Review zu Blood Bowl 2

Als Tabletop-Spiel ist es schon seit nun fast 30 Jahren ein fester Begriff und auch die erste digitale Umsetzung feierte letztes Jahr ihren 20sten Geburtstag. Dabei erreichten die digitalen Ableger nie die Popularität des Brettspiels. Die Rede ist von Blood Bowl. Ob der nunmehr dritte Teil - welcher seltsamer Weise den Titel Blood Bowl 2 trägt - die Popularität des rundenbasierten American Football Verschnitts im Warhammer-Universum beflügeln kann, oder ob dieser Traum noch an der Line of Scrimmage vom gegnerischen Oger zermalmt wird, klären wir in unserem Review.

Ein Spiel mit Historie ... und Würfeln!

1994 erschien das Brettspiel unter dem Titel  Blood Bowl erstmals auf formschönen 3,5" Disketten für den PC (1995 erfolgte eine erneute Distribution auf CD-Rom). Bei dem 2009 erschienen Blood Bowl handelte es sich nur um eine Neuauflage, weshalb der aktuellste Teil der Reihe lediglich Blood Bowl 2 heißt. Warum genau interessiert uns das? Na ja, weil es sich im Kern immer noch um dasselbe Spiel handelt. Zumindest was das Geschehen auf dem virtuellen Rasen angeht. Egal in welcher Optik, es spielen zwei Fantasy Teams nach dem Regelwerk des Tabletop-Spiels zwei Halbzeiten mit je acht Zügen pro Seite Football gegeneinander (bei Gleichstand gibt es Verlängerung).

Dieses Regelwerk ist ein wahres Monster, wenn man es meistern möchte und selbst dann sind Erfolg und Misserfolg meist nur eine Würfelumdrehung voneinander getrennt. Neben eurem taktischen und strategischen Geschick beim Aufstellen und Befehligen der 11 Feldspieler spielt - wie bei jedem Tabletop - euer Würfelglück eine entscheidende Rolle. Anders als zum Beispiel beim Strategiespiel XCOM von Firaxis ist dieser Zufallsfaktor ein deutlich spielbestimmenderes Element. Extrem gesagt: Ihr könnt alles richtig gemacht haben und verliert die Partie dennoch. Wer diesen Kontrollverlust akzeptieren kann, den laden wir nun ein, einen detaillierten Blick in das Blood Bowl 2 Universum zu werfen. Alle anderen dürfen zwar gerne noch weiter lesen, sollten dieses Spiel zum Wohle ihrer Eingabegeräte jedoch lieber links liegen lassen. Glück und Pech können für euch und euer Team nämlich weitreichende und vor allem permanente Konsequenzen haben.

Kampagne als Tutorial

Im Gegensatz zum Vorgänger wurde in Blood Bowl 2 auf ein separates Tutorial verzichtet, die Grundlagen bekommt ihr im Rahmen der Story-Kampagne beigebracht. Was das Freud der Blood Bowl Anfänger ist, das ist in diesem Fall das Leid der Veteranen. Diese müssen so nämlich in den ersten Spielen auf zahlreiche Features und Gameplay-Mechaniken verzichten, da diese erst Spiel für Spiel eingeführt werden. Anfänger hingegen profitieren davon und müssen sich nicht gleich innerhalb eines Matches auf alle Mechaniken einstellen. Zumal das Tutorial elegant in die Story eingebunden ist. Ihr schlüpft nämlich in die Rolle des Trainer/Manager-Neulings, der die Reikland Reavers übernimmt. Das ehemals glorreiche Menschen-Team ist durch Miss-Management und Skandale nur noch ein Schatten seiner selbst und muss von Grund auf neu aufgebaut werden.

Geführt werden wir hierbei durch die Moderation des grandios, sarkastischen Moderatoren-Duos Jim und Bob. Diese zwei geben zu fast allem auf und abseits des Spielfeldes ihren Senf dazu. Leider tun sie das in Blood Bowl 2 nur noch auf Englisch. Ebenso schade ist, dass einem die Einsteiger-Erläuterungen nur per langweiliger Text-Box in relativ kleiner Schriftgröße präsentiert werden. Dabei wurde der komplette Kampagnen Start um die Rolle des Neulings gestickt. Sogar der Trainer der letzten Saison steht euch im ersten Spiel noch mit Rat und Tat zur Seite. Aber auch er hat nicht mehr als ein paar Text-Boxen für euch.