seiner derben und offenen Art, Dinge auf den "verbalen" Punkt zu bringen. Es ist schnell gesagt - hier bleibt sich der Duke absolut treu und Fans werden sich sehr schnell "zu Hause" finden.

Unreal und ewige Entwicklungszeit - sollte doch was werden...oder?

Nachdem uns bereits innerhalb weniger Minuten die Lachmuskeln angespannt wurden und wir unmissverständlich in das Leben des Duke eingetaucht sind - der im übrigen DER Held der Nation ist - immerhin ist sein Name und sein Konterfei einfach überall zu sehen, bleibt nun die Frage nach den technischen Aspekten.

Eine derartig lange Entwicklungszeit lässt die Erwartungshaltung ins nahezu Unermessliche steigen und so tritt Duke Nukem Forever sicher kein leichtes Erbe an. Für die technische Umsetzung entschied man sich - irgendwann während der verschiedenen ReDesign Phasen - für die Unreal Engine als Basistechnolgie. Eigentlich keine schlechte Entscheidung, erspart es den Entwicklern somit eine Menge an Grundlagenarbeit und lässt mehr Zeit für das Fine Tuning. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden: Der erste Blick auf Duke Nukem Forever ist ein Schlag ins Gesicht.

Wir sind im Jahre 2011 und haben in den letzten 12 Monaten Spiele gesehen, die die Hardwaregrenzen ausnutzen und uns Dinge präsentierten, von denen wir vor wenigen Jahren noch geglaubt haben, dass sie selbst mit der aktuellen NextGen Technologie so nicht möglich gewesen wären.

Duke Nukem Forever macht genau dies - NICHT! Was die Jungs in der ewig langen Zeit angestellt haben? - Keine Ahnung, wahrscheinlich hat man sich nur Sprüche und Dialoge ausgedacht, denn optisch und Gameplay-technisch ist Duke Nukem eher ein Desaster. Die Levels sind absolut steril, teilweise langweilig und immer schlauchartig aufgebaut. Wenig Abwechslung lässt sich finden. Im Gegenteil, die Texturen könnten eine 1:1 Portierung der letzten Konsolengeneration sein. Darüber hinaus kämpft das Spiel permanent mit PopUps und Tearing, wenn man denn endlich ein Level betreten  hat, denn die Ladezeiten sind einfach unglaublich langsam.

Stellenweise fällt es einem sogar schwer von echten Animationen zu sprechen - eher könnte man meinen, man hat beabsichtigt, den Charme der alten Duke-Spiele einzufangen - so z.B. beim Zerbersten der Gegner, wenn der Duke auf Anabolika ist (eine der beiden Power Ups im Spiel).

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Fazit

Der Duke ist der Duke - Weil er eben der Duke ist! Mit nichts anderem kann man dieses Spiel wohl beschreiben.

Für die einen wird es eine Offenbarung sein, da sie eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet haben. Für andere wird es die größte Frechheit des Jahres sein.

Technisch ist der Duke alles andere als ausgereift oder gar schön - andererseits ist es der Duke und nur davon lebt das Spiel. Die vielen Kommentare, Sprüche oder auch kleine Gesten sind es, die den Fans die Welt bedeuten.

Wäre es nicht der Duke, dann wäre dieses Spiel kaum mit einer Wertung über der 70%-Marke hinausgekommen. So ist es was es immer war: Polarisierend. Egal wie die Wertung ist. Für die einen Spieler wird sie zu schlecht, für die anderen zu gut sein.

Wir sagen: Pflichtkauf für Fans trotz der Mängel - oder ist gerade das der Charme?


Bewertung

Pro

  • 14 Jahe Wartezeit sind vorbei
  • Duke
  • Duke
  • Duke
  • Duke
  • Duke

Contra

  • Tearing & PopUps
  • Schlauchartige Levels
  • Derbe Sprüche ;-)

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

9 Kommentare

XBU Dirty Fr, 22.07.2011, 08:01 Uhr

Die Grafik wurde gut gewählt. Es ist kein Grafik-Wunder und sollte es wohl auch niemals werden. Vielmehr zeigt das Game, zu was man früher in der Lage war, als noch Spielideen, Witz und Individualität über Rekordumsätze und technischen Firlefanz standen. Der Duke zeigt, wieso die Videogames-Branche überhaupt so erfolgreich werden konnte und was die Wurzeln des Erfolgs sind.

Seratus Fr, 22.07.2011, 01:37 Uhr

Weswegen dieser Titel in meinen persönlichen Top5 ist:

Endlich mal wieder ein Held, der einfach ein Held ist.:smt023
Nicht irgend ein Typ der eine schwere Kindheit hatte, seine Frau verlor oder sonnstige psychische Probleme hat.

Die Scene mit der "grünen Rüstung" war richtig genial. :smt023

David030179 Do, 23.06.2011, 20:26 Uhr

Also ich finde die Grafik wirklich schwach, vorallem wenn man sich im Spiegel sieht! Bei 12 Jahren Entwicklungszeit hätte man vor Fertigstellung ruhig nochmal an der Grafik feilen können und nicht die Engine von vor 6 Jahren nutzen sollen.
Die Ladezeiten sind ja echt der Hammer, C 64 lässt grüßen ;-)

Sonst macht das Spiel Spaß und unterhält auf seine Weise.

XBU Dirty Mi, 22.06.2011, 21:18 Uhr

Die Ladezeiten sind wirklich enorm...Bei dem Spaß den ich mit dem Game hatte, habe ich sie kaum als störend empfunden, aber die sind wirklich heftig.

Wenn bei mir der Spielspaß-Funke ankommt, sehe ich persönlich über einige Schwachpunkte hinweg, da für mich individueller Spielspaß das Allerwichtigste ist.

Den Duke kann auch ich nicht jedem Spieler blind empfehlen. Entweder man steht drauf oder eben nicht...

dayX Mi, 22.06.2011, 19:19 Uhr

Also ich muss sagen, dass ich noch nie soviel Spaß mit einem so grottenschlechten Spiel hatte.:smt003 Aber die Ladezeiten in Verbindung mit dem relativ hohen Schwierigkeitsgrad schon auf der mittleren Stufe sind der Hammer.:shock: Ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Duke so eine Pussy ist und fast nichts einstecken kann.:-# Da hat man nach jedem Tod locker Zeit, mit dem Hund gassi zu gehen, mal kurz einkaufen zu fahren oder seine Steuererklärung zu machen. Im Ernst, ich hab noch nie ein Spiel mit so brutal langen und vielen Ladezeiten gespielt.

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